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Verkehr Streit um Straßenschild in Calbe

Trotz Protest der Bürger in Calbe bleibt die Versetzung eines Straßenschildes unverändert. Stattdessen soll die Polizei mehr kontrollieren.

Von Susann Salzmann 21.10.2017, 23:01

Calbe l Verminderung von Verkehrslärm und eine höhere Sicherheit am Kreisel der Nienburger Straße waren die Beweggründe für einige Anwohner, anzuregen, das Ortsschild von Calbe weiter in Richtung Brumby zu versetzen. Hintergrund ist das seit August fertiggestellte neue Teilstück der Landesstraße 63, das seither die südliche Ortsumfahrung der Saalestadt bildet.

Wer aus Richtung Brumby kommend die Ortsumfahrung benutzt, kann bis kurz vor dem Kreisverkehr mit einer Richtgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern nach Calbe fahren. Lediglich in Höhe der Abzweigung Brumbyer Weg befindet sich eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70. Danach aber kann das Gaspedal erneut durchgetreten werden. So wird das auch gemacht, berichtet Familie Kegel. Deren Haus befindet sich als Eckhaus direkt am Kreisel. Warum wurde das Ortsschild nicht weiter vom Kreisverkehr entfernt gesetzt, fragt sich Heinz Kegel. Wäre das nicht sinnvoller? Würden seine Vorstellungen umgesetzt, sähe er das Ortsschild gern etliche Meter nach hinten versetzt. An jener Stelle, an der die L 63 einen Landwirtschaftsweg kreuzt.

Quere hier landschwirtschaftliches Gerät die Landesstraße, müsse der Verkehrsteilnehmer auf der Ortsumfahrung ohnehin abbremsen, argumentiert Kegel. Die Autofahrer würden früher herunterbremsen und der Lärm beim Abbremsvorgang kurz vor dem Kreisel würde der Vergangenheit angehören. So die Vorstellung.

Würde dies so umgesetzt, drohte vielleicht für Anwohner und Fußgänger noch mehr Gefahr. Das meint Uwe Langkammer. Er ist der Präsident der Landesstraßenbaubehörde (LSBB). Derzeit steht das Ortsschild in der Höhe, in der auch die Bebauung beginnt. Vorteil laut Langkammer: Die Verkehrsteilnehmer nehmen dann die Bebauung wahr und bremsen aufgrund dessen. „Bemerken Autofahrer, dass ein Ortsschild vor Beginn der Bebauung steht, können sie nach dem Abbremsen wieder beschleunigen - und das halte ich für die gefährlichere Alternative“, verweist der LSBB-Präsident. Familie Kegel ist das Schild aber zu nah am Kreisel.

„Dort, wo das Schild jetzt steht, müssen sie ja ohnehin spätestens bremsen, um den Kreisverkehr nehmen zu können“, meint Heinz Kegel. Meinung prallt gegen Meinung.

An der Situation wird sich künftig wohl nichts ändern. Denn Uwe Langkammer beruft sich zusätzlich auf einen im Vorfeld erarbeiteten Beschilderungsplan, auf dem die Standorte und Beschilderungsarten ausgewiesen werden mussten. Geprüft wurde das Schildkonzept vom Straßenverkehrsamt, das im Anschluss eine Genehmigung dafür erteilte. Darauf beruft sich nun die Landesstraßenbaubehörde. Soll die Beschilderung geändert werden, muss ein neues Konzept beim Straßenverkehrsamt eingereicht, geprüft und genehmigt werden.

Der LSBB-Präsident setzt vielmehr auf die Vernunft der Autofahrer, nicht mit Karacho an den Kreisel heranzurasen. Erfahrungen zeigten, dass die Verkehrsteilnehmer „erzogen“ werden müssen. Durch regelmäßige Kontrollen der Polizei. Fänden diese statt, würde das nachhaltig für eine Entschleunigung sorgen. Andere Alternativen halte er für nicht sinnvoll. So auch die Variante, vor dem Ortsschild noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung aufzustellen. Diese würde einerseits den Schilderwald verdichten.

 „Andererseits sind solche Beschränkungen für viele Autofahrer nichts weiter als allgemeine Hinweisschilder“, so Langkammer. Die Begrenzung wird wahrgenommen, sich aber nicht daran gehalten. Stattdessen spielt der LSBB-Chef den Ball an Stadt und Polizei. Untereinander stattfindende Gespräche sollten klären, inwieweit häufigere und regelmäßige Kontrollen an diesem Standort zu bewerkstelligen seien.