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Verkehr Zu wenige Laster für Tempolimit in Pömmelte

Die Einwohner von Pömmelte bei Schönebeck fordern mit Unterschriften ein Tempolimit für Lkw. Doch die Verkehrsbelastung reicht nicht aus.

Von Thomas Linßner 20.10.2017, 19:06

Pömmelte l Als Anfang September nach mehreren Anläufen endlich ein Verkehrsspiegel an Pömmeltes belebtester Kreuzung aufgestellt wurde, war Peter Liensdorf dabei. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass dieser Bereich sicherer wird. An jenem sonnigen Vormittag schüttelte Liensdorf trotz verhaltener Freude über den Spiegel den Kopf: „Gucken Sie mal, was hier los ist!“ Und in der Tat: Während die Baufirma Fundamente setzte und den Spiegel montierte, reihten sich Lkw an Lkw. Peter Liensdorf nennt das „Vorführeffekt“. Soll heißen: Die erfolgten Verkehrszählungen werden in der Summe korrekt gewesen sein - doch die schweren Laster rollen zuweilen „schubweise“ durch Pömmelte, dass es qualmt.

Um es abzukürzen: Weil die Verkehrszahlen nicht ausreichen, wird es in absehbarer Zeit kein Tempolimit für Lkw geben. Dem gingen mehrere Zählungen der Polizei voraus. So sagt es das Land als Baulastträger der Straße.

Nach einem Protokoll, das Peter Liensdorf vorliegt, werden die bisherigen Aktivitäten deutlich. Die Polizei machte vom 12. bis 26. Juni die erste „Verkehrsanalyse“. Damit ist eine Verkehrszählung gemeint. In jenen Tagen wurden insgesamt 37 331 Kraftfahrzeuge registriert. Täglich waren es durchschnittlich 5016 Kraftfahrzeuge, davon 2088 Lkw. Eine weitere Zählung fand vom 10. bis 17. Juli statt. Da waren es insgesamt 25 050 Fahrzeuge. Der deutliche Rückgang lag an der Aufhebung einer Umleitung, die über Pömmelte führte. Damals waren die Bahnübergänge Gnadau und Calbe wegen Bauarbeiten gesperrt. Laut Verkehrsanalyse vom 22. bis 29. August machte der Schwerlastverkehr in Richtung Schönebeck 13,88 Prozent (2293 Lkw), in Richtung Barby 11,55 Prozent (2013 Lkw) des Gesamtaufkommens aus. Von einer größeren Verkehrsbelastung würde man aber erst ab 10 000 Schwerlastfahrzeugen sprechen, so das Land.

Die Nachfrage bei Cargill, wie viele Lkw täglich im Durchschnitt das Werk ansteuern und verlassen, wurde vom Unternehmen nicht beantwortet. Das geschah mit dem Hinweis, dass die Lkw ja nicht alle Pömmelte passieren würden und somit ein falsches Bild entstehen könnte.

Der Salzlandkreis war in die Bestrebungen von Peter Liensdorf eingebunden, machte aber deutlich, für dieses Problem nicht zuständig zu sein, da es sich um eine Landesstraße handelt, die Pömmelte quert. Gereon Schelhas, Fachdienstleiter für Ordnung und Straßenverkehr, hatte die Pömmelter Unterschriften im Sommer entgegen genommen und an die Landesstraßenbaubehörde weitergeleitet, die Baulastträger der Ortsdurchgangsstraße ist.