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Viele große Projekte Bedenken, dass Stadt sich übernimmt

Der Bahnhofstunnel Schönebeck könnte verlängert werden. Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich mehrheitlich dafür aus.

Von Heike Liensdorf 26.02.2019, 17:01

Schönebeck l Der Wunsch einer Unterführung vom Hauptbahnhof zur Altstadt ist in Schönebeck nicht neu. Nun rückt eine Realisierung in greifbare Nähe, die Deutsche Bahn AG will den Bahnsteig 3/4 sanieren und eine neue Unterführung bauen. Aus dem Sackgassen-Tunnel könnte ein durchgängiger Tunnel werden – wenn die Stadt sich an dem Projekt finanziell beteiligt.

Die Bahn will mit ihrem Vorhaben starten. Deshalb muss die Stadt sich entscheiden, wie sie zu dem Projekt steht. Die Ausschüsse haben nun im ersten Schritt über die finanzielle Beteiligung an der Planung der sogenannten Leistungsphasen 3 und 4 für die Verlängerung zu beraten. Kosten für die Stadt abzüglich der 80-prozentigen Förderung: 22.515 Euro. „Dabei handelt es sich um die Entwurfs- und Genehmigungsphase“, erklärte Dezernent Guido Schmidt am Montagabend im Bauausschuss. Um gesicherte Entscheidungsgrundlagen für die Stadt zu erreichen, empfehle die Verwaltung, vor der vertraglichen Bindung des Realisierens erst einmal nur diese Planung vertraglich zu vereinbaren, heißt es dazu in der Begründung der Beschlussvorlage.

Stadtrat Manfred Pöschke (FDP/Rettet die Altstadt) stellte fest, dass die Stadt zurzeit im freiwilligen Bereich sehr bemüht sei, wenn eine hohe Förderung in Aussicht stehe. Kombibad, Abfanggraben oder eben auch verlängerter Tunnel. „Ein wunderschöner Entwurf ...“, so Pöschke, „der jetzigen Anteil von 22.000 Euro ist auch überschaubar. Aber was kommt in der nächsten Phase? Kann es eine Kostensteigerung geben?“ Für das bauausführende Handwerk könne derzeit 30 bis 35 Prozent mehr veranschlagt werden. „Ich will mahnen, genau zu schauen, was die Stadt sich leisten kann. Ich habe die Befürchtung, dass wir uns übernehmen.“ Stadtrat und Ausschussvorsitzender Heinz-Günter Burghart (CDU) konnte Pöschkes Bedenken gut nachvollziehen. „Wir haben erfahren müssen, wie aus einst veranschlagten 5 nun 11,6 Millionen Euro geworden müssen“, spielte er auf die Kostenexplosion beim Abfanggraben an. Der Markt sei derzeit sehr strapaziert.

Auch Baudezernent Guido Schmidt nickte. Genau das seien auch die Beweggründe, warum die Verwaltung sich dafür entschieden hätte, kleine Schritte zu gehen. Denn mit der Planung der Leistungsphasen 3 und 4 - und nur daran würde sich die Stadt erst einmal finanziell beteiligen – gehe es um die Detailprüfung, um genauere Kosten. Für das Projekt Unterführung habe es 2016 bereits eine Schätzung gegeben, blickte Guido Schmidt zurück. Da sei man von Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro ausgegangen, der Eigenanteil der Stadt habe da bei 200.000 Euro gelegen. 2017 sei eine Variante von den Beteiligten festgelegt worden, bis dahin habe es schon eine Kostensteigerung gegeben. Nun gehe man von den besagten 1,6 Millionen Euro aus, der Eigenanteil der Stadt sei somit auf 322.000 Euro gestiegen. „Wir sind alle keine Propheten. Wir können nicht sagen, wie sich die Kosten entwickeln werden. Nur günstiger wird es nie“, so der Baudezernent. „Die eigentliche Entscheidung haben wir noch vor uns. Mit diesem Schritt würden wir aber einen guten, vernünftigen Weg gehen, um Kostensicherheit herstellen zu können.“ Dem pflichtete die Mehrheit des Bauausschusses zu. Vier Mitglieder sprachen sich für die finanzielle Beteiligung an der Planung aus, zwei stimmten dagegen.

Der Stadtrat tagt am 21. März ab 17 Uhr im Dr.-Tolberg-Saal und stimmt unter anderem über das Thema Tunnelverlängerung ab.