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Volksschwimmhalle Becken für Nichtschwimmer bleibt geschlossen

Das Zeugnis für Frühschwimmer kann in Schönebeck nur unter erschwerten Bedingungen abgelegt werden.

Von Jan Iven 29.11.2019, 12:03

Schönebeck l Für viele Kinder ist das Seepferdchen-Abzeichen eines der ersten Ziele beim Schwimmenlernen. Um es zu bekommen, müssen die Mädchen und Jungen vom Beckenrand springen und immerhin schon 25 Meter schwimmen können. Weitere Aufgabe für angehende Seepferdchen: Die Kinder sollen einen Tauchring aus schultertiefem Wasser heraufholen. Die Prüfungen werden im Gegensatz zum Unterricht in der Regel in einem Becken für Nichtschwimmer abgelegt, in dem die Kinder stehen können. Doch in Schönebeck ist das seit dem Sommer in dieser Form nicht mehr möglich.

Denn das Lehrschwimmbecken in der Volksschwimmhalle ist bereits seit August geschlossen. Grund: Aus dem Becken entweicht Wasser. Trotz intensiver Untersuchungen konnte die Ursache dafür aber immer noch nicht festgestellt werden. „Aufgrund dessen wurde entschieden, die Foliendichtung inklusive Überlaufrinne komplett zu erneuern“, teilte Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) als Antwort auf eine Nachfrage des Stadtrates Mark Kowolik (parteilos) schriftlich mit.

Doch die bereits begonnenen Arbeiten sind zwischenzeitlich ins Stocken geraten, da die beauftragte Baufirma volle Auftragsbücher hat. Wann das Lehrschwimmbecken wieder geöffnet wird, könne daher noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. „Unser Ziel ist es, die Arbeiten im Januar abzuschließen“, so Oberbürgermeister Knoblauch. Bei den Kosten für die Reparatur des Beckens war die Stadt im August von einem fünfstelligen Betrag ausgegangen.

Die Schließung des Lehrschwimmbeckens hat zwar Auswirkungen auf die Prüfung für Schwimmanfänger, aber nicht auf den vorherigen Schwimmunterricht. Denn im Gegensatz zur Prüfung finden der Unterricht für die Anfänger nach Angaben der Stadtverwaltung grundsätzlich bereits im tiefen Becken statt, um die Kinder daran zu gewöhnen und ihnen die Angst zu nehmen. Der Unterricht für Anfänger ist daher durch die Schließung des Lehrschwimmbeckens auch nicht eingeschränkt. Auch die Tauchprüfungen im eigentlich schultertiefen Wasser findet derzeit im tieferen Schwimmerbecken statt.

Denn während der Prüfung wenden die Schwimmlehrer für das Tauchen einen Trick an: Der Tauchring wird an einer Rettungsstange im Schwimmerbecken in geringer Tiefe befestigt. Die Kinder können sich dann an der Stange hinab hangeln und nach dem Ring greifen. Auf diese Weise erfüllen sie auch im tiefen Becken die Aufgabe, nur schultertief zu tauchen. Durch den Unterricht sollen sie bereits an das tiefe Wasser gewöhnt sein.

Stadtrat Mark Kowolik hatte im Rahmen seiner Anfrage auch vorgeschlagen, den Eintrittspreis um 50 Cent zu senken, solange das Becken für Nichtschwimmer geschlossen bleibt. Auf diese Weise sollen die Besucher entschädigt werden, weil sie das Lehrschwimmbecken nicht nutzen können. Das ist nach Angaben der Stadtverwaltung allerdings nicht möglich, da Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken teilweise unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Nichtschwimmer können das Bad daher derzeit auch nur in Begleitung von Erwachsenen nutzen. Die Schwimmkurse für Kinder ab fünf Jahren werden Montag bis Freitag ab 14, 15 und 16 Uhr angeboten sowie am Sonnabend und Sonntag jeweils ab 9 Uhr. Der Kurs dauert insgesamt zehn Stunden und kostet 70 Euro.

Auch auf den übrigen Sportbetrieb hat die Teilschließung der Volksschwimmhalle Konsequenzen: Die Wassergymnastik kann nicht mehr stattfinden. Aquagymnastik und Aquafitness wurden mittwochs ins Tiefwasser verlegt. Auch durch die abgesagten Kurse verliert die Schwimmhalle Einnahmen von Physiotherapien und Vereinen. Die Stadt hatte den Verlust für die ersten drei Monate zuletzt auf 1000 Euro geschätzt.

Stadtrat Kowolik ist mit den Antworten des Oberbürgermeisters auf seine Anfrage allerdings nur teilweise zufrieden. „Es gibt zwar etwas mehr Klarheit über den Baufortschritt, aber es ergeben sich auch wieder neue Fragen“, sagte der Kommunalpolitiker. So werden nun die Foliendichtung und die Überlaufrinne erneuert, ohne dass die Ursache für den Wasserverlust eindeutig ermittelt werden konnte. „Wenn es nicht an der Folie liegt, war die Reparatur überflüssig“, sagte er. Und immer noch sei offen, wann das Lehrschwimmbecken wieder genutzt werden könne. Da nun weniger Familien und Kinder die Schwimmhalle besuchen, seien auch die Einnahmen rückläufig.

Auch für die Zukunft befürchtet Kowolik, dass es weiter Probleme mit den Schwimmprüfungen geben könnte. Denn für die Abzeichen in Bronze, Silber und Gold müssen die Prüflinge zwei Meter tief tauchen. „Nach ersten Planungen soll das Schwimmbecken im neuen Kombibad allerdings nur 1,80 Meter tief sein“, sagte Mark Kowolik. Das steht bisher zwar noch nicht fest.

Auch bisher lag die Tiefe im Schwimmbecker bei 1,8 Meter. Schwimmprüfungen wirden dennoch abgelegt.