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Wahlforum Vier Männer wollen ins Schönebecker Rathaus

Im Volksstimme-Wahlforum wurde den Schönebecker Oberbürgermeister-Kandidaten auf den Zahn gefühlt.

Von Paul Schulz 30.09.2020, 13:37

Schönebeck l Volksstimme-Redakteur Olaf Koch erstellte einen umfangreichen Fragenkatalog. Koch führte galant und mit viel Charme durch den Abend. Er hakte an den passenden Stellen nach und hatte sich zudem die eine oder andere knifflige Frage für die Kandidaten ausgedacht. Vor allem die letzte sorgte für Gelächter. Welchen Gegenkandidaten die vier mit ins Rathaus nehmen würden, kommentierten sie unterschiedlich. Felix Leue könnte mit Bert Knoblauch zusammen arbeiten, während der Amtsinhaber und Steffen Baumann lieber alleine bleiben würden. Olaf Ziem konterte wortwitzig er sei mit dieser Frage „emotional überfordert“. Wie schlugen sich die Kandidaten?

Er sei den mehr als 2300 Seiten umfassenden Haushaltsplan querbeet durchgegangen, sagte Steffen Baumann. Sein Fazit: Es müssen sich mehr Unternehmen in der Stadt ansiedeln. Deshalb sei von einer Erhöhung der Gewerbesteuerhebesätze abzusehen, so der Unternehmer. Darüber hinaus misst Baumann dem Radverkehr einen immer höheren Stellenwert bei. „Bei jedem Umbau einer Straße sollten wir das mit einplanen“, sagte Baumann.

In der Innenstadt sei zwar am Markt schon viel schönes umgesetzt worden, doch die Salzer Straße, der Breiteweg und der Nioclaiplatz würden ihn noch stören. Zudem spricht sich Baumann für eine komplette Verkehrsberuhigung des Schönebecker Markplatzes aus. Dies sei angenehmer und der Verkehr lasse sich sicher umleiten. Jedoch lobte Baumann die gute Arbeit zwischen Stadtverwaltung und Amtsinhaber Knoblauch

Auf die „umstrittene“ Frage, ob er sich in Barby oder Schönebeck wohler fühle, antwortete der amtierende Oberbürgermeister Bert Knoblauch: „Ich wohne mit meiner Frau in Barby und fühle mich dort wohl. Verwurzelt und verbunden bin ich aber mit Schönebeck.“

Zu Knoblauchs Hauptzielen zählt unter anderem der weitere Ausbau des Radverkehrs, wovon Einwohner wie Touristen profitieren würden. Den Ausbau des Breiteweg, zwischen Jakobikirche und Markt, sieht er als wichtigen Punkt zur Attraktivierung der Innenstadt. Gleichzeitig müsse der Markt mehr bieten, als nur Einkaufsmöglichkeiten. Zudem hob Knoblauch hervor, dass er fair, offen und überparteilich mit dem Stadtrat zusammenarbeite. Die Unterstützung der Linken verdeutliche das. Des Weiteren betont Knoblauch: „Wir müssen weiter konsolidieren, aber auch weiter die Stadt gestalten.“

In den letzten Jahren hat der parteilose Herausforderer häufig seinen Job gewechselt. Jetzt wolle er sieben Jahre ins Amt. „Das mache ich einfach“, sagt Leue. Dabei setzt er für sich wichtige Schwerpunkte. Die Innenstadt zum Beispiel: „Wir müssen dort innerstädtischen Wohnraum schaffen und mehr Leute hier hinbringen. Mehr Leute in der Innenstadt bedeutet auch mehr Konsum dort.“ Schönebecks Zentrum sei „schwierig zu befahren“.

Die Salzer Straße müsse ähnlich wie der Share Space befahren werden. Leue sagte, er habe sich während der Baustellenphase mit Händlern unterhalten, die Umsatzrückgänge zu verzeichnen gehabt hätten. Daher müsse insbesondere für Senioren das Einkaufen attraktiv gemacht werden. „Die Verbindung mit dem Elberadweg ist sehr wichtig. Dazu gehört auch eine funktionierende Innenstadt“, sagte der parteilose Kandidat.

Immer und immer wieder, fast schon gebetsmühlenartig, betonte das Ex-AfD-Mitglied wie wichtig ein ausgeglichener Haushalt für die Stadt sei. „Erst dann können wir wieder Zusatzleistungen für die Menschen vor Ort umsetzen.“ Wenn man wisse, „dass man in der Haushaltskonsolidierung ist, können die Stadträte nur sinnvolle Anträge stellen. Das sind im Moment nur solche, die Pflichtbereiche abdecken.“

Geld spiele ohnehin eine „entscheidende Rolle“ auch bei den Möglichkeiten in Ostelbien. Sobald die Konsolidierung des städtischen Haushaltes abgeschlossen sei, könne man auch seinem persönlichen „Ausflugs-Highlight“ mehr finanziellen Spielraum zugestehen. Olaf Ziem will Schönebeck so attraktiv machen, dass auch Menschen aus Magdeburg die Stadt als Wohnort wählen. Bei seinen Zielen, so das Ex-AfD-Mitglied, „ist die Partei zweitrangig“.