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Wasserschaden Die (Beton-) Wanne ist voll ...

Im Herbst 2018 wurde die neue Sporthalle am Gribehner Weg in Barby ihrer Bestimmung übergeben. Doch jetzt wird schon wieder darin gebaut.

Von Thomas Linßner 13.01.2021, 16:52

Barby l „Das gibt’s doch nicht. Warum stehen denn vor der Sporthalle schon wieder volle Bauschuttcontainer“, wollte eine Leserin kurz vor Weihnachten wissen, die im Gribehner Weg wohnt. Nicht nur sie hatte ein Déjà-vu: Die baulichen Aktivitäten erinnerten an jene Zeit vor drei Jahren, als die Halle neu errichtet wurde. Handwerker gaben sich die Klinke in die Hand, auf dem Rasen lagerte erst Bauschutt, der abgerissenen, und später Material der neuen Halle.

SSV-Chef Steffen Grafe hatte bereits im März bemerkt, dass die Farbe im Anbau „merkwürdig aussieht“. Der daraufhin verständigte Fachmann habe Restfeuchte im Baukörper vermutet. Als der Zustand der Wände auch im trockenen Sommer 2020 nicht besser, im Gegenteil, schlechter wurde, habe Steffen Grafe die Stadt verständigt, wie er auf Volksstimme-Anfrage sagt. Anfangs habe man noch einen „falschen Gips“ als Ursache dieses Phänomens vermutet. Erst die genaue Begutachtung zeigte, dass der Grund dramatischer war.

Bürgermeister Torsten Reinharz (parteilos) erklärt dazu: „Nach rund einjähriger Nutzung der neuen Sporthalle wurde bemerkt, dass sich die Wandfarbe oberhalb der Fußbodenleisten im Umkleidebereich der Fußballer auflöste.“ Bei näherer Betrachtung sei eine erhöhte Feuchtigkeit im Putz gemessen worden. „Das ließ auf Undichtigkeiten in den wasserführenden Systemen der installierten Fußbodenheizung beziehungsweise der Wasserleitungen schließen“, schreibt er. Tatsächlich habe sich bei der weiteren Recherche eine nicht ordnungsgemäß gefertigte Leitungsverbindung im Bereich der Duschen als Verursachung des Wassereintritts heraus gestellt. Aus einer undichten Muffe sei in sehr geringer Menge Wasser ausgetreten, so dass der Schaden über einen längeren Zeitraum nicht bemerkt wurde. Und: Der Sporthallen-Anbau ruht auf einer „Wanne“, um steigendem Drängewasser von außen Paroli zu bieten. Weil nun das Wasser quasi von oben kam, konnte es nicht versickern und sammelte sich in eben dieser „Betonwanne“.

In Barby macht einen andere Schadensursache die Runde: Beim Anbau der Trockenbauplatten hätte eine der Befestigungsschrauben eine Wasserleitung gering verletzt. Dabei hätte steter Tropfen über Monate den geschlossenen Betonbaukörper gefüllt. Der Bürgermeister kennt dieses Gerücht und verweist es entschieden in den Bereich der Legenden.

Torsten Reinharz: „Die Installationsfirma, die mit der Ausführung der Sanitäranlage in der neuen Sporthalle beauftragt war, ist selbstverständlich haftpflichtversichert.“ Die vertraglich gebundene Versicherung habe bereits im vergangenen Jahr die Übernahme der Sanierungskosten erklärt. Daraufhin sei nach der Erstellung eines Schadensgutachtens und einiger notwendiger Abstimmungen die Ausschreibung der erforderlichen Leistungen erfolgt.

„Bis zum Ende des vergangenen Jahres wurden die notwendigen Rückbauarbeiten zügig und in guter Qualität erledigt, sodass mit Beginn dieses Jahres die Wiederherstellung des kompletten Fußbodens einschließlich der Rohrleitungen auf neu verlegter Dämmung sowie des Estrichs und der Fliesen erfolgen kann“, so der Bürgermeister.

Ebenso müssten die meisten Wandbereiche neu gefliest werden. Danach soll die Montage der Ausrüstungsteile in der Dusche sowie in den Waschräumen und Toiletten zum Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Quartals erfolgen.

Der gesamte Umkleidebereich der Vereinssportler ist vom Wasserschaden betroffen. „Der Umfang der Sanierungsleistungen ist erheblich und wird aus heutiger Sicht etwa 200 000 Euro kosten“, sagt Torsten Reinharz. Die Fußballer könnten während der Dauer der Bauarbeiten auf die Sanitäranlage für den Schulsport ausweichen.

Für die zwischenzeitliche Auslagerung des Hab und Guts der Fußballer wurden Container auf dem Gelände des Sportplatzes zur Verfügung gestellt.

Das der ärgerliche Schaden in die Coronazeit fällt und dort ohnehin kaum Sport getrieben wird, halten sich die Schäden am Trainingsbetrieb in Grenzen.