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Wasserwehr Pragmatisches Pärchenverhältnis

Die Wasserwehr Calbe soll in die Freiwillige Feuerwehr Schwarz zeitnah eingegliedert werden.

Von Susann Salzmann 16.04.2018, 10:41

Calbe l Fluch oder Segen ist auf den ersten Blick noch nicht absehbar. In jedem Fall ist der Schritt der Zusammenlegeung von Wasser- und Feuerwehr unvermeidbar, wenn auch in Zukunft gewährleistet werden soll, dass die Mitglieder der Wasserwehr ihren schon aus dem Wassergesetz des Landes Sachsen-Anhalt sich ergebenden Aufgaben nachkommen möchte.

Langes Warten auf die Zusammenlegung soll es nicht geben. Bürgermeister der Saalestadt, Sven Hause, erklärt, dass die Eingliederung der Wasserwehr Calbe in die Ortsfeuerwehr Schwarz schon mit einer entsprechenden Beschlussvorlage in der Ratssitzung am 21. Juni rechtskräftig beschlossen werden soll.

In dem Änderungsbeschluss solle dann festgeschrieben werden, dass die Ortsfeuerwehr Schwarz zukünftig die Aufgaben der Wasserwehr Calbe wahrnimmt. In der Konsequenz werde in der Feuerwehr eine zusätzliche Abteilung gebildet, erklärt Hause das perspektivisch vorgesehene Vorgehen.

„Die umfangreichen Aufgaben, die die Stadt Calbe im Rahmen des Hochwasserschutzes zukünftig zu realisieren hat, können nur dadurch fachlich und personell disponiert und bewältigt werden“, verweist der Stadtchef auf die Notwendigkeit der pragmatischen Pärchenbildung.

Die Mitgliederzahl der bisherigen Wasserwehr blieb in der Vergangenheit niedrig. Die Zahl Acht habe sie nichtsdestotrotz niemals überschritten. Trotz intensiver Werbeaktionen und Bemühungen, für die Mitgliedschaft Leute zu gewinnen. Nun ist ein neues Mitgliedertief erreicht. Lediglich fünf Mitglieder. Deren Altersdurchschnitt betrüge zusätzlich 54 Jahre. Allerhöchste Eisenbahn für die Stadt also, die Notbremse zu ziehen und sich nach einer alternativen Lösung umzusehen.

Besser sieht die mitgliedertechnische Einsatzbereitschaft bei der Ortswehr in Schwarz aus. Hier gebe es laut Hause 25 aktive Kameraden und darüber hinaus Alterskameraden.

Anders als bei der Feuerwehr gibt es für die aktive Mitarbeit in der Wasserwehr keine Altersgrenze, so dass zum Beispiel Alterskameraden der Feuerwehr im Idealfall Aufgaben der Wasserwehr übernehmen könnten. Sofern diese das wollten, hofft der Bürgermeister indes auf eine engagierte Beteiligung.

Zur Ausrüstung der Wasserwehr gehört derzeit neben diversen Kleinwerkzeugen lediglich ein Boot mit Außenbordmotor.

Dieser sei defekt. „Man kann daher nur hoffen, dass zu Wasser nicht viel passiert, denn die Helfer könnten nur verzögert vor Ort sei“, hat Stefan Ede, der Feuerwehrleiter in Schwarz, bereits in der Jahreshauptversammlung Ende März moniert. Unter diesen Ausgangsbedingungen sähe er nur bedingt einen guten Start für die Zusammenarbeit. Die Stadt verweist derweil auf gegenwärtig stattfindende Überlegungen. „Es wird derzeitig geprüft, ob der Motor reparabel ist oder zwingend notwendig ein neuer beschafft werden muss“, setzt Sven Hause fort.

Für die zukünftigen Aufgaben sind erhebliche Investitionen erforderlich, so der Bürgermeister. „Klar muss jedoch sein, dass Hochwasserschutz nicht zum Nulltarif zu bekommen ist“, so Hause. Dies gelte für die Herstellung der Hochwasserschutzanlagen ebenso wie für das erforderliche Equipment zur Erweiterung des Schutzes durch mobile Aufbauten und deren Lagerung, Unterhaltung als auch Transport.

Bedeutet: Die Stadt werde deshalb erhebliche Fördermittel beantragen und die erforderlichen Komplementärfinanzierung im Haushalt 2019 einstellen.

Insgesamt müsse jedoch davon ausgegangen werden, dass durch die in 2019 eingestellten Mittel sowie den in den Folgejahren erforderlichen Zusatzbeschaffungen etwa 250 000 Euro aufzubringen seien. Die Geldmittel werden dafür nicht allein aus dem Stadtsäckel fließen, sondern darüber hinaus über Fördermittel eingetrieben. Bestehende Möglichkeiten würden dazu konsequent ausgeschöpft.

Hinzu kämen künftig ebenfalls erhöhte jährliche Kosten. Die Hintergründe hierfür seien vielfältig, verweist Calbes Bürgermeister.

Die bisherigen Planungen sähen etwa vor, dass ungefähr im Juli nächsten Jahres die Hochwasserschutzmauer in Gottesgnaden fertiggestellt ist und weitere Hochwasserschutzanlagen im Stadtgebiet folgen. Diese sollen um mobile Aufbauten und Verschlüsse ergänzt werden.

Gelagert werden sollen jene Dinge unweit des Schwarzer Feuerwehrdepots. In unmittelbarer Nachbarschaft solle daher eine Erweiterung des Objektes für die Lagerung der mobilen Aufbauten und Verschlüsse als auch Unterbringung erforderlicher Fahrzeug- und Unterhaltungstechnik erfolgen.

Hierzu stehe die Stadt im engen Austausch mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) des Landes Sachsen-Anhalt. „Eine entsprechende Vereinbarung, welche die Kostenübernahme regeln soll, ist im Wesentlichen abgestimmt“, erklärt Hause.

In einer der nächsten Sitzungen werde diese Vereinbarung dem Stadtrat zur Beratung und Beschlussfassung zugearbeitet.

Neben Schulungen und einer jährlichen Übung gemeinsam mit den Wasserwehren des Altkreises Schönebeck rückten die Kameraden der Wasserwehr zuletzt im Rahmen des Hochwassers vor fünf Jahren aus.