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Wehrleiter Generationswechsel bei der Bierer Wehr

Im Dezember wird es bei der Feuerwehr Biere einen Führungs- und damit Generationswechsel geben.

Von Heike Liensdorf 11.11.2016, 00:01

Biere l In der Gemeinde Bördeland ist er dann derzeit der jüngste Wehrleiter, wahrscheinlich auch in der Region: Alexander Wierzbowski. Der 21-Jährige wird ab Mitte Dezember die Leitung der Feuerwehr Biere übernehmen. Bei der geheimen Wahl sind 23 der insgesamt 26 stimmberechtigten Kameraden anwesend gewesen: 10 stimmten für Holger Bohm, 13 für Alexander Wierzbowski. Kreisbrandmeister Hans-Ulrich Robitzsch hat die Wahl bereits bestätigt.

Doch noch ist Hans-Jürgen Schulze Bieres Wehrleiter. Am 4. Dezember begeht er seinen 65. Geburtstag und muss damit aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Bis zum 15. Dezember wird sein Stellvertreter Reinhard Bester amtierender Ortswehrleiter sein. An diesem Tag tagt der Gemeinderat von Bördeland. Und in dieser Sitzung wird Alexander Wierzbowski dann für sechs Jahre zum Ortswehrleiter berufen.

Für die Kameraden wird es nicht nur ein Führungs-, sondern auch ein Generationswechsel. Nach 26 Jahren muss Hans-Jürgen Schulze seine Führungsposition abgeben. So will es das Gesetz. Seine Rolle besetzt Alexander Wierzbowski. Der 21-Jährige ist zurzeit Jugendwart der Ortswehr. Von der höchsten Qualifikation her ist er Gruppenführer und hat damit die Voraussetzung erfüllt, um zur Wahl zum Wehrleiter anzutreten. Auf die Frage, ob er sich hat träumen lassen, in so jungen Jahren Wehrleiter zu werden, muss er schmunzeln. „Ich bin mit 15 Jahren in die Feuerwehr eingetreten. Zu diesem Zeitpunkt habe ich natürlich noch nicht daran gedacht, dass ich vielleicht irgendwann mal die Leitung übernehmen könnte“, erzählt er. „Aber in den vergangenen zwei Jahren, als absehbar war, dass Hans-Jürgen Schulze bald nicht mehr im aktiven Dienst tätig sein kann, da habe ich schon langsam den Entschluss gefasst, mich zu bewerben.“ Die Kameraden haben ihn bei der Wahl darin bestätigt, dass seine Entscheidung richtig war und sie hinter ihm stehen. Er fühle sich in der Lage, so Alexander Wierzbowski, die Leitung zu übernehmen und werde in die Position hineinwachsen. Zudem sei er glücklich darüber, zu wissen, dass er auf das Wissen und die Zusammenarbeit mit dem jetzigen und zukünftigen Stellvertreter, Reinhard Bester, zählen kann.

Und Hans-Jürgen Schulze? „Ich bin zufrieden mit der Nachfolge“, betont er und blickt auf eine bewegende Zeit mit Strukturreformen, Gefahren- und Risikoanlayse. „Das alles konnte ich nur so gut meistern, weil ich in all den Jahren Reinhard Bester als Stellvertreter an meiner Seite hatte.“ Kann er gut loslassen, nach 26 Jahren als Leiter? Hans-Jürgen Schulze schmunzelt. Reinhard Bester sagt dazu: „Damit der Abschied für ihn nicht so abrupt kommt, haben wir vorgeschlagen, dass er der Leiter Versorgung wird.“ Bei Einsätzen organisiert er vom Gerätehaus aus dann die Versorgung mit Geräten und Material sowie mit Essen. „Somit ist es Mitte Dezember ja kein direkter Abschied. Er bleibt uns in der Wehr ja erhalten“, so Reinhard Bester. Hans-Jürgen Schulze nickt und sagt: „Ich habe ja gewusst, dass mit 65 Schluss ist ...“

Reinhard Bester steht hinter dem Generationswechsel. „Ich finde es gut, dass ein Junger nun die Leitung inne hat, er kann viele Erfahrungen sammeln.“ „Und er kann in die Fußstapfen von Hans-Jürgen Schulze hineinwachsen“, so Andreas Arlandt, Kamerad der Feuerwehr Biere und stellvertretender Wehrleiter Gemeinde Bördeland.

„Hans-Jürgen Schulze hat seine Arbeit sehr gut gemacht“, betont Reinhard Bester. Deshalb sei er Ende 2015 nach sechs Jahren als Gemeindewehrleiter in Bördeland, vorher Abschnittsleiter, auch mit einem „Großen Zapfenstreich“ von mehr als 100 Kameraden verabschiedet worden, blickt Bester zurück. Doch so viel Lob will Hans-Jürgen Schulze gar nicht hören und gibt es gleich zurück: „Und derjenige, der mich immer unterstützt hat, unterstützt jetzt noch den neuen Wehrleiter.“ Andreas Arlandt: „Hans-Jürgen Schulze hat den Grundstein gelegt, darauf kann nun aufgebaut werden. Seine Arbeit als Abschnittsleiter war richtungsweisend, sonst wären wir nicht dort, wo wir jetzt als Gemeindewehr sind.“ Nun sei es daran, den demografischen Wandel aufzufangen, mit weniger Personen mehr Einsätze zu leisten. Vor dieser Herausforderung würden alle stehen. Es sei wichtig, dass die Ortswehren zusammenwachsen und als Gemeindewehr Bördeland zusammenarbeiten, so Arlandt.