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Weihnachten Freude aus dem Schuhkarton

Mit der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ soll armen Kindern weltweit eine Freude gemacht werden. Auch Schönebecker beteiligen sich.

Von Ulrich Meinhard 09.11.2017, 05:50

Schönebeck/Eggersdorf l „Guck mal, ich habe Schokolade bekommen.“ Es ist wohl so, dass in Deutschland einige Kinder keine Schokolade mögen, weil sie so satt sind davon. Doch es gibt Kinder in Europa, für die ist das süße Naschwerk etwas ganz Besonderes, etwas, dass es nur selten gibt. Vielleicht zu Weihnachten. Vielleicht.

Mitarbeiter des Vereins Geschenke der Hoffnung mit Sitz in Berlin berichten von Kindern in Ost- und Südost-Europa, die voller Freude den oben zitierten Satz in die Runde rufen, wenn sie zu Weihnachten ein Päckchen bekommen. Ein Päckchen aus Deutschland, gepackt von einer Familie, die sich an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beteiligt hat. Von diesen Familien - oder auch Einzelpersonen - gibt es in und um Schönebeck nicht wenige. Zu ihnen gehören die Frauen des Mutter-Kind-Kreises, die sich dienstags im Parkhotel in Bad Salzelmen treffen und zwar unter dem Schirm des CVJM, des Christlichen Vereins Junger Menschen.

Zwar sind die Kinder dieser Mütter teils groß, teils erwachsen und einige der Frauen sind schon Großmütter - aber die Treffen haben sie beibehalten, einfach weil Gemeinschaft gut tut. Seit mehreren Jahren sind diese Mütter quasi der harte hiesige Kern bei der Aktion Weihnachten im Schuhkarton. In diesen Tagen haben sie alle Hände voll zu tun, denn die „heiße Phase läuft jetzt“, sagt Jutta Meyer aus Eggersdorf. Sie gehört zum Mutter-Kind-Kreis des CVJM.

Im Keller der Familie Meyer wird derzeit eifrig gepackt. Über das ganze Jahr angesammelte Schuhkartons werden gefüllt mit Spielzeug, Süßigkeiten, Kosmetika (vor allem für Mädchen), Mützen, Schals, Handschuhe, Strümpfe ... Im Schönebecker Fall sind die Anziehsachen oft selbst gestrickt. Bekanntlich können Frauen mindestens zwei Sachen auf einmal: reden und stricken zum Beispiel.

Jutta Meyer ist prinzipiell das ganze Jahr über mit ihrem Engagement für Weihnachten im Schuhkarton beschäftigt. Wo es etwa günstige Angebote gibt für Schulmaterial, schlägt sie zu. So sammelt sich über die Monate Januar bis August schon viel an. „Im August holen wir uns von einem Schuhgeschäft in der Calbeschen Straße Kartons, die dort dankenswerter Weise für uns aufgehoben werden“, erläutert Jutta Meyer. Im September beginnen dann die Mütter-Kind-Kreis-Frauen im CVJM, sich mit der neuen Schuhkarton-Saison zu beschäftigen, dann werden die Kartons mit Geschenkpapier beklebt. Und jetzt muss in die Kartons hinein, was noch zum Heiligen Abend ankommen soll, der letzte Abgabetermin ist der 15. November.

Jeder, versichert Jutta Meyer, kann sich an der Aktion beteiligen. Doch es gibt einige Dinge zu beachten. So sollen keine Schokolade mit Nüssen verschenkt werden, ebensowenig gefüllte Bonbons, keine Gummibärchen (wegen der darin enthaltenen Gelatine) und eben nichts, was verderben kann.

Der Verein Geschenke der Hoffnung versichert in einem Flyer, dass alle Päckchen von ehrenamtlichen Mitarbeitern noch einmal begutachtet werden. Ungeeignete Gegenstände werden aussortiert und durch andere Spenden ersetzt. Gepackt wird für Kinder von zwei bis vier Jahren, von fünf bis neun Jahren und von zehn bis 14 Jahren. Und, wie schon erwähnt, für Mädchen beziehungsweise Jungen.

Jutta Meyer überschlägt auf Nachfrage der Volksstimme, dass sie und ihre Mitstreiterinnen seit 2001 rund 6.000 Päckchen auf die Reise geschickt haben. 6.000-mal Freude bereitet. Und dass die Freude ankommt, zeigen die Erlebnisberichte der Vereinsleute, die in einem Aktionsbericht veröffentlicht sind.

Übrigens: Auch Schulen und Kindertagesstätten im Altkreis Schönebeck beteiligen an dem guten Werk.

Weitere Informationen im Internet unter www.geschenke-der-hoffnung.org/projekte/weihnachten-im-schuhkarton