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Weihnachtsmarkt  Schraders Hof ist wieder dabei

Johanna und Karsten Schrader sind verlässliche Partner, wenn es um den Weihnachtsmarkt Barby geht.

Von Thomas Linßner 24.11.2017, 00:01

Barby l „Bei einem Programmpunkt habe ich mich an meine eigene Kindheit erinnert“, gesteht Karsten Schrader. So ließ er mehrere Märchen-Rollfilme digitalisieren, die vor 50 Jahren mit dem Dia-Bildwerfer der Marke „Pouva Magica“ an die Wand projiziert wurden. Die Rollfilme aus der DDR waren in den 50er bis Ende der 70er Jahre in den ostdeutschen Kinderzimmern weit verbreitet. Viele Menschen jener Generation können sich noch an Kindergeburtstage erinnern, bei denen diese Filmvorführungen zum Standard gehörten. Der Reiz lag in der Kino-Atmosphäre, wo man sich einen Film wünschen konnte, der dann in farbigen Bildern abgespielt und vorgelesen wurde. „Ich habe noch heute den Geruch in der Nase, den eine warme Pouva Magica erzeugte“, lächelt Schrader. Die Projektoren aus schwarzem Bakelit hatten allerdings nur eine sehr bescheidene Lichtleistung. Man durfte keine Glühbirne über 40 Watt einschrauben, da das Gerät dann zu heiß wurde und die Filme Schaden nahmen.

Die Schraders werden Märchenstreifen wie „Der gestiefelte Kater“, „Frau Holle“ oder „Der Zwerg Nase“ am Sonntag, 3. Dezember, ab 10 Uhr per Beamer zeigen. Was zwar nicht so „romantisch riecht“, aber deutlich besser anzuschauen ist, wie weiland mit der Pouva Magica, die gerade mal 16,50 Mark kostete. Jutta Wapenhans, die man sonst bei Schraders als Sängerin kennt, wird die Märchentexte vorlesen.

Bereits am kommenden Sonnabend, 2. Dezember, zeigt Karsten Schrader die Mulitimediaschau „Mit offenen Augen durch die Natur“. Teil 1 um 15 Uhr, Teil 2 ab 17 Uhr. Zu sehen sind alte und neue Naturszenen, die der begeisterte Hobby-Naturfotograf überwiegend in den Elbauen machte. So zum Beispiel eine Dachsfamilie, die in der Nähe der Barbyer Gemarkung Dolphus aufgenommen wurde. Schrader kannte zwar den Dachsbau, wusste aber nicht, wann und wie viele Tiere sich sehen lassen würden. „Ich habe vorher eine Fotofalle aufgestellt, um zu sehen, ob wer da ist“, lächelt der Wahl-Barbyer. Von einem Jägerhochstand machte er dann schöne Fotos. Die gelangen ihm auch, als sich in der Bode bei Thale Wasseramseln paarten. Ein seltenes Motiv an sich - doch die Paarung abzulichten sei eine Sternstunde gewesen.

Auf dem Grizehner Teich bei Calbe hatte Karsten Schrader dagegen ein eher kurioses Erlebnis. Dort tauchte plötzlich eine vermeintliche Schildkröte aus dem Wasser, auf deren Rücken Flussseeschwalben saßen. Wie afrikanische Reiher auf einem Nilpferd. Wohl wissend, dass mit der Klimaerwärmung die verschiedensten Kreaturen auftauchen, mit denen man vor zehn Jahren in unseren Breiten noch nicht gerechnet hätte, staunte der Naturfotograf dennoch. „Es stellte sich aber schnell heraus, dass die ‚Schildkröte‘ ein alter Autoreifen war“, lacht Schrader.

Beim Seidenreiher oder der Holzbiene sei das aber definitiv anders. Sie kamen aufgrund der immer milder werdenden Temperaturen wirklich zu uns. Wenn Karsten Schrader Spechte, Kernbeißer, Zaunkönige oder sogar Wendehälse ablichten möchte, braucht er nur in seinen Garten zu gehen. Durch ökologisch belassene Ecken und eine ganzjährige Fütterung haben sie alle dort Hausrecht.

Über das detaillierte Programm auf Schraders Hof wird in der kommenden Woche in der Volksstimme informiert. Die schönen Kalender für 2018, deren Motive interessant beleuchtete Gebäude sind, gibt es jetzt schon. Wie Karsten Schrader sagt, sei immer jemand da, „wenn das Hoftor offen ist“.