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Weihnachtsmarkt Geschenke werden „ausgebimmelt“

Der Weihnachtsmarkt in Groß Rosenburg bei Schönebeck ist ein Klassiker. Den Hut auf hat der „Rosenburger Carnevals- und Kulturverein".

Von Thomas Linßner 04.12.2016, 17:00

Groß Rosenburg l „Wir haben eigentlich keine Probleme, jedes Jahr einen schönen Baum zu finden“, zeigt Ortsbürgermeister Michael Pietschker auf die schöne Blaufichte. Sie stammt aus der Fabrikstraße und wurde von Waltraud Rosche gepflanzt. „Das war ein Weihnachtsbaum mit Ballen aus dem Baumarkt, der so Ende der 90er Jahre vor unserem Haus in die Erde kam“, erinnert sich die Seniorin. Nun war der Baum zu groß geworden und musste weg. „Das habe ich gar nicht mehr gewusst, dass der von uns ist“, staunt Tochter Thea Ernst, die mit ihrem Mann einen der Verkaufsstände in der Mehrzweckhalle aufgebaut hat. Bei ihr gibt es Pokémon-Sammelkarten, die drei Grundschüler entzücken. Sie sitzen auf der Erde, freuen sich über ihren Neuerwerb und kriegen gar nicht so richtig mit, wie der Weihnachtsmann laut bimmelnd die Halle betritt. Es ist RCV-Mann Wolfgang Simon, der die Narrenkappe mit der Weihnachtsmann-Robe getauscht hat. „Die Glocke ist was Besonderes“, raunt Vereinsvorsitzender und Ortsbürgermeister Michael Pietschker. Damit seien früher die Nachrichten in Klein- und Groß Rosenburg „ausgebimmelt“ worden, als Funk und Fernsehen in den Kinderschuhen steckten und die Zeitungen auch nicht die Schnellsten waren. Jetzt macht Nikolausi Wolfgang auf seinen Sack voller Geschenke aufmerksam. (Der Verein dankt den Sponsoren ...) Es dauert nur wenige Augenblicke, bis Eltern und Großeltern ihre Schützlinge vorschieben, damit sie ein Schokoladen-Beutelchen abbekommen. Jedenfalls, wenn sie nicht mutig genug sind, den Weihnachtsmann selbst zu bitten.

Auch Flüchtlingsfamilien aus Syrien und Afghanistan sind gekommen. Derweil die Eltern etwas verunsichert an den Tischen sitzen, haben die Kinder kein Problem mit dem abendländischen Weihnachts-Trubel. Sie sprechen nach zwei Jahren schon recht gut deutsch, die Mütter und Väter nicht. „Das ist unser Dolmetscher“, stellt Pastorin Eva-Maria Wassersleben Massoud aus Syrien vor. Der 12-Jährige ist freundlich und aufgeweckt. Er übersetzt seinen Eltern was Sache ist. Auf Bitte des Volksstimme-Mannes schnappt er sich die große Kamera und flitzt völlig unbefangen durch die Massen. „Schwer“, sagt Massoud, „macht aber Spaß“.