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Wendegeschichte Begrüßungsgeld im Aldi geborgt

Rückblick auf das Jahr 1989: Damals wurde das Begrüßungsgeld aus dem Supermarkt geholt. Davon berichtet ein Zeitzeuge.

Von Thomas Linßner 14.10.2015, 01:01

Barby l Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Schöppenstedt-Barby gab Schöppenstedts Samtgemeinde-Bürgermeister Karl-Heinz Mühe (SPD) eine Episode zum Besten, die im November 1989 in der niedersächsischen Stadt gespielt hat und ein Stück Zeitgeschichte widerspiegelt. Tausende DDR-Bürger standen im Rathaus an, um ihre 100 D-Mark Begrüßungsgeld abzuholen. Dazu ein Tonband-Protokoll:

„Ruck-zuck war unsere Stadt von DDR-Bürgern besetzt. Die Arbeiterwohlfahrt hat Glühwein ausgeschenkt, einen Baby-Wickelraum eingerichtet, die Feuerwehr kümmerte sich – wie wir alle – erste fliegende Händler bauten ihre Stände auf.

Gegen 20 Uhr stand immer noch eine Schlage von über hundert Menschen vor dem Schöppenstedter Rathaus und suchte nach Begrüßungsgeld.

Unser Kämmerer Herbert Horstmann kam zu mir und sagte: Karl-Heinz, das geht nicht mehr! Unser Geld ist alle. Ich habe gesagt: ‚Nu, warte mal.‘ Und bin zur Leiterin des Aldi-Marktes, Anne Groine, gegangen. Zu der habe ich gesagt: ‚Anne, ich brauche heute noch ganz schnell 10 000 Mark.‘ ‚Kein Problem‘, hat sie geantwortet, ‚du unterschreibst mir eine Quittung und bekommst das Geld.‘ Das haben wir damals auf‘m Bierdeckel gemacht, so ungefähr. Dann hat sie mir gesagt: ‚Weißt du, Karl-Heinz – das ist ganz toll. Diese 10 000 Mark gebt ihr heute als Begrüßungsgeld aus. Morgen kriegen wir es von Euch wieder. Aber schon heute Abend haben wir es in unserem Aldi-Markt in der Kasse!‘“