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Zentrale Verwaltung 2019 könnte Rathaus-Anbau stehen

Die Schönebecker Stadträte diskutieren die Idee, die Verwaltung am Markt zu zentralisieren.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 18.02.2017, 00:01

Schönebeck l Ende 2019 könnte die Schönebecker Stadtverwaltung an einem Ort zentralisiert sein. Geht es nach Oberbürgermeister Bert Knoblauch, dann haben seine Mitarbeiter in fast drei Jahren ihren Sitz am Breiteweg, im Rathaus und in dem neuen Rathausanbau - nämlich im Markt 2. Der Umbau des verfallenden Gebäudes nimmt nun Formen an. Zuletzt war im Gespräch, dass die Stadt das Haus, Markt 2, der Salzlandsparkasse verkauft, die sich hier am Markt ansiedeln möchte. Dafür sollte die Stadt dem Kreditinstitut das Prestigeobjekt am Friedensplatz abkaufen und dort die Verwaltung unterbringen.

Davon sehen die Verwaltungsmitarbeiter nun aber ab. „Die Zahlen und die weichen Faktoren sprechen dagegen“, sagt Bert Knoblauch. Da wäre zum einen der Zuschnitt des Sparkassenhauses. „Das passt ganz und gar nicht für eine Verwaltung“, schätzt er ein. Ergo wären viele Umbau- arbeiten nötig. Hinzu kommt, dass das Sparkassengebäude am Friedensplatz selbst schon 20 Jahre alt ist, höhere Instandhaltungskosten sind die Folge.

Genaue Zahlen will der Oberbürgermeister mit Hinweis auf die Verhandlungen mit dem Kreditinstitut nicht nennen. Ein Beispiel aber, das ebenfalls in die Überlegungen mit hineinspielt: „So oder so müssen wir das alte Rathaus barrierefrei erschließen“, sagt er. Und der Brandschutz steht auf der Agenda. Kostenpunkt für beides: rund 500 000 Euro. „Das erledigen wir in einem Atemzug mit dem Neubau“, sagt er. Außerdem bringe der Neubau gegenüber alten Häusern noch den Pluspunkt, „dass wir energetisch nach dem neuesten Stand bauen“ und damit die künftigen Nebenkosten für die Stadt geringer ausfallen.

Wie sieht also nun der favorisierte Weg aus? Das Gebäude Markt 2, das die Stadt bereits 2010 für die Zentralisierung der Verwaltung erworben hatte, wird umgebaut. Dadurch dass der Markt barrierefrei erschlossen werden soll, werde gleichzeitig der Ratskeller, der seit Jahren leer steht und nur über eine Treppe erreichbar ist, barrierefrei werden.

Welche Institutionen kommen in dem Rathausneubau unter? Es sollen das Trauzimmer und Verwaltungsbüros aus der Grabenstraße 9-11, das Bürgerbüro aus dem Stadtwerkehaus, Friedrichstraße 117 und die Stadtinformation umziehen. Wenngleich das andernorts erst einmal Leerstand bedeutet, so zählt für die Stadt ein ganz wesentlicher Punkt: Sie kommt heraus aus den Mietverhältnissen - ein Sparfaktor. Jährlich seien das rund 155 000 Euro.

Dem gegenüber stehen die Investitionskosten für den Umbau. Nach jetzigem Stand rechnen die Baufachleute mit rund fünf Millionen Euro. Bei diesem großen Bauprojekt will Bert Knoblauch einen neuen Weg gehen. Soll heißen: Die Stadt tritt nicht selbst als Bauherr auf, sondern bedient sich eines Generalunternehmers. Dabei bleibt Schönebeck Eigentümer des Grundstückes, aber ein Unternehmer übernimmt im Auftrag der Stadt den Bau. Erst nach Abschluss des Projektes wird gezahlt. Diesen Weg nennt man öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP). Der Vorteil: Die Risiken trägt der Generalunternehmer.

Gibt es überhaupt Unternehmen, die solch einen Auftrag übernehmen? Bert Knoblauch ist zuversichtlich. Wenngleich diese ÖPP für Schönebeck ein neuer Weg sei, so sei es andernorts ein gängiges Verfahren, vor allem im kommunalen Bereich. „Alles, was mehr als drei Millionen Euro Investitionskosten hat, ist interessant, lukrativ für den Unternehmer“, nennt er eine Faustformel, dank derer er überzeugt ist, einen passenden Generalunternehmer für dieses Bauprojekt zu finden.

Wie geht es jetzt also weiter? Derzeit informieren die Verwaltungsmitarbeiter die Stadträte in den Ausschüssen zum Stand der Überlegungen. Dabei geht es einerseits um das grundsätzliche Vorhaben, nicht das Sparkassengebäude zu kaufen, sondern das Haus Markt 2 auszubauen. Und andererseits geht es um die Finanzierung - Stichwort ÖPP (siehe Beitrag unten).

Im Stadtrat Ende April soll der Beschluss folgen, mit dem die Stadt den Auftrag erhält, die Ausschreibung für das Projekt zu starten. Geplante Bauzeit: August 2018 bis November 2019.