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Abitur Gelernt, gepaukt, vergessen?

63 nunmehr ehemalige Schüler des Staßfurter Dr.-Frank-Gymnasiums feiern fröhlich die Hochschulreife.

23.06.2019, 23:01

Staßfurt l „Wer zum Teufel nochmal war Dr. Frank?“ provoziert der 18-Jährige mit dem lockeren Part. Sein Nebenmann am Mikrofon beschwichtigt: „Die Lehrer haben uns doch was beigebracht.“ Die Dankesrede Lehrern, Eltern und auch Hausmeister gegenüber wird ihrer Aufgabe gerecht. Der Zuhörer spürt große Erleichterung, und dass die zurückliegenden insgesamt zwölf Jahre so überflüssig doch nicht waren auf dem Weg zum Studium.

Sehr unterhaltsam reflektiert Michael die Zeit am Gymnasium vom Anfang bis zur abschließenden Motto-Woche. Beginnend als Fünftklässler, als man Angst vor denen aus der 6. hatte, erst recht vor den Zwölften, „die doppelt so schwer und 4,90 groß waren“. Letztens habe er letztens im Haus II erleben können, „wie mir 50 000 Fünftklässler entgegengeströmt sind. Die sind mir jetzt aus dem Weg gegangen“.

Die Motto-Woche sei schließ- lich manchem wohl wichtiger gewesen als das Abi. „Und das Festkomitee hat viel ,Hate‘ für ,Elite des Ostens‘ geerntet. Aber es war geil“, lautet Michaels Fazit. Florian, der übrigens auch das Mathe-As 2019 ist, blickt derweil „anständig“ dankbar auf das, was man gelernt habe und auf Freundschaften – „Dinge also, die unbezahlbar sind“.

Dass das Gymnasium natürlich kein „Ponyhof“ ist, das machte bei der feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse Schulleiter Steffen Schmidt wieder deutlich. In seiner Gratulation zum erfolgreichen Bemühen um den höchsten schulischen Abschluss erinnerte auch er an die ersten Stunden an den Gymnasien in Staßfurt und Egeln. „Wenn Sie damals auch zum Glück noch nicht wussten, was auf Sie zukommt, so haben Sie doch sicher gefühlt, dass sich das Leben nun ändert, dass einerseits die freie Entscheidung über Tun und Lassen weniger möglich sein wird, andererseits aber etwas Großes beginnt und die Schule Ihnen den Weg öffnet, der letztlich der Weg in die Welt des Erwachsenenseins sein wird.“ Schmidt ging auf die Friday-for-future-Bewegung ein und bekannte, „dass die vielgescholtene Institution Schule wohl doch nicht alles falsch gemacht hat, wenn Schüler erworbenes Wissen anwenden, fundiert Zusammenhänge herstellen und umweltpolitische gesellschaftliche Entwicklungen kritisch reflektieren“.

Der Schulleiter wünschte den Abiturienten, auf die man in Wirtschaft und Verwaltung warte, „dass Sie Ihre Potenziale entwickeln können. Entdecken Sie sich selbst und dann inspirieren Sie andere. Haben Sie den Mut, eine Führungsrolle einzunehmen und sich für die bedeutenden Ziele unserer Zeit einzusetzen.“