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Ausgrabungen Sarg eines Staßfurters in Belgien gefunden

In Belgien wurden Sarg und Grabmal eines Staßfurter Soldaten gefunden. Ein belgischer Geschichtsverein sucht nun eventuelle Verwandte in der Bodestadt.

Von Franziska Richter 30.09.2015, 17:18

Staßfurt/Wervik l Pfarrer Thomas Weigel aus Staßfurt hat im August einen Brief bekommen: Sarg und Grabmal eines Staßfurters seien in Belgien gefunden worden. Dem Brief liegen mehrere Zeitungsartikel bei, die darüber berichtet.

Es geht um Gustav Karl August Kelling, der am 27. Februar 1894 in Staßfurter geboren wurde. Er war in Belgien im Ersten Weltkrieg gefallen. Im Juni fanden Ausgrabungen in der belgischen Stadt Menen statt. Hierhin wurden mehrere gefallene Soldaten 1918 umgebettet, nachdem der ursprüngliche Friedhof in der Nachbargemeinde durch englischen Beschuss fast ganz vernichtet wurde, heißt es in dem Brief.

Der Briefschreiber Andre De Cooman aus Wervik vom belgischen Geschichtsverein schreibt Pfarrer Weigel, dass bei den Ausgrabungen ein stehender Sarg aus Betonkies gefunden worden sei. „Der Sarg ist fast intakt geblieben und befand sich einen Meter unter der Erde.“ Auf dem Grabmal ist deutlich die Inschrift zu erkennen: „Unteroffizier Gustav Kelling“, das Geburtsdatum und Staßfurt als Geburtsort. Als Todestag wird der 28. August 1915 angegeben. Der Sarg ist jetzt im Heimatmuseum von Wervik ausgestellt.

Der belgische Geschichtsverein sucht nun Verwandte des Staßfurter Soldaten, verbunden mit einer Einladung nach Belgien. „Wir hoffen, dass sich eines Tages jemand aus Staßfurt oder Umgebung meldet und vielleicht mal zu Besuch herkommt“, schreibt Andre De Cooman.

Pfarrer Thomas Weigel wird bei einem Blick ins Taufregister der Kirchengemeinde St. Petri fündig: Ein Gustav Karl August Kelling ist dort mit dem Geburtsdatum 27. Februar 1894 vermerkt. Getauft wurde er am 1. Mai durch Pfarrer Kögel in Gegenwart von sechs Taufpaten. Sein Vater hieß Karl August Kelling, seine Mutter war Johanna Maria Kelling, geborene Brandt.

„Er ist offenbar der älteste Sohn der Familie“, hat Pfarrer Thomas Weigel herausgefunden. „Und eine Schwester muss er gehabt haben, eine Marie Martha Emma, geboren 1895.“

Die Stadtverwaltung hat in ihrem Archiv weitere Angaben gefunden: Es gibt offenbar eine Sterbeurkunde bei der Stadt Staßfurt, die angibt dass der Staßfurter Soldat mit 21 Jahren am 26. August 1915 gefallen ist. Die Eltern von Kelling haben am 11. November 1893 in Staßfurt geheiratet, ihre Meldeadresse werden mit der Michaelisstraße 5 und dem Großen Markt 4 angegeben.

Der gefallene Staßfurter hatte drei Schwestern: Maria Martha Erna (1895) heiratete 1922 einen Ludwig Severin, ließ sich aber wieder scheiden. Schwester Anna Ella Helene (1897) hat 1919 einen Karl Henning geheiratet, 1923 einen Sohn Harald Karl August Henning bekommen, der 1948 in Staßfurt geheiratet haben soll, und eine 1920 eine Tochter Helene Erna bekommen, die 1939 in Lichtenthal bei Leipzig geheiratet haben soll. Eine weitere Schwester des gesuchten Soldaten, Getrud Emmi Kelling, soll 1899 geboren worden sein.