Besuchergrenzen Bange vor der Schlange

Das Personal der städtischen Freibäder Staßfurt macht sich Sorgen. Was ist, wenn mehr Badegäste Eintritt begehren, als zugelassen?

30.06.2020, 23:01

Staßfurt l Noch halten sich die sommerlichen Temperaturen in Grenzen und dementsprechend in den Freibädern auch die Anzahl der Gäste. Doch was wird, wenn mehr Badegäste Erfrischung suchen, als Corona-bedingt erlaubt sind? Die Grenze für das Strandsolbad liegt bei 400 Besuchern, am Albertinesee bei 120.

Die Mitarbeiter sorgen sich. Am Sonnabendnachmittag, 27. Juni, gegen 14 Uhr, waren bei 28 Grad Celsius Luft- und 23° Wassertemperatur 300 Chips an die Solbadgäste verteilt – ein Behelf, um jederzeit die momentane Übersicht zu behalten.

Der Eindruck, den das Bad vermittelt: Die Liegewiesen um diese Zeit und trotz der 300 Besucher – so gut wie leer. Weit entfernt von „Ölsardinen-Feeling“ auch die Strandbereiche. Die Badenden im einen Hektar großen Gewässer verlieren sich. Überall herrscht reichlich Platz.

Noch, denn auch im Strandsolbad werden zu Spitzenzeiten schonmal 800 bis 1000 Badegäste am Tag gezählt, gerade in den vergangenen beiden Sommern. Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Und ganz sicher die großen Ferien, in denen im Sommer 2020 Heimat-Urlaub angesagt ist.

Was dann? Am Tor des Strandsolbads möchte man sich nicht ausmalen, wie verärgerte Besucher reagieren, denen der Einlass trotz sengender Hitze auf Grund der Einschränkungen verwehrt würde.

Bestenfalls kehren sie dem Bad auf Nimmer-Wiedersehen den Rücken, bangt eine Mitarbeiterin nicht zuletzt auch das Ansehen der städtischen Einrichtung.

Ist es tatsächlich händelbar, die Leute abzuweisen, wenn besagte Grenze erreicht ist? Wie sollen die eigenen Ordnungskräfte das schaffen?

Gibt es möglicherweise eine Neuberechnung der möglichen Kapazität im Zuge der nächsten Eindämmungsverordnung?

Der Fachdienst Schule, Jugend und Kultur der Stadt sieht sich gezwungen, die Situation pragmatisch zu betrachten. „Auch die Stadt Staßfurt möchte als Betreiberin der Bäder allen Besuchern auch in diesem Jahr einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen.“ Im Interesse der Gesundheit der Badbesucher und der Beschäftigten seien jedoch die besonderen Hygienevorschriften – wie auch in vielen anderen öffentlichen Bereichen noch unerlässlich – einzuhalten.

Ines Kunert, Sachbearbeiterin Kultur, Sport und Tourismus erklärt zu möglichen Lockerungen, dass das die aktuellen Empfehlungen – unter anderem aus dem Fachbericht der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen „Pandemieplan Bäder“ – nicht hergeben würden, die Besucherzahlen zu erhöhen.

Es sei daher nicht auszuschließen, dass während der Ferienzeiten an heißen Sommertagen die Besucherkapazität im Badbereich erreicht wird und ein Zugang nicht mehr möglich ist. „Der Eingangsbereich wird dann zeitweise geschlossen und Besucher müssen dann leider warten, bis die Besucherkapazität unterschritten ist. Bei dieser Umsetzung wird die Stadt Staßfurt im Bedarfsfall durch eine Sicherheitsfirma unterstützt“, so Ines Kunert.

Wie groß die Flächen des Strandsolbads (Wiesen, Strände, Wasser) tatsächlich sind, lässt die Verwaltung derweil leider offen. Wieviel Platz einem Badegast an Land beziehungsweise im Wasser derzeit zur Verfügung stehen müssen, zeigt der nebenstehende Info-Kasten. Auch am Mindestabstand zwischen Badegästen ist nicht zu rütteln.

Die Liegefläche müsse jedenfalls als führende Größe herangezogen werden.

Dass zwischen Bad- und Bungalowflächen eine Absperrung aufgestellt wurde, erklärt die Stadt ebenfalls mit der Wahrung der Übersicht über die Besucherzahlen und die nötigen Eintrittskarten auch für Bungalowfreunde, wenn diese das Bad nutzen wollen.

Dass die Umkleiden geschlossen wurden, erklärt die Verwaltung mit einer möglichen Virus-Übertragung über Aerosole, besonders in engen Räumen. Badegäste sollten die offene Umkleidekabine im oberen Liegebereich nutzen.