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Brandserie Jugendliche vielleicht Feuerteufel

Nach dem Großfeuer in Staßfurt Anfang Juli hat die Polizei zwei Tatverdächtige ermittelt. Die Beamten suchen aber weiterhin nach Zeugen.

18.07.2018, 11:15

Staßfurt l Möglicherweise haben zwei Jugendliche das Feuer in der ehemaligen Lagerhalle nahe der Staßfurter Industriestraße gelegt. „Wir haben zwei junge Menschen ermittelt, die zum Teil auch Geständnisse abgelegt haben“, sagt Marco Kopitz. Der Sprecher der Polizei des Salzlandkreises kann aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine weiteren Auskünfte über das Herkunft und Motiv der vermeintlichen Brandstifter geben. Zudem seien die Jugendlichen aufgrund ihres Alters besonders geschützt.

Am 1. Juli stand die alte Halle mit einer Grundfläche von 80 mal 60 Metern gegen 21 Uhr in Flammen. Das leerstehende Gebäude brannte in voller Ausdehnung. In ihm lagerte Sperrmüll. Das Feuer schlug auch auf den ebenfalls leerstehenden Bürotrakt der Halle, den Garten eines benachbarten Wohnhauses sowie auf das Lager der angrenzenden Firma Siepe über. Hier konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern und hatte die „Nebenschauplätze“ schnell unter Kontrolle. Die gesamte Nacht über löschten und sicherten die Kameraden aber die alte Lagerhalle. Am Morgen danach hatten sich hier drei Glutnester neu entzündet, was das Staßfurter Ordnungsamt bei einer Kontrolle schnell bemerkte und einen weiteren Einsatz auslöste. Insgesamt waren 110 Einsatzkräfte und 34 Fahrzeuge der Feuerwehren Staßfurt, Neundorf, Hecklingen, Rathmannsdorf, Südliche Börde, Löderburg, Hohenerxleben, Egeln, Calbe, Güsten, Neugattersleben, Unseburg, Nienburg und Groß Börnecke mehr als zwölf Stunden vor Ort.

Bereits in der Nacht war die Polizei von Brandstiftung ausgegangen. Verschiedenen Spuren wie die schnelle Ausbreitung des Feuers und andere Hinweise auf Brandbeschleuniger legten das nahe. „Sofort haben wir intensive Maßnahmen im Rahmen der Ermittlungen durchgeführt“, berichtet Marco Kopitz. Dazu gehörten Zeugenbefragungen, Überprüfungen von Alibis oder die Kontrolle von Personen, die schon vorher auffällig gewesen seien, umreißt der Polizeisprecher die Ansätze der ansonsten internen Untersuchungen. „Auch wenn man es nicht immer sofort sieht: Die Polizei tut etwas, sagt Marco Kopitz auch auf vielfach öffentlich geäußerte Kritik, dass die Ermittlungen zu lange dauern würden und nicht zielführend seien. Alles, was die Beamten zusammengetragen und an der Unglückstelle ermittelt hätten, werde zusammengetragen. „Daraus ergeben sich dann verschiedenen Ansätze, denen immer wieder neu nachgegangen werden muss.“

So hätten sich die Hinweise auf die Jugendlichen verdichtet, die bereits vernommen wurden. Die Staatsanwaltschaft hat sich eingeschaltet. Zum Feuer in der Lagerhalle hätten die Jugendlichen bereits Angaben gemacht. Weitere Befragungen sollen folgen. Die Polizei könne so eventuelle Zusammenhänge zu anderen Bränden oder zu weiteren möglichen Tatbeteiligten erschließen. Wichtig ist es deshalb auch, dass sich Zeugen zum Brand an der Industriestraße, aber auch zu allen anderen Feuern in Staßfurt nach wie vor bei den Ermittlern melden (Telefon 03471/3790).

Ein aktueller Fall beschäftigt die Beamten: Dienstagmittag brannte eine Grasfläche von rund 500 Quadratmetern am Spielplatz in der Staßfurter Sülzestraße/Am Botanischen Garten. Hier waren elf Kameraden gegen 11.15 Uhr mit drei Fahrzeugen im Einsatz. Sie brauchten zwei Stunden, um das Feuer auf dem Ödland zu löschen. Die Polizei bestätigt inzwischen ihre Vermutung, dass der Brand nicht von selbst entstanden ist, sondern vorsätzlich gelegt wurde. „Wir haben zusammengehäuftes Papier, Sprayflaschen und Feuerzeuge gefunden“, berichtet der Sprecher. Die Ermittlungen liefen. Zusammenhänge mit anderen Feuern der letzten Tage könnten aber aktuell nicht hergestellt werden.

Marco Kopitz zollt den Kameraden der Feuerwehren großen Respekt für ihren Einsatz an der Industriestraße. „Die Feuerwehr hat sehr schnell und sehr gut dafür gesorgt, dass die Lage unter Kontrolle gebracht wurde.“ Besonders vor dem Hintergrund anhaltender Einsätze bei Flächen- und Felderbränden aufgrund der Trockenheit sei die besonnene und konzentrierte Arbeit der Retter nicht hoch genug einzuschätzen, sagt der Polizeisprecher.

Wie alle anderen Einsatzkräfte auch ist Marco Kopitz froh, dass keine Personen ernsthaft zu Schaden gekommen sind. „Dennoch sind die Sachschäden – hier wie in allen anderen Fällen - enorm und Brandstifter sollten immer wissen, dass sie nicht nur Leib und Leben, Hab und Gut anderer Menschen großen Gefahren aussetzen, sondern auch ihr eigenes Leben auf’s Spiel setzen.“