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Charlottenstraße Kegler brauchen Weihnachtswunder

Weil es bald keinen Wirt mehr in der Kegelbahn in der Charlottenstraße gibt, sehen die Kegler in Staßfurt ihren Sport vor dem Aus.

11.12.2018, 23:01

Staßfurt l Es wird immer knapper für die Kegler: Zum 31. Dezember 2018 hat der aktuelle Betreiber und Wirt der Kegelbahn in der Charlottenstraße in Staßfurt gekündigt. „Unser Sport kann ohne einen Betreiber der Kegelbahn nicht geschultert werden. Wir sind darauf angewiesen, dass ein Gastronom den Betrieb übernimmt“, sagt Alfred Käppner, Ehrenmitglied im SV Salzland. "Wir brauchen dringend einen neuen Betreiber."

Denn der Kegelsport, der beim SV Salzland bis in die Landesliga betrieben wird, ist unmittelbar abhängig vom Gaststättenbetrieb im Haus. Das große, flache Gebäude in der Charlottenstraße beherbergt nicht nur die hochmodernen Kegelbahnen samt Duschen und Umkleiden für die Sportler, sondern auch Versammlungsräume und eine Gastwirtschaft. Der Sportverein als Pächter ist auf die Miete des Gastwirts angewiesen, um alle anfallenden Nebenkosten wie Strom, Heizung und so weiter zu decken.

Die Nachricht, dass bald kein Wirt mehr da ist, traf die 40 Männer und Frauen und einige Jugendliche wie der Schlag, auch wenn die Kündigung natürlich das gute Recht jeden Unternehmers ist. Zwar stellt die Stadt Staßfurt den Sportlern das Grundstück und die Kegelbahn seit 1996 über eine Pachtvertrag kostenlos zur Verfügung, „aber wenn wir als Verein die Betriebskosten nicht zahlen können, dann müssen wir vielleicht sogar Insolvenz anmelden“, vermutet Frank Beucke, Vorsitzender der Abteilung Kegeln.

Der Vertrag mit der Stadt zur Pacht des Gebäudes wurde zu Zeiten von Bürgermeister Martin Kriesel geschlossen und ist bis 2031 verlängert worden. Wenn die Kegler die Kosten tatsächlich nicht mehr tragen können, hätte die Stadt noch eine weitere, leerstehende Immobilien, was auch ein Verlust für die Stadt wäre. Die Sportler suchen aktuell das Gespräch mit der Verwaltung und hoffen dass man irgendeine Lösung findet.

Die Kegler suchen jetzt händeringend nach einem Wirt, der schon ab 1. Januar 2019 die voll ausgestattete Küche, die Partyräume sowie auch die Kegelbahn mit Vermietung übernehmen will. „Bis heute hat sich niemand gemeldet“, sagte erst gestern Keglerin Sieglinde Perrin traurig.

Das Herz der 40 Sportfreunde hängt an ihrer Kegelbahn. Nicht nur dass die Bahn selbst dem höchsten Niveau entspricht, sie haben Tausende Stunden an Arbeitseinsätzen in ihrem „Reich“ abgeliefert. „Als wir zum Beispiel 2011 modernisiert haben, haben wir alles selbst gemacht. Was wir hier an Stunden verbracht haben“, erinnert sich Frank Beucke. Das war viel Zeit und viel Engagement. Genauso viel Arbeitszeit der Sportler und Geld von Sponsoren und der Stadt Staßfurt steckt im Anbau des Gebäudes, wo Sozialtrakt und ein Raum für Versammlungen entstanden sind. Die Stadt hat die Heizung und Fußböden erneuern lassen. „Die Verwaltung hat hier definitiv ihren Anteil geleistet“, erklärt Frank Beucke.

„Ich schätze mal, dass wir als Verein in all den Jahren durch unsere und Sponsorengelder bestimmt 300.000 bis 400.000 Euro investiert haben“, sagt Frank Beucke. Diese Investitionen wären dahin, könnten die Kegler ihren Sport nicht weiterbetrieben.

Auch in Sachen sportlicher Wettbewerb würde Staßfurt eine wichtige Gruppe auf dem überregionalen „Parkett“ fehlen. Eine Herrenmannschaft spielt auf Landesebene, zwei weitere auf Kreisebene. Die Damen, die einst Landesmeister waren, sind in der Landesklasse. Am Wochenende finden überregionale Wettkämpfe in der Kegelbahn statt, pro Saison werden neun Heimspiele ausgetragen. Zwei Mal in der Woche wird trainiert.

„Auch die Wohnungsbaugenossenschaft, der Bergmannsverein, die Lebenshilfe und Schulen nutzen die Kegelbahn“, sorgt sich Alfred Käppner auch um diese Zusammenkünfte. Die gastronomische Versorgung läuft aktuell auf Vorbestellung, vor allem für geschlossene Veranstaltungen werden die Räume gemietet.

Die Kegler hängen mit ihrem Herz an ihrem Sport, an der Gemeinschaft und den spannenden Wettkämpfen. Jetzt können sie nur noch auf ein Weihnachtswunder hoffen.