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Corona Gemeinsamer Sport in der Krise fehlt

Müssen Mitglieder in Corona-Zeiten weiterhin Beiträge zahlen? Wie Staßfurter Sportvereine damit umgehen.

23.04.2020, 23:01

Staßfurt l Da ist man schon in einem Sportverein, kann ihn aber wegen der Krise nicht nutzen. Das ärgert viele Freizeitsportler – alleine joggen gehen oder zuhause Gymnastik machen ist eben nicht dasselbe. „Viele von uns sind traurig darüber, ihren Sport nicht in vertrauter Gemeinschaft durchführen zu können“, erklärt der Vorsitzende des GRB Staßfurt, Thomas Wagner.

Das schlägt offenbar in Frust um. Denn der Gesundheits-, Rehabilitations- und Behindertensportverein berichtet von Nachfragen seiner Mitglieder, warum der Vereinsbeitrag jetzt noch bezahlt werden muss, obwohl gar keine Sport mehr gemacht wird.

„Die Quartalsabbuchung war jetzt im April“, sagt Thomas Wagner. 13 Euro Mitgliedsbeitrag zahlen die rund 1000 überwiegend älteren Sportler pro Monat. Bis Mitte März hatten sie noch regelmäßig im Fürstenhof oder der Lutherhalle an Rückenschule, Gymnastik, Yoga, aber auch speziellen Kursen für Rheuma- oder Krebskranke teilgenommen.

Die Nachfragen nach den Beiträgen frustrieren nun wiederum den Vorstand des GRB: „Wir appellieren an alle Vereinsmitglieder, in der für alle schwierigen Zeit zusammenzustehen und nicht ausschließlich auf den persönlichen Vorteil bedacht zu sein“, schrieb Wagner in einer Mitteilung.

Hintergrund ist, dass aktuell zwar keine Sportkurse stattfinden können, weil sich alle Vereine an die angeordnete Schließung der Sportstätten bis Anfang Mai halten müssen. „Gerade die Beitragszahlung ist aber die notwendige Unterstützung der sozialen Vereinsgesellschaft zur Überwindung der coronabedingten Einbußen und Folgeschäden“, so Wagner.

Denn der Verein muss Fürstenhof und Lutherhalle mit Abschlägen für Strom, Heizung sowie Versicherungen, Steuern und Gebühren weiter bezahlen. Dazu kommen die Gehälter für die Mitarbeiterinnen, die der Verein nicht im Regen stehen lassen will, und die Beiträge an sieben verschiedene Landesfachverbände, die den Verein zusätzlich belasten. Sponsorengelder werden in Zukunft abnehmen, weil auch die Unternehmen jetzt ums Überleben kämpfen, und staatliche Hilfen sind nicht planbar. „Dabei haben wir schon sämtliche Kosten auf das Minimalste reduziert“, so Wagner.

Bei Mitgliedsbeiträgen gehe es nicht nur darum, eine reine Dienstleistung zu bezahlen, sondern auch den Verein zu unterstützen, findet er.

Genauso läuft es zur Zeit tatsächlich in anderen Staßfurter Vereinen, wo die Mitglieder keinen Sport mehr machen dürfen. In diesem Sinne bedankt sich zum Beispiel Michel Olschewski bei „seinen“ 550 Sportlern: „Es ist schön, dass alle Mitglieder hinter ihrem Verein stehen und den Beitrag weiterzahlen.“ Bei der Sport- und Karatesschule Staßfurt gab es bisher keine Bitten, die Beiträge auszusetzen.

Auch Patrick Schliwa erklärt als Präsident für seinen HV Rot-Weiss Staßfurt, dass noch kein Mitglied sein Geld zurückgefordert hat: „Alles ist ruhig bei uns.“ Training ist zur Zeit natürlich nicht möglich. „Aber die Mitglieder, vor allem die erste Mannschaft, haben die Maßgabe, sich fit zu halten und das tun sie fleißig, indem sie laufen gehen“, sagt Schliwa.

Beim GRB hat man mittlerweile eine Lösung gefunden, zumindest für internetaffine Mitglieder. Seitdem hat sich auch die Debatte beruhigt. Für den Zumbakurs erhalten die Sportler zum Beispiel ein Passwort, mit dem sie über den Smart-TV, Laptop oder iPad am Kurs teilnehmen können. „Der Zumbalehrer tanzt vor und die Mitglieder machen zuhause mit“, so Wagner. Es handelt sich um eine Live-Übertragung zur regulären Kurszeit.