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Corona-Herbst Was Staßfurter Gastronomen sagen

Wie reagieren Gastronomen in Hecklingen auf die erneute Schließungs-Anordnung wegen Corona?

30.10.2020, 05:10

Hecklingen l Der Sommer hat dem Stadtschloss gut getan, wenngleich das Geschäft des Hecklinger Hotels nicht in dem sonst üblichen Maß laufen konnte. Der Blick in den November stimmt die Leiterin der Einrichtung, Manuela Rose-Kirchner, nachdenklich. Ungewissheit macht der Chefin des Hauses, das zur Unternehmensgruppe Burchhardt Führer zählt, zu schaffen. Sie erzählt, dass das Einhalten der Hygieneauflagen sich in den vergangenen Wochen und Monaten zwar eingespielt hat.

Im barocken Spiegelsaal seien die Veranstaltungen aber mit weniger Leuten als sonst durchgeführt worden. Tische und Stühle wurden auseinandergerückt. So war für 30 Leute Platz. Hochzeiten hätten hin und wieder im kleinen Kreis stattgefunden. Die sonst üblichen großen Termine seien aber weggebrochen.

Sonst finden im Saal im Stadtschloss betriebliche Weihnachtsfeiern statt. Diese fallen 2020 ebenfalls alle weg. Die Frage, was nach dem November mit Weihnachtsfeiertagen selbst geschieht, ist dagegen noch gar nicht geklärt. Alles offen, alles fraglich. Zwar sind beide Tage bereits ausgebucht, jeweils 30 Leute haben sich an zwei Tagen Tische reserviert. Wenn von den Gästen vorher noch jemand kurzfristig absage, was immer möglich sein kann, komme das erschwerend hinzu. Denn ein Büffet für 20 Personen zu kochen, stehe in keinem Verhältnis, wenn es um Aufwand und Gewinn gehe. Dennoch hofft die Leiterin des Schlosses, dass der Betrieb zum ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag weiter geht.

Auch im benachbarten Restaurant „Hotel Stadt Bernburg“ sind am 25. und 26. Dezember schon alle Tische vorbestellt. „Wir sind an diesen beiden Tagen schon jetzt komplett ausgebucht“, erzählt Holger Asmussen. Der Sommer und die vergangenen Wochen liefen für die Gaststätte sehr gut, zieht er eine positive Bilanz. „Unsere Wildwochen sind gefragt. Die Nachfrage ist da“, berichtet der Hecklinger. Er hat die vergangene Zeit genutzt, sich Gedanken zu machen, wie er eine zweite Schließung mit neuen Ideen kompensieren kann. „Wir versuchen, dann wieder mehr außer Haus zu verkaufen und werden das erweitern. Dienstags gibt es hausgemachte Kohlrouladen, und donnerstags wird vor der Tür gegrillt.“ Außerdem wird der Grilltag länger als sonst üblich angeboten. „Sonst ist eigentlich Anfang November damit Schluss. Dann werden wir eben in diesem Jahr jetzt weiter machen“, berichtet Holger Asmussen. Sollten die Türen der Gaststätten im Land zum Neujahrstag wieder offen stehen können, ist das Restaurant von Holger Asmussen aus jetziger Sicht schon voll ausgebucht, berichtet der Wirt. Er bleibt zuversichtlich. „Wir haben den ersten Lockdown geschafft, dann schaffen wir auch den zweiten.“

Ähnlich sieht das auch Chris Peterka. Er hat erst vor sehr kurzer Zeit den Betrieb der Räume des ehemaligen Marktcafés in der Hecklinger Rathauspassage übernommen und ein modernes Bistro mit Mittagstisch eröffnet. Peterka sieht der nun kommenden Zeit mit einer Sicht entgegen, das Unabwendbare hinzunehmen und das Beste daraus zu machen. Wenn er keine Gäste mehr in seinem Bistro empfangen dürfe, werde er den Mittagstisch vor der Tür verkaufen, kündigt er an. Firmen würde er sowieso beliefern. Seine zweite Gaststätte in Staßfurt, das Schnitzelhaus, müsse er im November zulassen. Das sei zwar schade, aber auch hier biete er weiterhin einen Lieferdienst an. „Wir werden versuchen, klarzukommen.“ Würden natürlich auch die ganzen Firmen, also seine Kunden nicht mehr arbeiten, werde es schon schwer, denkt er über weitere Konsequenzen nach. Aber so weit sei es zum Glück ja im Moment noch nicht, bleibt Peterka zuversichtlich.

Die Leiterin des Stadtschlosses bleibt dagegen skeptisch. Manuela Rose-Kirchner überlegt, was nach dem November kommt. Möglicherweise würde dann Weihnachten wieder alles lockerer sein. „Dann stehen wir im Januar wieder vor dem gleichen Problem wie jetzt.“ Sie ist froh, dass das Hotel eine Unternehmensgruppe mit weiteren Einrichtungen hinter sich stehen hat, sonst wäre die ohne hin schon schwere Zeit noch viel härter, sagte sie sinngemäß.