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Corona Termine: Engpass Impfstoff

Die Pläne vor Ort können noch so gut sein. Dreh- und Angelpunkt bleibt der Impfstoff. Das ist auch im Impfzentrum Staßfurt so.

Von Falk Rockmann 22.01.2021, 10:12

Staßfurt l Überglücklich war Dr. Katy Kietz, als sie Montag vergangener Woche persönlich am Impfzentrum Staßfurt stand. Zwar erhielt sie dort keinen Impftermin, aber zumindest einen E-Mail-Kontakt.

„Salzland-Kurier“ berichtete davon einen Tag darauf. „Aufgrund dieses Artikels haben sich nun schon viele weitere Praxen bei mir gemeldet, um sich zu einem Impftermin zusammenzuschließen“, teilte die Zahnärztin daraufhin mit, „nur leider das Impfzentrum nicht.“ Sie habe mittlerweile schon zwei Mails an die Einrichtung geschrieben mit der Bitte, einen Termin für ein mobiles Impfteam anzubieten. Auch über einen Gruppentermin vor Ort wäre man sehr dankbar.

Immerhin würden sich mittlerweile 30 Männer und Frauen impfen lassen wollen – Zahnärzte und medizinisches Personal. „Laut aktueller Information des Pandemiestabs des Landesministeriums für Arbeit, Soziales und Integration gehören Zahnmediziner und deren Praxispersonal schließlich zur Personengruppe mit höchster Priorität im Sinne des Paragrafen 2 CoronaImpfV“, argumentiert Dr. Kietz. „Wir als im Aerosol tätige Mediziner, in unmittelbarer Nähe des Rachenraums arbeitend und als Versorger mehrerer Altenheime – also mit Patienten hohen Alters in engem Kontakt stehend – sind sehr bemüht, uns, unsere Mitarbeiter und unsere vielen Patienten zu schützen“, wiederholt Katy Kietz gern, was sie dem Impfzentrum schon deutlich gemacht habe.

Aber leider. „Wir würden uns ja wenigstens erstmal mit einer Aussage zufrieden geben wie: Wir haben Ihre Anfrage erhalten, können aber nicht, weil... – Aber nichts kam. Keine E-Mail, kein Anruf“, ist die Staßfurter Zahnärztin empört, dass man sie beim Impfzentrum diesbezüglich keiner Antwort würdigt.

Nun bat sie also auf diesem Weg die Volksstimme mit einem Lächeln um Unterstützung, die „ihr die Suppe ja quasi eingebrockt hat“.

Der Leiter des Impfzentrums Staßfurt Frank Knöppler erklärt, dass das Impfzentrum seit 11. Januar auch per E-Mail erreichbar sei. Dieser Weg werde auch sehr stark genutzt. Im Falle der Mails von der Zahnärztin muss er passen. Knöppler würde natürlich sehr wohl begrüßen, wenn es zu solchen gesammelten Impfungen käme. Und ja, auch Zahnarztpraxen würden Priorität genießen.

„Aber“, so der Leiter des Impfzentrums, „Wir haben die Mitteilung erhalten, dass wir noch weniger Impfstoff bekommen.“ Die angekündigten 1000 Impfdosen pro Woche kämen nicht. „Damit ist im Moment keine weitere Planung möglich“, stellt Frank Knöppler fest. Sachsen-Anhalt habe für nächste Woche statt der insgesamt 23 400 Dosen nur 11 700 angekündigt bekommen.

Mit 146 000 Dosen bis Mitte Februar sei das deutlich weniger als angekündigt, hatte auch das Gesundheitsministerium am Dienstag dieser Woche verkündet.

Was unterdessen sicher ist, sei die zweite Impfung, bestätigen sowohl das Gesundheitsministerium als auch der Impfzentrumsleiter in Staßfurt. Momentan könne man täglich etwa 50 bis 60 Personen impfen.

Frank Knöppler kommt zurück auf die Nachfrage der Zahnarztpraxis. Natürlich könne man „Objekt-Ordner“ anlegen für die mobilen Impfteams oder auch für eine Terminplanung vor Ort für die Zeit, in der hoffentlich ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht.

Der Salzlandkreis bestätigt die möglichen Kontakte zum Impfzentrum Staßfurt. „Wir haben eine Hotline für das Impfzentrum eingerichtet. Unter der Nummer (03471)684 26 86 werden derzeit von Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr, Fragen zu Terminen im Impfzentrum beantwortet“, erklärt Marianne Bothe von der Pressestelle des Salzlandkreises. Sie macht aber auch nochmals deutlich: „Die Terminbuchungen im Impfzentrum erfolgen nach wie vor über die bundesweite Hotline 116 117 oder online über www. impfterminservice.de. Hier hat der Salzlandkreis keinen Einfluss.“

Man wisse „um die breite Nachfrage, die große Ungeduld und auch von vielen Hilfsangeboten für die derzeit Anspruchsberechtigten bei den Impfungen“. Damit setze man sich täglich auseinander und bereite parallel eigene mögliche Entlastungen für die Bürger des Salzlandkreises vor. „Wir arbeiten an einem Angebot, selbstständig Termine vergeben zu können und befinden uns in der Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen mit der Landesregierung“, so Bothe. „Über allem steht jedoch das Impfstoffangebot, das bekanntermaßen zu knapp ist, um allen berechtigten Ansprüchen sofort gerecht zu werden.“

Siehe geringere Impfstofflieferung wegen des Umbaus des Pfizer-Werks in Belgien. Die Folge für den Landkreis: „Wir mussten von unseren Planungen, weitere Terminfenster anzubieten, wieder Abstand nehmen.“

Termine für die Anspruchsberechtigten nach Priorität der Nationalen Impfstrategie (zuerst Menschen über 80 Jahre, Pflegebedürftige sowie diejenigen, die sie stationär und ambulant pflegen und betreuen, sowie Personen, die in Bereichen medizinischer Einrichtungen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko in Bezug auf das Coronavirus SARS-CoV-2 tätig sind) seien anhand des verfügbaren Kontingents bis in den Februar vergeben.

„Alle weiteren Planungen hängen vom Nachschub ab“, unterstreicht die Pressesprecherin. Und versichert: „Mit neuen Impf(stoff)angeboten wird der Salzlandkreis entsprechend reagieren und sie anschließend auch in die Fläche ausbreiten.“

Über das „Drei-Säulen-Modell“-Vorhaben aus Impfzentrum, mobilen Angeboten und lokal mit Hausärzten wurde bereits berichtet. „Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, wollen wir entsprechend unserer strategischen Planungen gemeinsam mit niedergelassenen Hausärzten ein wohnortnahes Angebot unterbreiten“, wiederholt Marianne Bothe gern, „Wir wollen den Impfstoff in die unmittelbare Umgebung der Bürger bringen, weil wir wissen, dass insbesondere die Menschen Ü80 nicht so mobil sind beziehungsweise aktuell ungern auf Bus und Bahn zurückgreifen wollen.“

Für die weiteren Planungen erachte es der Salzlandkreis als hilfreich, wenn beispielsweise auch Zahnärzte notwendige Unterlagen und Dokumentationen, beziehungsweise hiernach die Personallisten des impfwilligen Personals vorbereitet, dem Impfzentrum übermitteln. „Das muss in enger Absprache mit dem Impfzentrum erfolgen und kann die Arbeit und Koordinierung erleichtern, wenn Terminvereinbarungen anstehen“, so Marianne Bothe, „In die gleiche Richtung möchten wir Bürgermeister und alle anderen Unterstützer orientieren. Jedes direkte Hilfsangebot, vor allem für die älteren Impfwilligen, kann helfen. Dann, wenn weitere Termine verfügbar sind. Solange müssen wir aber gleichzeitig auch um Verständnis und Geduld werben.“