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Coronavirus Bunte Steine machen graue Tage heller

In Staßfurt sammeln sich an der Liebesbrücke immer mehr bunte Steine. Die Staßfurterin Karina Tietze hat die Aktion ins Leben gerufen.

25.04.2020, 23:01

Staßfurt l Nicht nur Verliebte schlendern von Zeit zu Zeit über die Liebesbrücke in Staßfurt. Nein. Die kleine Fußgänger- und Radfahrerbrücke in der Nähe der Kita „Sandmännchen“ ist einfach perfekt für alle Staßfurter, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Es kann der Startpunkt eines Rundgangs durch die weitläufige grüne Staßfurter Horst sein. Andererseits aber natürlich auch der Endpunkt.

Also ja: Die süße Brücke wird viel genutzt von Spaziergängern. Und ist daher ideal für eine kleine Aktion, die die Staßfurter Mutti Karina Tietze vor etwas mehr als einer Woche gestartet hat. Auch ihre drei Steppkes haben es in Corona-Zeiten nicht so leicht. Schwermütige Tristesse kann schon mal aufkommen, wenn der Spielplatz nicht betreten werden darf und der Kontakt mit den Freunden aus der Kita oder der Schule eingeschränkt ist.

Um dem entgegenzuwirken hat Karina Tietze die Aktion „Bunte Steine in Staßfurt“ ins Leben gerufen. Die Idee: Große und kleine Kinder malen Steine bunt an und legen diese aneinander. Diese Kette soll immer länger werden und die Passanten etwas aufheitern und ablenken in schwierigen Zeiten.

Nun gibt es solche Steinketten auch in anderen Kommunen wie zum Beispiel der Verbandgemeinde Saale-Wipper (Volksstimme berichtete) oder in Bernburg. Die Staßfurter Idee ist aber von allein entstanden. „Durch die Bastelanleitungen der Bunten Insel haben meine Kinder bereits Steine bemalt“, erzählt Karina Tietze. „Es ist Zufall, dass es das auch woanders gibt.“

Bemalte Steine ihrer Kinder waren der Anstoß, um an der Liebesbrücke in Staßfurt Richtung Wehr die ersten drei Steine abzulegen mit dem Stein-Hinweis: „Lasst uns eine bunte Reihe legen. Bitte liegenlassen und mitmachen.“ „Ich wollte ein Abenteuer entstehen lassen in Zeiten, in denen wir nicht auf die Spielplätze kommen“, sagt Karina Tietze. Weil ihre Kinder Pokemon-Fans sind, war einer der ersten Steine ein kleiner Stein mit dem bekanntesten Pokemon der Welt oben drauf – Pikachu.

Angepriesen wird die Aktion auch über Facebook. Dort hat Karina Tietze eine Seite erstellt, die vor etwas mehr als einer Woche online ging. Ihr folgen 49 Menschen. Wenn ein neuer Stein abgelegt wird, wird Karina Tietze auch informiert. „Ich bekomme etwa eine Nachricht am Tag“, so Tietze.

Und warum gerade die Liebesbrücke Richtung Wehr als Standort für die Steinreihe? „Es ist einfach ein sehr schöner Weg zum Spazieren gehen“, so Tietze. 35 bunte Steine sind mittlerweile abgelegt worden. „Leider sind auch ein paar Steine auf Wanderschaft gegangen. Aber es kommen immer neue dazu.“ Einmal am Tag geht Karina Tietze die Steine ab. Viele Spaziergänger sind spontan begeistert. Irgendwie hat Karina Tietze mit ihrer Aktion einen Nerv getroffen. Ihr ist wichtig, dass die Steine nicht weggeräumt werden: „Bitte lasst die Steine liegen, wenigstens bis die Spielplätze wieder offen sind! Und macht mit, lasst die bunte Steinreihe von der Liebesbrücke bis zum Wehr wachsen“, sagt sie. Ein Aufruf, den man eigentlich nicht ignorieren kann.