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Uhlandschule Wer kommt mit zur Einschulung?

Die Schulen bemühen sich, Einschulungsfeiern festlich zu gestalten. Aber der Platz für die Familien ist begrenzt - auch in Staßfurt.

13.06.2018, 07:00

Staßfurt l Sebastian und Maria Trensinger sind Eltern von einem künftigen Abc-Schützen. Während der Stadtratssitzung weisen sie auf das Problem begrenzter Kartenkontingente für Familien bei Einschulungsfeiern hin. Die Eltern hoffen, dass die Stadt als Träger der Grundschulen helfen kann. „Für unseren kleinen Jungen ist das ein großer Schritt“, sagt Sebastian Trensinger und berichtet, dass der Sohnemann künftig in der Uhland-Schule lernen wird. „Da wäre es doch schön, wenn Geschwister, Eltern und Großeltern dieses Erlebnis mit ihm teilen können.“ Doch pro Familie gibt es für den Festakt im Salzlandtheater fünf Karten, eine für den Schulanfänger, vier für den Anhang.

Zu wenig, finden die Eltern, und erinnern daran, dass es auch viele „Patchworkfamilien“ gibt. Als vor drei Jahren die Tochter in der Schule startete, gab es noch keine Beschränkungen. Bei der Schulleitung hätte man das alles angesprochen. Aber von hier kam der Hinweis, dass man höchstens noch weitere Karten erhalten könnte, wenn es Rückläufer aus anderen Familien gebe. „Kaum denkbar, dass das passiert“, meint Sebastian Trensinger. „Die Familien wollen zusammen mit den Kindern feiern.“

Der zuständige Fachbereichsleiter im Rathaus, Hans-Georg Köpper, sagt, dass die Stadt nicht wie bei den Kindertagesstätten die volle Verantwortung für ihre Grundschulen habe.

Laut Gesetz sei man für den Aufwand zuständig, also für Gebäude und Ausstattung. Alles, was in den Bildungseinrichtungen passiere, entscheide die Schulleitung in Abstimmung mit Elternvertretungen. Hier finde auch das vorgetragene Problem die richtige Adresse. Ratsmitglied und Theaterleiter Stephan Czuratis macht deutlich, dass es 293 Plätze im Salzlandtheater gebe. „Wir dürfen den Saal nicht überfüllen.“ Das habe mit Rettungswegen und Brandschutz zu tun.

Die Einschüler müssen alle ihren Platz haben, damit sei eine feste Anzahl belegt. Der Rest der Sitze könne verteilt werden – aber nicht unendlich. Oberbürgermeister Sven Wagner kündigte aber an, Gespräche mit den Schulleitungen zu suchen, welche Wege es noch gebe. Denn im Raum steht auch, dass es früher mehr Einschulungsveranstaltungen pro Schule gab, dass die Beschränkungen jetzt mit dem anstehenden Umbau der Schule zu tun hätten oder dass sich die Schulen auch andere Räume suchen könnten.

Kathrin Hätsch-Johannes ist Leiterin der Uhland-Grundschule. Die öffentliche Diskussion im Rat überrascht sie. „Wir wollen genau wie die Eltern, dass der Tag der Einschulung ein unvergesslicher Tag wird und einen würdevollen Rahmen findet, vergleichbar etwa mit den Jugendweihefeiern.“ Eben aus diesem Grund hätten sich die Eltern gewünscht, dass die Veranstaltung im Salzlandtheater stattfindet und nicht in der Schule, im Speisesaal oder in den Klassenräumen. Im vergangenen Jahr sei das zum ersten Mal so passiert - also ganz unabhängig vom geplanten Baugeschehen - und stieß auf durchweg positive Resonanz.

Die Leiterin nennt die Fakten. Rund 70 Kinder werden in vier Klassen eingeschult. Es gibt zwei Veranstaltungen im Theater. „Die Kinder, die schon bei uns lernen, bereiten seit Wochen ein festliches Programm vor. Fotografen sind bestellt. Alle geben sich Mühe und wir wollen den Erstklässlern Eltern wirklich damit gerecht werden.“ Es stimme deshalb traurig, dass die Diskussion nun einen anderen Tenor finde. Es sei richtig, dass es fünf Karten pro Familie gebe. Man wolle auch gern zusätzliche verteilen, wenn sie übrig blieben. Aber, das sagt die Schulleiterin auch, „die Einschulung gehört den Schulkindern und ihren Eltern selbst.“ Es sei schwierig, einzuschätzen, wer noch dabei sein solle: Großeltern, Paten, Onkel, Tanten. „Wo soll man eine Grenze ziehen?“ Kathrin Hätsch-Johannes kündigt an, das Thema mit der Elternvertretung erörtern zu wollen.

Rückendeckung erhält sie von Heike Härtge. Die Leiterin der Goethe-Grundschule bestätigt im Volksstimme-Gespräch, dass auch ihr Haus die Einschulung besonders gestalte und die Teilnahmemöglichkeiten deshalb begrenzt werden müssten.