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Fischsterben Bürger unterschreiben für saubere Bode

Staßfurter machen mit einer Unterschriftensammlung gegen die Verschmutzung der Bode mobil.

16.08.2019, 17:22

Staßfurt l Eine Unterschriftensammlung am Freitag lief für engagierte Staßfurter erfolgreich. Am Vormittag sprachen Stadträte und Ortschaftsräte verschiedener Parteien am Sperlingsberg die Passanten an. Über 200 Menschen forderten mit ihrer Unterschrift Transparenz bei der Aufklärung des Fischsterbens in der Bode. Außerdem sollen Behörden Industriebetriebe zu umweltverträglichen Maßnahmen verpflichten. Eine Verlagerung des Problems in die Elbe – durch eine Pipeline von Staßfurt – wird abgelehnt. Unterschrieben hat zum Beispiel Sigrid Plümecke aus Förderstedt: „Weil ich nicht dafür bin, dass hier alles verschmutzt wird.“

Stadträtin Bianca Görke (Linke), der Hohenerxlebener Ortschaftsrat Uwe Doberstein (CDU) und Judith Doberstein hatten die Aktion auf ihren Facebook-Seiten publik gemacht. „Manche haben sich dort auch die Listen ausgedruckt und sie in Schulen und bei ihrem Arbeitgeber ausgelegt“, erklärt Judith Doberstein. Am Mittwoch will Bianca Görke die Listen Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) übergeben, der dann bei der Ciech Soda zu Gast ist. „Aber auch beim Land Sachsen-Anhalt wollen wir Druck machen“, sagt Bianca Görke.

Für die kommende Woche gibt es mittlerweile mehrere Termine zum Thema Fischsterben. Einer davon ist die Öffentlichkeit vorgesehen. Für Mittwoch, 21. August, 16 Uhr, hat der Staatssekretär des Umweltministeriums Klaus Rehda (Grüne) ein Treffen an der Bode mit Frank Wyszkowski (CDU) von der Jungen Union Salzlandkreis zugesagt. Er lädt auch besorgte Bürger ein: „Wir wollen offen und sachlich über das Thema diskutieren.“ Treffpunkt ist die Einleitstelle der Ciech Soda nahe Liebesbrücke. Diese ist erreichbar von der Sülzestraße aus, ein Feldweg führt in Richtung Bode zu einigen Häusern, wo eine Koppel ist.

Zu einer internen Gesprächsrunde im Sodawerk hatte die Ciech Soda in dieser Woche Staßfurter Kommunalpolitiker eingeladen. „Ich werde definitiv fragen, welche Alternativen zu den aktuellen Einleitungen das Unternehmen in Betracht zieht“, gibt Bianca Görke einen Ausblick auf die vielen Themen, die dabei besprochen werden könnten.

Landrat Markus Bauer (SPD) verlangt nun öffentlich Informationen. In einer erneuten Erklärung fordert er „jetzt Lösungen zur Bode“ und nimmt sich selbst in die „Verantwortung für den Kreis, mit intakter Umwelt und Natur“. Eine interne Beratung zwischen ihm und Umwelt-Staatssekretär Klaus Rehda soll es Anfang nächster Woche geben. Am Ascherslebener Sitz der Kreisverwaltung will er für Mittwoch die Stadt Staßfurt, die Ciech Soda und das Landesverwaltungsamt an einen Tisch bekommen. Dabei möchte er klären, „welche wirksamen Maßnahmen jeder in der Runde treffen kann, um die ökologische Situation am Fluss zu verbessern oder auch, wie die Entsorgung toter Fische besser gelingt“. Der Termin findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, danach soll es aber Informationen geben.

Landtagsabgeordnete Lydia Funke (AfD) hat eine neue Anfrage an die Landesregierung zum Fischsterben fertiggestellt, in der sie genau zu Schadstoffen, Produktionsabwasser und Notallsystemen fragt. Landtagsabgeordneter Olaf Meister (Grüne) hat mittlerweile für Ende August einen Termin beim Sodawerk bekommen.