1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Letzte Ruhe soll effizienter werden

Friedhof Letzte Ruhe soll effizienter werden

Bei den Friedhöfen in Staßfurt und Ortsteilen kann gespart werden. Allerdings sind nicht alle Ideen umsetzbar, finden die Stadträte.

30.06.2020, 09:05

Staßfurt l Die neuesten Vorschläge der Staßfurter Stadtverwaltung waren am Donnerstag Thema im Stadtrat. Dabei ging es um eine Liste möglicher Einsparpotenziale auf den Friedhöfen. Das Papier hat die Stadt als Vorschlag vorgelegt, das zur Diskussion stand. Die Stadt muss alle paar Jahre die Friedhofsgebühren neu berechnen und war vor einiger Zeit vom Stadtrat beauftragt worden, das Friedhofswesen effizienter zu machen.

Auch ohne eine Entscheidung, die die Friedhofsgebühren in Staßfurt und Ortsteilen anfasst, kam es zur kontroversen Debatte. Mehrere Ideen der Stadt stoßen den Räten auf.

„Das ist eine Ungleichbehandlung zwischen Ortsteilen und Stadt“, erklärte Stadtrat Günter Döbbel (FDP). Der Atzendorfer meint die Idee der Verwaltung, Urnenbestattungen künftig von Bestattern durchführen zu lassen – aber nur in den Ortsteilen, weil so gleich Fahrtkosten gespart werden können. Bisher übernehmen Mitarbeiter des Stadtpflegebetriebs bei Beisetzungen das Transportieren der Blumen, Ausheben, Schließen, Beräumen und Reinigen der Urnengrabstelle.

„Es kann nicht sein, dass die Bestatter Friedhofsgebühren wie für das Ausheben der Urnengrabanlage direkt vom Bürger einkassieren, das ist ein absolutes No-Go“, so Günter Döbbel. Der Bürger habe die freie Bestatter-Wahl. „Die Bürger in den Ortsteilen müssten dann einen Bestatter wählen, der den Urnenaushub anbietet. Das geht so nicht.“ Das Ausheben der Grabanlage sei auch keine Aufgabe der Bestatter.

Dass zumindest drei namhafte Bestattungsunternehmen aus Staßfurt von der Stadt nicht in die Idee eingebunden worden waren, sorgte auch im Stadtrat noch für Unmut. „Das sollte man wenigstens jetzt nachholen“, sagte Stadtrat Ralf-Peter Schmidt (UBvS).

Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) deutete etwas anderes an: „Es gibt sehr wohl Bestatter, die diese Leistung für die Stadt übernehmen möchten“. Er machte nochmals deutlich, dass das Friedhofs-Sparkonzept ein Entwurf ist. Dieser könne jederzeit zurückgenommen oder diskutiert werden.

SPD/Grüne-Fraktion und UBvS werden ihre Gedanken und Hinwiese zum Sparkonzept einreichen, versicherten sie im Stadtrat. Die CDU-Fraktion hatte gleich eine Sondersitzung zu den Friedhöfen vorgeschlagen. Da das Thema so umfangreich ist, wolle man sich mit der Verwaltung hinsetzen und mehrere Aspekte erläutern. Alle Fraktionen fanden den Vorschlag gut.

Den Vorstoß zur Sondersitzung – ob sie öffentlich sein wird, ist noch unklar – hatte Klaus Stops (CDU) bereits im Vorfeld gebracht. Auch die CDU-Fraktion teile die Bedenken von Günter Döbbel, so Stops: Private Unternehmen könne man nicht verpflichten, einen bestimmten Preis für die Urnenbestattungen zu verlangen. Er könnte zu hoch ausfallen und wäre durch die Stadt nicht regulierbar.

Die CDU-Fraktion hatte einst wegen der enormen Kosten durch die Friedhöfe die Idee, nach Einsparungen zu suchen. Hintergrund war, den Gebührenzahler finanziell zu entlasten.

Auch eine der Ideen der Stadt ist es, einige Flächen auf den Friedhöfen als Werbefläche zu vermieten. Ausstellungsparks für Steinmetze oder Gartenbaubetriebe könnten Geld bringen. „Ich glaube nicht, dass die Bestatter riesige Werbeflächen nutzen würden“, sagte Günter Döbbel zu diesem Vorschlag.

Man sollte lieber Projekte mit engagierten Bürgern machen, die sich in Staßfurt für die Natur einsetzen. „Das wäre pietätvoll und zugleich etwas für die grüne Lunge, zumal wir es schon am Stadtrand nicht hinbekommen, Blühwiesen anzulegen.“

Kürzere Liegezeit für Gräber

Weitere Ideen zum Thema Friedhof lauten etwa, dass man abgelaufene Gräber zurückbaut und quasi wieder zur Wiese macht, damit die Pflege einfacher wird.

„In Betracht kommt auch eine Beschränkung der Nutzungsdauer der Gräber“, sagte Susanne Epperlein von der Stadt, als sie das Thema vorstellte. Die aktuelle Liegezeit von 40 Jahre sei eventuell verkürzbar. „Bei bestimmten Bodenverhältnissen kann die Nutzungsdauer auch geringer sein.“ Dazu könne die Stadtverwaltung Bodenuntersuchungen anstellen.