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Frischemarkt Noch mehr Möglichkeiten

2018 geht der Frische- und Regionalmarkt mit mehreren Terminen in die zweite Runde. Stadt und Wissenschaftler tüfteln jetzt.

11.03.2018, 07:00

Staßfurt l Durch Information Interesse wecken. Ein Studententeam der Hochschule Anhalt weiß ganz genau, wie der Staßfurter Frische- und Regionalmarkt in diesem Jahr aussehen soll. „Einkaufen, ja – aber darüber hinaus soll es noch mehr geben“, sagt Student Arne Ippers. Er gehört zum Projektteam aus Bernbrug/Strenzfeld. Die Studenten erarbeiten im Rahmen ihrer Ausbildung - und im Fall von Staßfurt nicht als Pflichtaufgabe, sondern freiwillig - verschiedene Themen praxisorientiert. „Der Markt soll eine Art Plattform sein. Ein Treffpunkt, zu dem die Besucher gern kommen, Freunde treffen, verweilen, stöbern und etwas Neues erfahren.“ Am Ende sollen alle nach Hause gehen können und nicht nur die Einkaufskörbe voll haben, sondern auch die Köpfe mit vielen schönen Gedanken.

Nachdem der Markt im vergangenen Jahr seine Premiere und mehrere Testläufe hatte, im Stadtrat auch ausgewertet wurde (Volksstimme berichtete), soll es 2018 weiter gehen. Für das Rathaus steht aber außer Frage, dass die Ausrichtung nicht permanent weiterentwickelt werden müsste. Es gehe um Kontinuität und einen echten Mehrwert für die Stadt, sagt Oberbürgermeister Sven Wagner. Besonders für die Kunden des Marktes und die Innenstadthändler. Die Organisatoren haben sich deshalb wissenschaftliche Unterstützung geholt.

Die Studenten haben die Idee des Marktes, den Ort der Veranstaltung und das Angebot in den vergangenen Monaten genau unter die Lupe genommen. „Es ist viel da und 2017 hat gezeigt, dass der Markt Zuspruch erfährt. Das wollen wir mit unserem Konzept verstetigen“, so Arne Ippers.

Für alles wird es einen roten Faden geben. Alles soll gewissermaßen ineinander verwebt sein. Verkauf und Rahmenprogramm passieren nicht mehr nur nebeneinanderher, sondern sind inhaltlich aufeinander abgestimmt. „So wie es von Anfang an gedacht war: Regionalität und Saisonalität spielen eine wichtige Rolle“, erläutert Studentin Luise Forster. Kleine Stellschrauben werden gedreht, ao dass alle – Akteure wie Besucher – sich als Teil eines Ganzen begreifen.

Wichtigste Neuerung: Jedes Marktjahr wird ein Motto haben. Die einzelnen Marktthemen widmen sich dann wieder einzelnen Unterthemen, die zum Gesamtmotto. „So hat jeder Verkaufstag ein neues spannendes Thema. Die Besucher wissen von Anfang an, dass sie bei jedem Marktbesuch wieder etwas neues erfahren.“ 2018 ist das Motto „Jahr der Landwirtschaft“. Anfang April geht es beim ersten Tag um „Aussaat und Frühling“, einen Monat später ist die Überschrift „Heimisches Gemüse“.

Das Kulturangebot des Marktes nimmt diese Überschriften auf und bringt sie in Formen, von denen sich alle Generationen angesprochen fühlen können. Im April können Kinder Töpfe bemalen in die sie Samen gesät haben. Gärtner geben Tipps für die heimische Parzelle. „Es geht immer darum, die Besucher in verschiedenen Wahrnehmungsebenen anzusprechen“, so Luise Forster.

Zudem planen die Studenten, dass es an den Ständen sogenannte „Händlersteckbriefe“ gibt. „Hier finden die Kunden Informationen dazu, woher die Waren kommen, was die Philosophie des Anbieters ist, warum er etwas in einer gewissen Art produziert.“ Die Anbieter könnten in Wort und Bild auf Produktionsstätten hinweisen, zum Besuch einladen, Rahmenthemen wie gesunde Ernährung oder ökologischen Anbau anreißen. Es werde weiterhin einen festen Händlerstamm geben. Broschüren, in denen die Inhalte aufgegriffen sind, dienen den Besuchern gewissermaßen als Navigationssystem über den Marktplatz.

Geplant ist auch, dass der Markt mit neuen Kommunikationsebenen durchzogen ist. Die Studenten haben eine witzige Idee. Ab April soll es eine Tauschbörse für Rezepte geben. Die Kunden bringen sich mit eigenen Ideen für den Herd ein. „Auf dem Markt kommen sie darüber miteinander ins Gespräch und finden gleich noch alle Zutaten, die sie für die Zubereitung des Gerichts benötigen“, sagt Luiase Forster.

Der Frische- und Regionalmarkt kann, sind sich die Stadt und die Entwickler einig, so mehr an Ausstrahlungskraft gewinnen und zum Wiederkommen einladen. Der Rahmen ist verstetigt, „weil die Bevölkerung mit ihrem Interesse abgeholt wird“, sagt Professor Dr. Elena Kashtanova. Die Dekanin des Fachbereichs Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung an der Hochschule Anhalt in Bernburg/Strenzfeld leitet gemeinsam mit Christin Hickl die Gruppe. „Das Angebot ist bereichert, weil die regionalen Produzenten die Chance haben, sich imageträchtig zu präsentieren. Damit wird gleichzeitig dem Wunsch vieler Kunden Rechnung getragen, die wissen wollen, wo ihre Waren produziert werden, und Produkte bevorzugen, die wirklich aus der Region kommen.“

Stadt und Studenten haben die Ideenschmiede fertig. Jetzt sprechen sie mit Partnern, um das Konzept mit Leben zu erfüllen. Der erste Frischemarkttag 2018 ist am 4. April.