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Graffiti Ungewöhnliche Beschmierungen

In der Staßfurter Häuerstraße wurde an einem Grundstück das Haus mit sexistischen Botschaften versehen. War's ein Rachefeldzug?

01.08.2019, 03:23

Staßfurt l Die ältere Passantin ist fassungslos und bleibt mit ihrem Fahrrad in der Schlachthofstraße in Staßfurt stehen. Sie stemmt die Arme in die Seite. „Ach du meine Güte“, ruft sie über den Zahn. „Das ganze Haus? Drumherum?“ Stummes Nicken der Bewohnerin. „Ach du Scheibenkleister“, ruft die Seniorin. Es folgt ein kurzer Plausch. Beide sind fassungslos, dann fährt die Seniorin weiter.

Daniela Schmidt, die im Oktober 2018 in die Häuerstraße gezogen ist, bleibt zurück. Eigentlich wollte sie bis zum vergangenen Sonntag im Urlaub in Bayern bleiben, dann schreckte sie aber eine Nachricht einer Nachbarin aus Staßfurt auf. Das Haus wäre rundherum beschmiert. Mit schwarzer Farbe. „Es muss in der Nacht von Freitag zu Samstag passiert sein zwischen 1.30 und 2.30 Uhr“, schränkt Daniela Schmidt selbst ein. Dabei wurde nicht nur das Haus mit zum Teil sexistischen Botschaften beschmiert, das Schloss wurde mit Bitumen zugeklebt, einer teerähnlichen Substanz.

Der Täter muss sich eine Menge Zeit gelassen haben, obwohl er sicher nicht unbeobachtet war. Denn durch die Baustelle an der Bodebrücke dient die Schlachthofstraße, die direkt am Haus vorbeiführt, als Umleitungsstrecke. „Hier ist immer Verkehr, dass muss jemand gesehen haben“, so Schmidt.

„Wir haben die Ermittlungen aufgenommen. Es ist ungewöhnlich, dass Häuser gezielt von allen Seiten beschmiert werden“, sagt Polizeisprecher Marco Kopitz. Indizien sprechen also dafür, dass der oder die Täter die Opfer gekannt hat. Möglicherweise war es ein Rachefeldzug.

„Jeder sieht das, wir sind schon Stadtgespräch. Mir ist das peinlich“, sagt Daniela Schmidt. Und die Angst sitzt nun immer im Hinterkopf. „Ich habe zwei Nächte nicht geschlafen. Bei jedem Geräusch schrecke ich auf“, meint sie. Immerhin: Die Gebäudeversicherung trägt den Schaden. Die Firma ist bereits beauftragt. Aber die Aufarbeitung dauert noch an. Zeugen sollten sich bei der Polizei des Salzlandkreises, gern auch telefonisch unter (03471) 3790, melden.