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InternetausbauHalb Staßfurt ist noch ein weißer Fleck

Über 5000 Haushalte in der Kernstadt Staßfurts erhalten jetzt die Chance auf schnelleres Internet.

03.07.2019, 23:01

Staßfurt l Der Frust ist groß bei den Menschen in Staßfurt, die ewig vor dem Computer warten müssen, bis sich eine Internetseite aufbaut. Seit Jahren klagen Unternehmer, dass ihre Tätigkeit mit den aktuellen Internetgeschwindigkeiten eigentlich unmöglich ist.

Ab März 2020 könnte sich das für die Hälfte aller Haushalte in der Kernstadt ändern. In dieser Woche gab es den Startschuss für den großen Internetausbau in Staßfurt, den die Deutsche Telekom und der Salzlandkreis organisieren. Schnellere Leitungen werden ab sofort zu 5386 von insgesamt 10 569 Privathaushalten in der Kernstadt verlegt. Das ist die Hälfte aller Haushalte. 137 Kilometer neues Glasfaserkabel, 22 Kilometer Tiefbauarbeiten, 73 neue Verteilerkästen.

Übersichten, wann welche Straße oder welcher Stadtteil in Staßfurt ausgebaut wird, gibt die Telekom nicht heraus. Fakt ist nur, das jetzt das Gewerbegebiet Berlepsch an der Reihe ist und bald laut Telekom auch „mehrere Stellen im ganzen Stadtgebiet“.

Für Privathaushalte legt die Telekom neue Glasfaserleitungen unter die Straße, bis zu den kleinen grauen Verteilerkästen. Diese ersetzen die Kupferkabel, die das Internet bisher über längere Strecke zum Teil verlangsamt haben. Zwischen Verteilerkasten und Haus muss nichts passieren. „Die Kupferkabel ins Haus bleiben“, erklärt Andreas Meyer, Regiomanager der Telekom. Deswegen werden die Bauarbeiten meistens auf der Straße bis an den Verteiler heran stattfinden, aber nicht an der Einfahrt oder am Haus. Diese Technik nennt sich Vectoring und muss für den Privatkunden mindestens 50 Mbit/Sekunde garantieren. Maximal sind laut Telekom bis zu 250 Mbit/s möglich.

Aber das bedeutet noch nicht, dass man nächstes Jahr zuhause automatisch schneller surft. Bis zum Start des neuen Netzes im März 2020 muss der Telekomkunde prüfen, ob sein Tarif überhaupt die neuen Geschwindigkeiten hergibt und eventuell wechseln. „Dabei fallen keine Anschlussgebühren an, denn der Kunde hat für seinen aktuellen Internetzugang ja bereits einen Anschluss gezahlt“, erklärt Andreas Meyer.

Oder er muss seinen Vertrag bei einem anderen Anbieter kündigen und wechseln. Auch das sorgt aktuell für Frust bei den Menschen. Denn auch wenn schnelleres Internet zuhause möglich wäre, muss sich jeder ans Vertragsrecht halten. „Jeder Vertrag hat seine Kündigungsfristen“, betont Andreas Meyer. Der Internetnutzer muss sich also kümmern.

Auch dass in Zukunft überhaupt schnelleres Internet möglich ist, muss der Staßfurter selbst herausfinden. Die Telekom informiert nicht jeden Haushalt einzeln per Flyer oder Brief. „Die Bauarbeiten sind überall sichtbar, die Menschen werden die Bauarbeiter sicherlich ansprechen“, so Andreas Meyer. Die Baufirma ist übrigens die „Altindal Bau“ aus Baden-Württemberg.

Staßfurts Oberbürgermeister Sven Wagner will dennoch versuchen, die Haushalte irgendwie direkt zu informieren. Die Telekom konnte ihm diese Woche zumindest zusichern, Pressemitteilungen herauszugeben, wenn Bauarbeiten beendet oder Netze in Betrieb genommen werden.

Anders ist es bei Unternehmen in Staßfurts Gewerbegebieten. „Hier werden wir demnächst in die Akquise starten“, so Andreas Meyer. Die Telekom wird die 949 Unternehmen, die ab sofort neue Glasfaserkabel bis auf ihr Grundstück bekommen, direkt ansprechen. Mithilfe der Stadtverwaltung will das Unternehmen seine neuen Produkte gezielt bewerben. Wegen des neuen Glasfaserkabels fallen 700 Euro Anschlusskosten an.

Dasselbe gilt bei Kunden, die ein neues Haus bauen. Dort muss der Internetanschluss komplett neu gelegt werden, so wie der Wasseranschluss oder der Stromanschluss für das neue Haus. Der Anschluss kostet dort genauso viel wie bei den Unternehmen in den Gewerbegebieten.