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Jagd Wolf wieder in der Nähe

Der Wolf ist Thema. Mehr Sorgen bereiten allerdings Schwarzkittel und Waschbären in Hohenerxleben und Rathmannsdorf

17.03.2019, 23:01

Staßfurt l Vorträge, Recherchen nach Hinweisen zu Sichtungen, Auswertungen zu Fotos, Rissbegutachtungen. „Wir haben sehr gut zu tun“, sagt Andreas Berbig vom Wolfskompetenzzentrum in Iden/Altmark (WZI).

Zuletzt war eine Handy-Aufnahme eines Tieres bei Schackstedt in Netzwerken verbreitet worden. Ein Jäger aus Baalberge untermauerte eine Sichtung mit einem Foto aus seiner Wildkamera.

„So etwas kommt tatsächlich häufig vor“, erklärt Berbig. Wichtig sei, dass in solchen Fällen die erste Quelle mitgeteilt werde, die den Mitarbeitern des WZI auch konkret Ort und Zeit solcher Sichtungen nennen können.

„Mit einem Rudel ist hier in dieser Gegend aber nicht zu rechnen“, erklärt Berbig, „es ist auch nicht anzunehmen, dass sich eins niederlässt, dafür ist die Landschaft doch zu sehr ausgeräumt“.

Wolfsrisse wie zuletzt vorigen Mittwoch in einer Schafherde bei Gräfenhainichen, wo sieben Schafe getötet und fünf verletzt wurden, sind auch bei den Jagdgenossen in Hohenerxleben und Rathmannsdorf Thema. Allerdings mit gewissem Abstand. „Vor drei Jahren ist bei uns mal ein Wolf durchgezogen“, weiß Sven Wagner, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Hohenerxleben und zugleich Jagdpächter.

Landwirt Marc Glowienka empört eher der finanzielle Aufwand, den der Steuerzahler mit der Wiederansiedlung des Wolfs und den Folgekosten zu tragen habe.

Um Schwarzkittel und nicht so sehr den Wolf ging es bei der Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft Rathmannsdorf. Thomas Eckardt bilanziert unter anderem sechs Wildschweine bei der Strecke für das zu Ende gehende Jagdjahr 2018/19. Ein Jahr zuvor waren es fünf. Bei den Waschbären, die als Nesträuber gelten, ging die Strecke von 27 (2017/18) runter auf 16 Tiere.

In der benachbarten Jagd Hohenerxleben wurden im zu Ende gehenden Jagdjahr 27 Waschbären – überwiegend per Fallenjagd – erlegt. Die Zahlen zum „Eierdieb“ schwanken auf relativ hohem Niveau (2015/16: 34, 2016/17: 19). Mit noch größerer Sorge wird dort die Entwicklung des Schwarzkittelbestands verfolgt. 16 Wildschweine sind zur Strecke gebracht worden. „Das ist Rekord. Soviel hatten wir in den vergangenen sechs Jahren nicht zusammen“, so Jagdpächter Sven Wagner, der mit drei anderen Jagdfreunden in der Gemarkung Hohenerxleben auf der Pirsch ist. Diese Zahlen würden belegen, dass sich der Bestand der Schwarzkittel absolut entwickelt habe.

Landwirt Carl-Albrecht Bartmer meint, dass es möglicherweise eine Folge der trockenen Jahre sei. „Sie suchen die Nähe des Wassers, sprich die Bode.“

„Sie sind überall, im Park in Hohenerxleben, in den benachbarten Gemarkungen Rathmannsdorf, Löbnitz und Staßfurt“, unterstreicht Sven Wagner. Der Feldschaden sei groß. „Deshalb müssen wir dran bleiben. Wir verständigen uns mit den Landwirten und benachbarten Jägern.“

Wagner gibt noch ein Ziel heraus: „Die Ansitz-Jagd reicht nicht mehr aus. Man muss auch pirschen, um die Schwarzkittel hoch zu bringen.“ Mit den Wildschweinen verbindet sich auch die Sorge um die afrikanische Schweinepest, die zwar für den Menschen ungefährlich ist, dafür umso gefürchteter von Schweinehaltern.

Die Notfallnummer des Wolfskompetenzzentrums Iden, unter anderem, um Wolfssichtungen zu melden: (0162) 313 39 49