Kinderwerkstatt Herrlich holzig

Mädchen und Jungen sind kreativ und lernen viel in der „Holzwerkstatt“. Das ist ein Angebot des Bernburger Vereins „Kids“.

01.12.2016, 04:00

Osmarsleben l Lian, Paul und Magnus schmirgeln was das Zeug hält. Die Kindergartenkinder haben Schleifpapier in den Händen und polieren die Oberfläche von kleinen Holzteilen, Fichte und Kiefer, auf Hochglanz. Nebenan sägen Neo und Lia aus dicken und dünnen Stäben verschiedene Einzelteile. Späne fliegen herum, in der „Kids Holzwerkstatt“ geht es geschäftig zu. Die Mädchen und Jungen zwischen drei und vier Jahren werkeln emsig. Alle sind konzentriert, aber auch richtig neugierig, was aus den Teilen entstehen soll. „Wir basteln einen Weihnachtsengel“, sagt Martin Sorge. Der 31-Jährige leitet die Kleinen aus der Osmarsleber Kindertagesstätte „Pünktchen‘s Stromerland“ an.

Die „Holzwerkstatt“ ist ein neues Projekt für die Kinder aus dem Wipperdorf. Es wird aber bereits seit fünf Jahren im Verein „Kids“ aus Bernburg durchgeführt. Ein mobiles Angebot. „Die Werkstatt ist an jedem Tag in einer der Einrichtungen des Kids-Vereins unterwegs“, sagt Martin Sorge. Kindertagesstätten sowie Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtungen besucht der Sozialpädagoge und hat dabei immer seine große Holzkiste mit Sägen, Schraubstöcken, Feilen und Co. dabei. Seit dem Sommer kommt er auch regelmäßig dienstags in die verschiedenen Osmarslebener Kita-Gruppen. Der studierte Sozialpädagoge hat während seiner Leipziger Unizeit in einer Tischlerei gejobbt. Dabei kam ihm auch die Idee für die Holzwerkstatt.

Heute ist der junge Mann halbtags Betreuer in einer ambulanten Wohneinrichtung. Vormittags aber leitet er die Werkstattteams an. Pro Woche erreicht Martin Sorge so rund 60 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 16 Jahren. Dabei lässt er sich immer wieder Neues einfallen. Wichtig sei dabei, die Bezüge zu den Altersgruppen herzustellen. Die Kinder und Jugendlichen entscheiden in der Regel selbst, was sie machen wollen. „Wenn ich bei den Kleinen bin, stellen wir meistens Spielzeug her. Bei den Jugendlichen geht es um die eigenen Interessen. Da kann schon mal ein Handyhalter aus Holz entstehen“, sagt der Pädagoge schmunzelnd.

Diese Form der Beteiligung gehört zum Konzept der Die „Holzwerkstatt“. Denn sie verfolgt in ganz vielfältigen Ansätzen die Stärkung der ganzheitlich Entwicklung ihrer Teilnehmer. Zum einen, so Martin Sorge, würden die Kinder ganz praktisch lernen, mit Holz und verschiedenen Werkzeugen umzugehen. Genauso wichtig sei aber das gestalterische Moment. „In allem finden die Kinder und Jugendlichen eine Möglichkeit, ihre Persönlichkeit auszudrücken. Sie kreieren Dinge aus ihren eigenen Ideen heraus, kommunizieren miteinander und sprechen sich ab, sie erleben das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit und fühlen sich in ihrem eigenen Dazutun bestärkt. “Stärkung, Aktivierung und Förderung, so Martin Sorge, seien so auch die Schlagwörter der „Holzwerkstatt“.

In den Gruppen von „Pünktchens Stromerland“ kommt das gut an. Zudem passt es in Kita-Konzept, wie Betreuerin Romy Kostors sagt. „Das Erlernen von Sozialkompetenzen, das Schulen von Motorik, von hand-Auge-Koordination, der Umgang mit verschiedenen Werkstoffen, die Entwicklung von selbstbewussten Persönlichkeiten, alles das kommt zusammen und wird spielerisch vermittelt.“