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Lehrermangel "Nebensache" 111-fach bestätigt

Engagierte Eltern sammeln am Rande des Tages der offenen Tür am Staßfurter Gymnasium Unterschriften gegen Lehrermangel.

26.01.2020, 23:01

Staßfurt l Das Anliegen des Tages der offenen Tür war natürlich grundsätzlich ein anderes. Nämlich, vor allem künftigen Fünftklässlern und deren Eltern einen Einblick in das Schulleben am Dr.-Frank-Gymnasium zu geben.

Dennoch ließen sich engagierte Unterschriftensammler von der Landesbehörde nicht verbieten, aktiv zu werden, während eigentlich Experimente in Physik- oder Chemiekabinetten auf dem Plan standen. Wenn sich schonmal so viele Eltern auf den Weg machen, wird die Gelegenheit auch genutzt, so die Intension der engagierten Unterstützer des Volksbegehrens.

Schulleiter Steffen Schmidt betrachtet die Entwicklung mit dem Lehrermangel eher sachlich. Nicht weil das Gymnasium mit 99,9 Prozent Belegung der Lehrerstellen relativ gut bestückt ist. „Verglichen mit anderen Schulen geht‘s uns ganz gut“, so Schmidt, aber man benötige generell Vertretungsreserven. 103 Prozent wären auch hier optimal.

Das Gymnasium könne die fachgerechte Unterrichtsversorgung absichern. Das aber nicht zuletzt durch das Engagement der 74-köpfigen Lehrerschaft.

Durch ein Volksbegehren werde man das Problem des allgemeinen Lehrermangels jedenfalls nicht lösen, meint Steffen Schmidt. „Es sind einfach keine Lehrer am Markt. Und eine gute Ausbildung braucht seine Zeit.“ Schlimm sei, dass man die Entwicklung zugelassen habe, die bereits vor zehn Jahren durch Experten mit Zahlen belegt wurde.

Für das Staßfurter Gymnasium freut sich Schmidt derweil über jeden eigenen Abiturienten, der sich für ein Lehramts-Studium entscheidet – und natürlich noch mehr, wenn er danach den Weg zurück nach Staßfurt findet.

Am Rande des Tages der offenen Tür der Staßfurter Bildungseinrichtung kamen immerhin 111 Unterschriften zusammen. Und wie die Organisatoren versicherten, werde man auch künftige Termine von Tagen der offenen Türen an Schulen für die Aktion nutzen.

Die Resonanz auf den „Werbe-Tag“ des Dr.-Frank-Gymnasiums war am Sonnabend so groß, dass eine zweite Informationsveranstaltung in der Aula angesetzt wurde. Die Aula bietet rund 200 Sitzplätze.

„Wir können und wollen uns nicht darauf verlassen, dass die Eltern uns automatisch ,die Bude einrennen‘“, erklärt Matthias Mann. Der Lehrer für Geschichte und Sozialkunde, der mit seinen Fachkollegen und den Sozialkunde-Kursen der 12. Klasse die Organisation des Tages der offenen Tür übernommen hat, rechnet auch im nächsten Schuljahr wieder mit rund 100 neuen Schülern.

Abiturienten wie Sophie Wieprecht und Tobias Meyer führten künftige Fünftklässler und deren Eltern durch Fachkabinette und Unterrichtsräume, von denen 28 am Sonnabend geöffnet waren, zeigten auch die Turnhallen und erläuterten die Ganztags-Angebote.

Und nicht nur junge Familien widmeten den Sonnabend-Vormittag dem Besuch des Gymnasiums. Auch Ehemalige nutzten die Gelegenheit wie Jürgen Alder. Er hat vor 62 Jahren sein Abitur hier abgelegt. „Da kommen viele schöne Erinnerungen wieder hoch“, sagt der Löderburger und freut sich über die Modernisierung und heute zur Verfügung stehende Lehrmittel. „Da ging‘s bei uns einfacher zu“, so der Besucher.

Lehrermangel dürfte es allerdings in den 1960-ern nicht (mehr) gegeben haben.