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Löderburger Bode Hochwasserschutz in Planung

Die Planungen zur Hochwasserschutzanlage in Löderburg schreiten voran.

02.08.2017, 06:00

Löderburg l Die Grundstücke in der Drachenschwanzstraße in Löderburg sind unter anderem betroffen, wenn die Bode Hochwasser führt. Noch in diesen Tagen - und wahrscheinlich noch eine ganze Weile - stehen die hinteren Teile der Grundstücke unter Wasser. Betroffen sind Gärten, Wiesen, aber auch Weiden für Nutztiere, sie sonst an der Bode grasen.

Es handelt sich hierbei vor allem um die Grundstücke am hinteren Ende der Drachenschwanzstraße, die das Wasser zuerst trifft. Das sind zirka fünf private Wohnhäuser. Weiter vorn sind es vor allem Kleingärten, die direkt an die Bode angrenzen. Dazu kommen in Richtung Norden große, öffentliche Flächen, die weitgehend naturbelassen sind.

Um die Grundstücke in der Drachenschwanzstraße - bei extremen Hochwasser auch ganz Löderburg - zu schützen, hatte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) bereits 2014 Ideen für eine Hochwasserschutzanlage im Ort vorgestellt. 2015 wurde in einer Ortschaftsratssitzung vom Bau einer Anlage ab 2017 gesprochen.

Die Anwohner der Drachenschwanzstraße, die berichten, dass von einer Hochwasserschutzanlage schon vor 20 Jahre die Rede war und sie gar nicht mehr an eine Umsetzung glauben, erinnern sich an die Vermessungen. Diese letzten fanden weitgehend im Sommer 2016 statt, auch 2014 schon wurde vor Ort vermessen. Zwischendurch gab es Zoff, weil sich Vermessungsfirmen nicht angemeldet hätten, die sich aber im Nachhinein aber entschuldigt hätten. Generell haben Mitarbeiter des Landesbetrieb zur Wahrung ihrer öffentlichen Aufgaben aber das Recht, Deiche und Flussufer zu betreten.

Den Anwohnern vor Ort ist klar, dass sie mit dem Hochwasser leben müssen, immerhin wohnen sie direkt an der Bode - an Wiesen, die dem Fluss von jeher als Überflutungsflächen dienen.

Aktuell nach dem Stand der Arbeiten in Löderburg befragt, antwortet das LHW der Volksstimme, dass noch weitere Ergänzungsvermessungen durchgeführt werden mussten, weil man den geplanten Verlauf der Trasse offenbar verschoben hat: „In Löderburg sind die Feldarbeiten zur Ergänzungsvermessung, die infolge einer Trassenverschiebung der Hochwasserschutzanlagen im hinteren Bereich der Drachenschwanzstraße und des Weges nach Gänsefurth erforderlich wurden, abgeschlossen.“ Die komplette Trasse für die Anlage sei auf allen betroffenen Grundstücken vermessen.

„Die Vermessung erfolgte in einem Korridor von zirka 25 Meter Breite auf den Grundstücken“, so das LHW. Die geplante Trasse verläuft zum Großteil auf kommunalen Flächen oder auf Flächen, die dem Land gehören, informiert das LHW. Einige wenige private Grundstücke sind betroffen.

Die Werte aus den Vermessungen sind nun Planungsgrundlage für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung, die derzeit erarbeitet werden. Der Landesbetrieb hat außerdem die Feldarbeiten für die Baugrunduntersuchung auf der geplanten Trasse abgeschlossen.

In der Drachenschwanzstraße ist vor Ort auch zu hören, dass alle Bewohner der hinteren Grundstücke sich gegen einen Deich ausgesprochen haben. Vor einigen Jahren war ein Deich, sprich ein Erdwall, vonseiten des LHW öffentlich angekündigt worden. Aber für einen Deich reiche zum einem der Platz zwischen Fluss und Grundstücken nicht aus, argumentieren die Anwohne. Zum anderen wolle man nicht, dass ein Deich, der Privatgrundstücke tangieren würde, als Spazier- und Radfahrroute genutzt werde und Einblicke in die Grundstücke ermöglicht. Die Anwohner haben sich beim LHW für eine Hochwasserschutzmauer ausgesprochen.

Solche Spundwände werden tief in den Boden eingebracht. Effektiv ragen sie nicht sehr hoch aus der Erde, versperren also nur leicht die Sicht und können optisch der Natur angepasst, sogar hübsch dekoriert werden. Sie verfügen auch über Türen oder Tore, die auch für die Nutztiere der Anwohner passierbar wären.

Die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung, Vermessungsdaten und Ergebnisse weiterer Untersuchungen fließen derzeit in die Planungen ein, so das LHW. Ebenso werden Rechenläufe zur hydraulischen Situation vor Ort durchgeführt beziehungsweise simuliert.

Das LHW hat ein Planungsbüro beauftragt, das jetzt alle Ergebnisse in einer Entwurfsplanung zusammenfasst. Diese Planung soll etwa Ende September bis Anfang Oktober 2017 zu erwarten sein. „Parallel hierzu läuft die naturschutzrechtliche Fachplanung. Für die Erarbeitung der Genehmigungsplanung läuft derzeit das Ausschreibungsverfahren“, informiert das LHW weiter.

Ein weiteres Fachbüro wird also die Genehmigungsplanung erarbeiten, deren Ziel es ist, eine Baugenehmigung für die Anlage zu erlangen. Danach müssen noch die Ausführungsplanung mit konkreten Bauschritten, die Vergabe einzelner Bauleistungen und dann der Bau selbst erfolgen. Bis in Löderburg der erste Bauarbeiter hierfür zu sehen ist, streicht also noch einige Zeit ins Land.

Ob das LHW Spundwände oder einen Deich favorisiert, kann erst später mitgeteilt werden. Generell werden alle Optionen durchgespielt.