1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Rinder als Naturschützer

Natur Rinder als Naturschützer

In Hecklingen werden spezielle Hochlandrinder gezüchtet - für die Stadt Hecklingen eine kleine Attraktion.

26.01.2018, 19:00

Hecklingen l Im Moment stehen die „Highlands“ auf der Winterweide, sie können das ganze Jahr über draußen sein – eine besondere Eigenschaft der Rasse. Im Moment fressen sie Heu und Stroh. Mit dem Frühjahr ändert sich ihr Revier. Dann werden die Rinder wieder auf den benachbarten Salzwiesen grasen.

Die Tiere gehören Steffen Pullwitt. Seit vielen Jahren züchtet er die Rasse. Er hat das Land der Salzwiesen gepachtet und bewirtschaftet rund elf Hektar für den Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu).

Im Frühjahr erblüht dort wieder eine artenreiche und zugleich sehr außergewöhnliche Fauna und Flora. Das Besondere: Der Boden ist dort salzhaltig, sodass hier typische Salzpflanzen wie der Salzqueller, eigentlich an der Nordsee beheimatet, wachsen. Pullwitt nennt weiter den Salzsellerie und den Eibisch, ebenso die Salzaster, die im Herbst und Spätsommer blüht.

Damit das so bleibt, kontrollieren Obere Naturschutzbehörde und das Landesverwaltungsamt Pullwitts „Weidemanagement“.

Oberstes Ziel sei es, das viele Schilf auf den Salzwiesen zurück zu drängen. In den letzten Jahren habe es sich zu sehr ausgebreitet. Es müsse vermieden werden, dass es die seltenen Salzpflanzen im Wachstum unterdrückt.

Auch hier leisten Pullwitts Hochlandrinder, aber auch seine Pferde, beste Arbeit, rücken dem Schilf kauend an den Kragen. In den letzten Jahren mit Erfolg, sagt der Hecklinger.

Landwirt Steffen Pullwitt wurde vom Nabu vor einigen Jahren darauf angesprochen, die Bewirtschaftung zu übernehmen.

Die Tiere hatte er schon vorher, erzählt er. Schon sein Vater habe früher Rinder gezüchtet und für die Bauern gehütet. Die Familientradition lebt mit den „Highlands“ weiter. Im Frühjahr will der Landwirt seine Herde weiter aufstocken.

Für die Stadt Hecklingen sind die Salzwiesen eine kleine Attraktion. Naturliebhaber schauen sich die dort wachsenden Pflanzen im Sommer gern an.

Viel ist den Verantwortlichen im Rathaus daran gelegen, das einmalige Gebiet zu fördern.

2016 verpachtete die Stadt beispielsweise benachbartes Land an Steffen Pullwitt, seitdem gibt es eine Winterweide. Weitere Maßnahmen, den Landstrich weiter aufzubauen, sind im Gespräch.

Denn die Salzwiesen sind auch ein FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie). Das Landesverwaltungsamt möchte diese Region ebenfalls publik machen und wirbt für den besonderen Landstrich, der ebenfalls (wie auch der Weinberggrund in Hecklingen) zu den „Natura 2000 Gebieten“ zählt. Diese stehen für ein europäisches Netz aus zusammenhängenden Schutzgebieten, das zum Schutz der einheimischen Natur in Europa aufgebaut werden soll.

Denise Vopel, Pressesprecherin beim Landesverwaltungsamt, auch zuständig für den Naturschutz, erklärt dazu, dass sich die Salzstelle zwischen den Ortslagen Hecklingen und Staßfurt am Südrand der Magdeburger Börde befindet.

„Sie liegt am Rande des Staßfurt-Oscherslebener Salzsattels in einer durch Salzauslaugung und unterirdischer Salzwanderung entstandenen Senkenstruktur.“ Denise Vopel berichtet weiter, dass dort Wässer zirkulieren, die Salz führendes Tiefenwasser in mehreren Quellen an die Geländeoberfläche bringen, was zur Versalzung der Oberfläche und teilweise zur Ausbildung großflächiger Sümpfe im Bereich der Flanken des Salzsattels führt.