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Parks Bürger sorgen sich um ihre Kleinode

Wer pflegt nach der Umgestaltung den Park Hohenerxleben? Warum liegt Holzschnitt an einem Weg im Rathmannsdorfer Park?

04.02.2020, 01:00

Rathmannsdorf/Hohenerxleben l Die Einwohner in beiden Orten haben ein Auge auf ihre Kleinode. Dass große Holzschober in einigen Quartieren ihres Parks etwas abseits der Wege aufgehäuft wurden, daran haben sich die Rathmannsdorfer und andere Freunde dieses Kleinods ja schon gewöhnt. Nach einer großen „Aufräum-Aktion“ im Unterholz nahe des Schlosses dienen die Reisigberge quasi als Ersatz und Rückzugs-Ort für Vögel und anderes Getier.

Dass nun aber direkt an einem der Hauptwege immer mehr Holzschnitt landet, das ist kein schöner Anblick und entspricht auch nicht gerade dem Erholungsgedanken. Einwohner von Rathmannsdorf befürchten, dass dort mehr abgelagert wird als vorgesehen.

Von der Stadt als Besitzerin der Grünanlage war zu erfahren, dass sie seit 2007 einen Vertrag mit dem Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) habe. Darin sei geregelt, dass die Mitarbeiter des BBRZ die Parkpflege übernehmen, also Laub beseitigen, Totholz aufsammeln, Gehölzschnitt vornehmen, erklärt Doris Brückner vom Bereich Grünflächen der Stadt. Insbesondere solle der Ahornaufwuchs klein gehalten werden.

Für all das gebe es ein Parkpflegewerk, wodurch der Stadtpflegebetrieb Entlastung findet. Im Gegenzug übernimmt die Stadt die Entsorgung des anfallenden Schnittgutes.

Für dessen Zwischenlagerung werde ein Platz benötigt, der für die Leute vom BBRZ leicht zu erreichen ist und für den Stadtpflegebetrieb mit Technik zu befahren ist. „Der bisherige Ablageplatz am Ende des Parks (Richtung Staßfurt) kann ab diesem Jahr nicht mehr genutzt werden, da der private Flächeneigentümer der Stadt die Erlaubnis entzogen hat“, teilt Doris Brückner mit.

Der neue Zwischenlagerplatz entlang einer durch Sturmschäden entstandenen Lichtung im Park sei mit allen Beteiligten und dem Ortsbürgermeister Ende 2019 abgestimmt worden.

Bei den derzeitigen Ablagerungen handele es sich ausschließlich um Gehölzteile, die von BBRZ-Mitarbeitern im Park geborgen worden.

„Für die Schnittgut-Entsorgung durch Bürger steht der Platz nicht zur Verfügung“ unterstreicht die Mitarbeiterin der Stadt. Entsprechende Verstöße kämen zur Anzeige, wenn die Verursacher ermittelt werden können.

„Die Mitarbeiter des BBRZ leisten seit 2007 eine hervorragende Arbeit im Park“, findet Doris Brückner. Leider habe man in der vergangenen Woche feststellen müssen, dass sich Kinder und Jugendliche ein Camp in einem abgelegenen Teil des Parks angelegt und dabei eine größere Fläche – vermutlich mit Äxten – regelrecht entholzt hätten.

Auch seien zahlreiche Baumstämme mit Farbe beschmiert worden. „Das ist leider kein ,Spielspaß‘, sondern Vandalismus und ein grober Eingriff in die Natur“, erklärt die städtische Mitarbeiterin. Sollten hier die Verursacher ermittelt werden, werde dies strafrechtliche Folgen haben.

Die Mitarbeiter des BBRZ beseitigen derzeit die Schäden im Rahmen des Möglichen und werden, ebenso wie die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, den Parkbereich verstärkt im Auge behalten.

Unterdessen wurden drei dicke Stämme, die mehrere Monate am Hauptweg lagerten, abtransportiert.

Derweil machen sich auch die Hohenerxlebener Gedanken um ihren Park. Zum Beispiel, wann er denn mit der großen Umgestaltung fertig werde. Auf diese Frage von Ingrid Plan kürzlich bei einer Einwohnerversammlung meinte Günter Roddewig vom Fachdienst Planung und Liegenschaften der Stadtverwaltung: „So ein Park wird nie fertig.“ Die jetzige Umgestaltungs-Maßnahme umfasse eine Pflege von fünf Jahren hinterher, einschließlich Gewährleistung.

Roddewig appellierte allerdings: „Wir werden auch danach pflegen müssen.“ Da sei die Stadt gefragt. Es wären aber auch gemeinnützige Maßnahmen möglich. „Ich hoffe, dass die Hohenerxlebener sich auch engagieren werden, um hier und da Verbesserungen herbeizuführen.“ Nicht der gesamte Park in Ortsnähe werde nämlich von der Umgestaltung profitieren.

Und auf die Frage von Jürgen Daumann, wie die Pflege dieses Parks danach finanziert werden soll, wiederholte Günter Roddewig, dass sich der Stadtrat dessen bewusst werden müsse. „Ein Mix aus ehrenamtlichem Einsatz und Fördermitteln sollte möglich sein.“ Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) unterstrich: „Wir werden im Stadtrat überlegen müssen, wie der Stand dann zu halten ist. „Die Landschaftsgestalterin wird eine ,Gebrauchsanweisung‘ hinterlassen“, ergänzte Roddewig.