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Regenwasser Schwarzeinleiter drücken Preise

Die Gebühren für die Beseitigung von Niederschlagswasser sollen in der Region Staßfurt sinken.

Von Franziska Richter 25.01.2020, 00:01

Egeln/Hecklingen/Neundorf/Löderburg l Die Gebühren beziehungsweise Entgelte für die Beseitigung von Regenwasser von den Grundstücken sollen ab diesem Jahr sinken. In der neuen Kalkulationsperiode von 2020 bis 2022 plant der Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“, die Gebühr von 1,17 Euro auf 1,14 Euro pro Quadratmeter zu verringern.

Ein durchschnittlich großes Privatgrundstück mit Haus und Garten, bei dem 150 Quadratmeter angerechnet werden, würde 4,50 Euro im Jahr sparen. Das Einleitentgelt sinkt von 1,25 Euro auf ebenfalls 1,14 Euro pro Quadratmeter.

Die neuen Preise müssen von der Verbandsversammlung, der Vertretung der Mitgliedsgemeinden, am kommenden Dienstag noch offiziell abgesegnet werden. Sie sollen rückwirkend ab 1. Januar 2020 im sogenannten „Gebiet II“, also der kompletten Egelner Mulde, der Stadt Hecklingen samt allen Ortsteilen, Löderburg, Neundorf, Lust, Athensleben sowie Winningen gelten. Die Gebühren wurden regulär neu kalkuliert. Seit 2011 fallen die Niederschlagswassergebühren in dem Gebiet.

Den Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ kostet die Beseitigung des Niederschlagswassers zwischen Etgersleben und Wilsleben um die 800 000 Euro pro Jahr. Wer Regenwasser nicht komplett auf seinem Grundstück versickern lassen darf, muss sich an die öffentlichen Kanäle anschließen. Das Regenwasser von Grundstücken und Straßen wird gemeinsam mit den Schmutzwassermengen in der Kläranlage Hecklingen behandelt und aufbereitet. Dort kommt pro Jahr das Regenwasser von einer Fläche von um die 606 000 Quadratmeter aus dem „Gebiet II“ an.

„Die Kalkulation würde eigentlich eine Gebühr von 1,32 Euro pro Quadratmeter ergeben“, erklärt Andreas Beyer vom Wasserverband. Das wäre noch mehr als ab 2020 an Gebühr anfällt. „Wir haben aber im letzten Kalkulationszeitraum eine Überdeckung erwirtschaftet, die den Kunden gutgeschrieben wird“, so Beyer.

Der Wasserverband hatte die Gebühren so berechnet, dass er kostendeckend arbeiten kann. „Wir sind seit einiger Zeit verstärkt auf der Suche nach Schwarzeinleitern und haben im letzten Kalkulationszeitraum im Gebiet II eine Vielzahl von Grundstücken gefunden, die ihr Regenwasser eingeleitet haben, ohne dafür Gebühren zu zahlen.“ Die Nachzahlungen, die die „erwischten“ Grundstückseigentümer löhnen müssen, verbessern die Gebühren für alle.

Schwarzeinleiter werden von den Mitarbeitern des Verbands entweder durch „optische Kontrolle“ ausfindig gemacht oder durch Nebel, der in den Kanal gedrückt wird und dann aus der Dachrinne der Schwarzeinleiter austritt.

Ein weiterer Faktor für die neuen Preise für Niederschlagswasser war eine Untersuchung des Wasserverbands. Mit Bohrungen wurde in den Orten des „Gebiet II“ untersucht, wo Regenwasser versickern kann und wo nicht. Das letzte Gutachten zur Versickerung stammte von 2013 und musste überarbeitet werden, weil man mit veränderten Grundwasserständen rechnete.