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Salzlandfest Ein Mal Tilly oder Salzgraf sein

100 historische Kostüme umfasst ein Fundus des Salzlandtheaters. Im Juli sollen Staßfurter Persönlichkeiten mit diesen lebendig werden.

Von Falk Rockmann 12.05.2016, 01:01

Staßfurt l „Lebende Denkmäler“ nennt Sandy Gärtner die Idee, historische Persönlichkeiten der Stadt mit Hilfe dieser Kostüme ins Licht der Gegenwart zu rücken. Die künstlerische Leiterin des Salzlandtheaters gibt zu, dass sich dieser Gedanke bereits in Magdeburg beim Kaiser-Otto-Fest etabliert hat.

„Auch Staßfurt hat Geschichte und Geschichten, die es Wert sind, lebendig gemacht zu werden“, so Gärtners Vorhaben, mit dem sie in Ines Kunert vom Sachgebiet Kultur und Wirtschaftsförderin Julia Tiedge von der Stadt Staßfurt bereits Verbündete gefunden hat. Und mit dem 70-jährigen Bestehen des Salzlandtheaters sowie dem 36. Salzlandfest gibt es auch schon einen ersten Anlass, die Idee in die Tat umzusetzen. Am 2. und 3. Juli sollen Staßfurter Persönlichkeiten in einem Teil der 100 Kostüme präsentiert werden. Die Kleider sind übrigens eine Leihgabe und wurden nach Auflösung eines Vereins über das Salzlandmuseum Schönebeck zum Salzlandtheater Staßfurt weitervermittelt.

Wie werden nun die „Denkmäler“ lebendig? „Die Figuren stehen entweder auf einem Podest und erzählen kurz ihre Geschichte“, erklärt Sandy Gärtner, „oder sie wandeln über das Salzlandfest.“ Ungezwungen, wie jeder es möchte, der sich dazu bereit erklärt, in diese Kostüme zu schlüpfen. Um die Schminke müsse man sich auch nicht selbst kümmern.

Teilnehmen kann jeder ab 16 Jahre, egal ob aus Staßfurt oder aus dem Salzlandkreis. Die Kostüme bis Konfektionsgröße 54 passen zur Biedermeierzeit, aber auch bis ins Mittelalter.

Wenn ein Dutzend bereitwilliger Darsteller gefunden ist, wäre man glücklich. Bei den Staßfurter historischen Persönlichkeiten denken die drei Damen beispielsweise an Dr. Adolph Frank – den Begründer der Kali-Industrie, Graf von Hacke – einen in Staßfurt geborenen Berliner Stadtkommandanten, den Industriellen Walther Adam oder auch an den Bürgermeister von Werdensleben, welcher im 30-jährigen Krieg Feldmarschall Tilly überreden konnte, Staßfurt zu verschonen. Auch dieser Feldmarschall würde ein Kostüm abbekommen.

„Und nicht zu vergessen deren Frauen, auch wenn diese einst nicht in der Öffentlichkeit standen“, will Sandy Gärtner unbedingt vermerkt wissen, „Wir haben so viele schöne Damenkleider aus allen möglichen Epochen.“

„Wir haben so viele schöne Damenkleider aus allen möglichen Epochen.“

Letztendlich gäbe es auch die Möglichkeit, etwas „anonymer“ aufzutreten, als Salzgraf etwa oder Stadtwache.

Wer nun Lust darauf bekommen hat, zum Salzlandfest für kurze Zeit in eines dieser 100 Kostüme zu schlüpfen und eine Staßfurter Persönlichkeit zu verkörpern, melde sich bis 27. Mai bei Ines Kunert (Tel. 03925/98 13 62 oder über E-Mail ines.kunert@stassfurt.de). Am 6. Juni, 18 Uhr, soll es ein erstes Treffen im Salzlandtheater geben.

Und wenn dann sogar noch Lust auf mehr folgt, könnten sich die Vertreter von Theater und Stadt auch vorstellen, dass es eine Fortsetzung beim Sachsen-Anhalt-Tag am 11. September in Sangerhausen gibt.