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Sicherheit Erneute Debatte um Radweg

Warum der Bau einer neuen Strecke zwischen Schneidlingen und Cochstedt wieder für Diskussionen sorgt.

19.05.2020, 09:40

Schneidlingen/Cochstedt l Ein Radweg zwischen Cochstedt und Schneidlingen soll her – seit Jahren ist dieses Anliegen ein Thema in der Kommunalpolitik. Jetzt wurde jüngst im Stadtrat wieder darüber gesprochen.

Anlass waren zwei Anträge. Einer kam von der Fraktion Aktionsbündnis Stadt Hecklingen/Die Linke. Der andere von der SPD-Fraktion. Beide Seiten wollten damit sicher wissen, dass die Stadt Geld für den Bau in die Hand nimmt, nachdem in den vergangenen Jahren über den Verlauf der Strecke lang und breit diskutiert wurde.

Denn im Moment müssen Radler die kurvenreiche Fahrbahn nutzen. Das ist aber gefährlich, vor allem für Kinder und Jugendliche, die mit dem Rad beispielsweise zur Schule wollen.

Die Verwaltung stellte den Ortschaftsräten im vergangenen Jahr drei Varianten des Streckenverlaufs vor. Eine davon führte durch das Hinterland, wurde aber von der Mehrheit als zu gefährlich eingestuft, weil Kinder dort zu alleine wären, so ein Grund. Am Ende einigte man sich auf eine Trasse unmittelbar neben der Fahrbahn. Einziger Wermutstropfen: Bei diesem Streckenverlauf müssten Radler die Kreisstraße an einer Stelle überqueren. Hier wurde im vergangenen Jahr über Hinweisschilder nachgedacht.

Zurück zur aktuellen Diskussion im Stadtrat: „Das Problem ist hinreichend bekannt“, sagte Cochstedts Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart (ASH/Die Linke).

Die Notwendigkeit des Radweges sei immer erachtet worden, meinte er in seiner mündlichen Begründung des Antrages.

„Kinder aus Cochstedt gehen in Schneidlingen zur Schule. Im Sommer bietet es sich an, das Rad zu nehmen“, will er, dass es mit dem Bau vorwärts geht.

Für den Cochstedter stand bis zur Sitzung des Rates in der vergangenen Woche fest, dass der Streckenverlauf jetzt in Sack und Tüten ist. Einzig die Finanzierung, so seine Annahme, müsste jetzt geplant werden. Daher zielte der Antrag seiner Fraktion auch darauf ab, „die Verwaltung zu beauftragen, nach Fördermöglichkeiten durch Landes- oder Bundesprogramme zu suchen und ihren Einsatz zu prüfen.“ Mittel, die die Kommune aus der eigenen Tasche dazu geben muss, sollten aus ihrer Investpauschale – das ist Geld vom Land für solche Vorhaben – nehmen.

Auch die Fraktion der SPD war auf dem Stand, dass es im Moment am Geld hängt und möchte, dass „in den Haushalt 2021 die notwendigen Mittel für den Bau eines Radweges zwischen den Ortsteilen Cochstedt und Schneidlingen eingestellt werden. Die Planungsmaßnahmen sind unverzüglich zu beginnen“, heißt es.

Doch eine Information des Bürgermeisters der Stadt Hecklingen Uwe Epperlein (Wählergemeinschaft Hecklingen) stellt sich dagegen. Der Rathauschef erklärte zur angesprochenen Trassenführung, dass der Landkreis eine „Tempo-Reduzierung“ an der besagten Überquerung der Kreisstraße nicht zustimmt. „Das ist vom Landkreis nicht genehmigt worden“, teilte er jüngst dem Stadtrat mit.

Wolfgang Weißbart fiel aus allen Wolken: „Damit fangen wir quasi wieder bei Null an“, ärgerte er sich. Dass es einen Gefahrenschwerpunkt gibt, sei klar. Die Frage sei doch jetzt, wie weiter. „Es kann doch nicht sein, dass wir immer an bürokratischen Hürden scheitern“, so der Ortschef.

Artur Taentzler (CDU) aus Cochstedt sprach daraufhin die andere bereits ebenfalls diskutierte Variante der Streckenführung durch das Hinterland an. Seiner Meinung nach sei sie von vorn herein besser gewesen als der Verlauf direkt an der Straße.

Stadtratschefin Ethel-Maria Muschalle-Höllbach (WGH) schlug vor, dass jetzt noch einmal in den Ortschaftsräten diskutiert wird, wie es weiter geht und wo der Radweg lang führen soll und kann.

Schneidlingens Ortsbürgermeister Martin Zimmermann (SPD) möchte, dass das so schnell wie möglich passiert. Er hat eine Lösung für die Finanzierung im Blick und sprach von einer möglichen 90-prozentigen Bezuschussung, die in Frage kommen kann. Dazu müsste seitens der Verwaltung alles so schnell wie möglich geprüft und wenn möglich auf den Weg gebracht werden. Nächster Stichtag zur Einreihung der Förderanträge wäre der 30. September.

Uwe Epperlein merkte trotzdem mehrfach an: „Ich möchte darauf hinweisen, dass die Finanzierung dieses Vorhabens nicht gesichert ist.“

Darauf Martin Zimmermann: „Genau deshalb geht es um die Prüfung, ob das Vorhaben förderfähig ist.“ Am Ende zog Wolfgang Weißbart den Antrag seiner Fraktion zurück. „Es ändert sich aber nichts an der Aussage, dass wir als Fraktion den Radweg bis 2024 fertig haben möchten.“ Die Ortschaftsräte werden das nächste mal im Juni tagen. „Bis dahin sollten wir Klarheit haben“, sagte Weißbart.