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Sporthalle Sanierungskonzept bis Juni

In außerordentlichen Ausschüssen informiert Staßfurt über die Schließung der Sporthalle Löderburg. Die Wiederinbetriebnahme ist das Ziel.

26.02.2019, 23:01

Löderburg l Klingelingeling. Nur gut, dass Gerhard Wiest am Montag eine Klingel dabei hatte. So musste er nicht schreiend um Ruhe bitten. Ein kurzer Wackler an der Bimmel und es ward Ruhe im Speiseraum der Grundschule in Löderburg, der voll besetzt war. Etwa 80 Bürger waren nach Löderburg geströmt, um dem doppelten Ausschuss beizuwohnen zum besonderen Anlass. Einziger Tagesordnungspunkt der außerordentlichen Sitzung in den Ausschüssen für Bau, Sanierung, Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Vergaben sowie für Kultur, Bildung und Sport war die Schließung der Sport- und Mehrzweckhalle Löderburg.

Hier wurden eigens die Punkte sechs und sieben getauscht, so dass die Einwohnerfragestunde den Informationen der Verwaltung nachstand, um darauf reagieren zu können.

Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) wies in seinen Ausführungen nochmals daraufhin, warum die Halle vorübergehend geschlossen wurde. „Jetzt müssen wir nach vorn schauen, um die Wiederinbetriebnahme schnellstmöglich auf den Weg zu bringen“, sagte er zudem.

Auf dem Weg dahin hat die Stadt im Oktober 2018 Planungsleistungen für Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen sowie ein Sachverständigengutachten zur Standsicherheit im Zuge des Defekts der Heizungsanlage beauftragt. Im März 2019 werden Planungsleistungen für den Brandschutz (inklusive neues Brandschutz- und Nutzungskonzept) sowie für Hochbau und Elektroinstallation ausgeschrieben. Eine fundierte Kostenschätzung sowie ein Sanierungskonzept sollen Ende Juni vorliegen. „Die finanziellen Konsequenzen sind noch nicht abschätzbar“, so Fachbereichsleiter Hans-Georg Köpper. So soll auch geprüft werden, ob die zweistöckige Halle zu einer einstöckigen umgebaut werden kann als reine Sporthalle. „Dann sind die Anforderungen an den Brandschutz nicht so streng.“ Auch ein Neubau ist nicht vom Tisch.

Köpper nahm danach auch Stellung zu Vorwürfen, die in sozialen Netzwerken kursieren. „Dort wird gefragt, ob wir die Schließung geplant haben, um die Schule in Löderburg zu schwächen. Das ist blanker Unsinn. Nehmen Sie uns das ab“, sagte er. „Wir waren alle geschockt über die Nachricht.“

Günter Döbbel (FDP/offene Liste) merkte danach an: „Dieser Ausschuss ist der richtige Weg, eine Lösung zu suchen, um die Halle wieder zu öffnen.“ Dafür erntete er Tischklopfer. Heike Schaaf (CDU) fragte, wann ein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gestellt werden könne. „Auch dazu müssen Planungsbüros kontaktiert werden“, so Daniel Trautewig vom Gebäudemanagement. „Im Juni könnte es erste Informationen geben.“ Auch für eine Ausnahmegenehmigung brauche es ein neues Brandschutzkonzept.

Johann Hauser (FDP/offene Liste) forderte zudem Aufklärung in der Schuldfrage. „Die Unterlagen der Abnahme von 1998 liegen beim Hochbauamt. Die muss man anfordern.“

In diese Richtung ging auch die Frage einer Löderburgerin. „Die entscheidende Frage ist doch, warum man erst nach 20 Jahren die Mängel feststellt? Leute, das geht nicht“, sagte sie. Eine Antwort gab es nicht. „Wem würde das helfen Kräfte dafür aufzubringen?“, so Klaus Stops (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses. Die Klärung der Schuldfrage wäre also nicht prioritär, so der Tenor.

Köpper erklärte es so: „Man muss das vielleicht mit einem Hausbau im Privaten vergleichen. Da gibt es beim Bau eine Baugenehmigung, die landet dann in der Schublade und man guckt nicht jedes Jahr rein.“ Im übertragenen Sinne wäre das auch bei der Sporthalle in Löderburg der Fall gewesen. „Trotzdem interessiert uns natürlich die Schuldfrage.“

Schauen der Stadt gab es dazwischen trotzdem: „Die Stadt hat jährlich selbst eine Begehung durchgeführt“, sagt Fred Schröder, der viele Jahre Hausmeister in der Halle war. Die Rauchabzugsanlage wäre kontrolliert worden, die Mängel an der Lüftungsanlage seien seit Jahren bekannt gewesen.

Kosten dürften bei der Sanierung keine Rolle spielen, forderte Klaus-Dieter Vehlgut, Mitglied des Ortschaftsrates Löderburg. „Unsere Kinder müssen hier bleiben“, sagte er. Dafür bekam er großen Applaus. Zudem meldete sich Rolf Funda, Bürgermeister in Löderburg zur Zeit des Baus der Halle, zu Wort. „Es ist grauenhaft, was da alles nicht in Ordnung sein soll. Es gab mindestens 52 Bauberatungen, die Unterlagen wurden alle übergeben. Haben Sie sich dafür interessiert? Wurde eine Ausnahmegenehmigung wie in der Paul-Merkewitz-Halle geprüft?“ Auch hier verwies Köpper auf den Juni. Es braucht wohl einfach Zeit.

Für die Vereine gibt es hingegen Lösungen. Die Stadt bietet Ausweichmöglichkeiten in der Salzland-Sporthalle, in der Sporthalle am Stadion der Einheit sowie in der Halle des Line-Dance-Vereins in Löderburg an.