1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Abriss am Tierpark geht weiter

EIL

Stadtbild Abriss am Tierpark geht weiter

Der Abriss im Staßfurter Wohngebiet am Tierpark geht weiter. Plattenbauten sollen 2020 weichen.

22.02.2019, 23:01

Staßfurt l Die Entscheidung bei der Wohnungs- und Baugesellschaft (Wobau) Staßfurt ist gefallen. Die Wohnblöcke 51 sowie 52 bis 54 am Tierpark sollen komplett abgerissen werden. Das erklärt Geschäftsführer Ralf Klar im Volksstimme-Gespräch.

Der Abriss ist für Februar 2020 geplant. Die Blöcke stehen im Zentrum des Wohngebiets Am Tierpark, das aus mehreren Plattenbauten besteht. Auch die Wohnungsbaugenossenschaft zu Staßfurt hat dort Wohnhäuser, einige davon wurden schon um die oberen Etagen zurückgebaut.

Bereits jetzt, ein Jahr vor dem Abriss, ist der Vermieter auf die betroffenen Mieter zugegangen. „Alle wissen Bescheid und wurden im persönlichen Gespräch informiert“, so Ralf Klar. Ein Jahr Zeit bis zum Abriss nimmt sich die Wobau vor allem wegen der Suche nach Ersatzwohnungen für die Mieter, dortige Sanierungen und Umzüge.

Von den 82 Wohnungen in den Blöcken 51 sowie 52 bis 54 sind heute mit 39 schon weniger als die Hält bewohnt. „Innerhalb unseres Umzugsmanagements bieten wir unseren Mietern andere Wohnungen an, versuchen sie auf andere unserer Wohnungen umzulenken“, erklärt Ralf Klar. Der Umzug wird den betroffenen Mietern bezahlt, wenn die neue Wohnung ebenfalls der Wobau gehört. Die neu gewählten Wohnungen müssen teilweise vor dem Einzug noch saniert werden.

Für den Abriss der Blöcke erhält die Wobau öffentliche Gelder, unter anderem aus dem Fördermittelprogramm des Landes Sachsen-Anhalt namens „Stadtumbau Ost“. Der Wobau-Geschäftsführer sagt: „Diese Gelder reichen gerade mal für den Abriss, das Umzugsmanagement zahlen wir als Wobau selbst.“

Die betroffenen Mieter hätten sowohl neue Wohnungen am Tierpark als auch in anderen Bereichen der Stadt gewählt. Der Großteil der Mieter habe sich, trotz der großen Umstellung, die jetzt privat auf sie zukommt, gesprächsbereit und verständnisvoll gezeigt. Der geplante Abriss sei ihnen in den persönlich Gesprächen so erklärt worden: Die Wobau sehe bei dem vielen Leerstand, die in ihren Wohnungsbestand herrscht, keine andere Möglichkeit, als Blöcke abzureißen, andere wieder „aufzufüllen“ und damit wirtschaftlich rentabel zu bleiben.

Denn jede leere Wohnung koste die Wobau 500 bis 600 Euro im Jahr, von den Heizkosten, die auf die Gesamtheit umgelegt werden, über Grundsteuern, Instandhaltung und Hausmeister.

Der Rückbau von unattraktiven Wohnblöcken ist für die Wobau eine der größten Aufgaben der Zukunft. In den nächsten fünf Jahren investiert das Unternehmen 16 Millionen Euro, davon 4 Millionen Euro in den Umbau der Wohnungen in der August-Bebel-Straße, 4 Millionen Euro in das Haus am See und die restlichen 8 Millionen Euro in den Abriss und Einzelmaßnahmen.

Um die 700 von 2500 Wohnungen der Wobau Staßfurt stehen aktuell leer, eine Quote von 30 Prozent. Langfristig soll eine Leerstandsquote von 15 Prozent erreicht werden. Denn auch das kommunale Wohnungsunternehmen sei angehalten, wirtschaftlich zu arbeiten, so Ralf Klar. „Wir kriegen unsere Wohnhäuser einfach nicht mehr voll.“ Daher entscheide man sich vermehrt gegen den Erhalt vor allem von Plattenbauten, die heute immer unbeliebter werden.