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Umleitung Quälerei durch enge Seitenstraßen

Fernlastverkehr quält sich durch Neundorfer Wohngebiete. Ortschaftsräte fordern eine Sondersitzung.

01.09.2019, 23:01

Neundorf l „Die Angelegenheit ist dringend und duldet keinen Aufschub“, heißt es in der Beantragung einer Sondersitzung für den Ortschaftsrat Neundorf. Frank Rögner (SPD) als Unterzeichner sowie den Einzelbewerbern Katja Hesse, Diana Franz und Stefan Riemann als Mitantragsteller ist es sehr ernst.

Sie sehen die Fahrbahnbeläge der Neundorfer Seitenstraßen in Gefahr, weil sie momentan zu stark belastet werden von Verkehr, den es hier eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit der Vollsperrung der Ortsdurchfahrt seit vergangenen Montag sollte der Fernverkehr per amtlicher Umleitung bis 25. Oktober um Neundorf herumfahren.

Ortsbürgermeister Klaus Maaß (SPD) hat festgestellt: „Es hält sich kaum jemand daran. Vom 40-Tonner bis zum Pkw mit Nummernschildern dran aus allen Ecken Deutschlands, sogar aus dem Ausland – alles rollt durch Neundorf und sucht sich Wege durch die engen Straßen in Wohngebieten.“ Selbst dort würden Sperrschilder ignoriert. „Es ist schon verwunderlich, dass es noch keinen Unfall gegeben hat.“ Maaß meint, dass hierzu auch die Polizei gefordert ist, bereits an den Ortseingängen Kontrollen durchzuführen und mit Bestrafungen zu arbeiten.

Der Ortsbürgermeister hat noch ein Manko festgestellt und sich damit gleich an den Landrat gewandt. Nämlich, dass die Bushaltestellen nicht rechtzeitig mit Informationen bestückt worden seien. „Am Montag wusste kein Schüler Bescheid über die Fahrplan-Änderungen.“ Dem widerspricht Bill Bank, Leiter Verkehrsplanung, Marketing und Tarif bei der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) Salzland, grundlegend. „Wir haben bereits am 22. August die Staßfurter Haltestellen Ritterflur und Neundorfer Straße mit Fahrgastinformationen für die am 26. August beginnende Sperrung versehen.“ Er gibt allerdings zu: „Für die Haltestelle Neundorf, Staßfurter Straße, erfolgte dies nachlaufend am 27. August. Die Verzögerung an dieser einen Haltestelle um einen Tag ergab sich aus einem innerbetrieblichen Problem unsererseits, wofür wir um Verständnis bitten.“

Bill Bank verweist zudem auf die Homepage der KVG: „Dort befindet sich die Information bereits seit dem 20. August, auch im Informationssystem Nahverkehr Sachsen-Anhalt (INSA) ist sie hinterlegt.“ An die eigenen Busfahrer und alle Subunternehmen seien ebenfalls am 20. August entsprechende Infos verteilt worden.

Der KVG ist eine Anfrage an das Straßenverkehrsamt zur Einrichtung einer weiteren Ersatzhaltestelle in Neundorf, Rathmannsdorfer Straße, zur Prüfung bekannt.

Unterdessen verteidigt auch Gereon Schelhas, Fachdienstleiter Ordnung und Straßenverkehr, dass die Sperrung rechtzeitig vorbereitet worden sei: „Im Vorfeld der Antragstellung wurde der verantwortliche Planer beauftragt, Kontakt mit der KVG aufzunehmen.“ Das sei erfolgt, die KVG habe entsprechend am 30. Juli dem Planungsbüro geanwortet. „Mit Antragstellung vom 31. Juli durch die bauausführende Firma, vertreten durch den Stadtpflegebetrieb Staßfurt, wurden alle am Verfahren Beteiligten (Kreiswirtschaftsbetrieb, Straßenmeisterei Atzendorf, Autobahnmeisterei Plötzkau, Polizeirevier, auch die Stadt Staßfurt und die KVG) durch die untere Straßenverkehrsbehörde des Salzlandkreises angehört“, erklärt Schelhas weiter.

„Die Stadt Staßfurt wurde nochmals am 21. August mit der Bekanntgabe der Umleitungsstrecke der Busse (Wilhelmstraße – Friedrichstraße – Leopoldstraße – Staßfurter Straße) angehört“, macht der Fachdienstleiter des Landkreises deutlich, „Die Haltestelle Staßfurter Straße in Neundorf wird durch die KVG nicht angefahren, ein entsprechender Aushang wurde durch sie veranlasst.“ Von Staßfurt habe – Stand letzte Woche – derweil noch keine Stellungnahme zum Bauvorhaben und zur Umleitungsstrecke der Busse vorgelegen.

Die verkehrsrechtliche Anordnung für die Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Neundorf vom 26. August, 6 Uhr, bis 25. Oktober sei am 21. August erlassen und an alle Beteiligten, auch an die Stadt Staßfurt, versandt worden. „Am 26. August erfolgte dann durch meine Mitarbeiterin sowie die Polizei eine Kontrolle der Umleitungsbeschilderung“, endet Gereon Schelhas mit der Erklärung des Prozederes, „Einige Dinge zur Beschilderung mussten dann am Montag sowie am Dienstag nochmals nachgebessert werden. Eine Kopie dazu hat auch wiederum die Stadt Staßfurt dazu erhalten.“

Frank Rögner und seine Mitstreiter wollen bei der beantragten Sondersitzung nicht „im eigenen Saft schmoren“, sehen eine Diskussion im Rat logischerweise nur dann zielführend, „wenn Vertreter der zuständigen Behörden mit anwesend sind, also Landkreis, Stadtverwaltung, gegebenenfalls vom Polizeirevier.“