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Verkehr Mehr Parkplätze am Löderburger See?

Am Löderburger See brach am Hitzesonntag Verkehrschaos aus. Jetzt steht die Idee einer zweiten Parkreihe im Raum.

Von Enrico Joo 11.07.2019, 05:00

Löderburg l Herbert Grönemeyer hat‘s doch schon gewusst im Jahr 1984. Der Nuschler aus dem Ruhrpott brabbelte wie immer singend so vor sich hin, doch den Ärger hörte jeder heraus. „Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden. Es trommeln die Motoren, es dröhnt in meinen Ohren. Ich finde keinen Parkplatz, ich komm' zu spät zu dir, mein Schatz. Du sitzt bei Kaffee und Kuchen und ich muss weiter suchen“, sang Grönemeyer in seinem Song „Mambo“.

Es ist nicht evaluiert, ob in und um Löderburg Grönemeyer-Fans wohnen. Wenn es aber welche gibt, dann ist diesen vielleicht auch kürzlich am 30. Juni dieses Lied in den Sinn gekommen. Am Hitzesonntag zählte der Löderburger See rekordverdächtige 3500 Badegäste. Und alle wollten einen Parkplatz. Es wurde gehupt, gedrängelt, wild geparkt. Rückwärts gefahren, geschimpft und am Ende doch ewig gesucht. „Das war schlimm“, bestätigt Michael Schnock, Pächter des Löderburger Sees. Es war eine Ausnahmesituation, die in der langen Geschichte bisher nur ein weiteres Mal vorkam. „Das war der 17. August 2012“, sagt Schnock mit dem Elefantengedächtnis. In einem sonst verregneten Sommer mit insgesamt nur 11.700 Badegästen in der gesamten Saison gab es damals an diesem warmen Tag allein 4500 Badegäste. Und heute wie damals galt in diesem Extremfall: Die Parkplätze gehen aus. Die Not ist groß, das Kuddelmuddel perfekt.

Was kann getan werden, um prophylaktisch ein solches Verkehrschaos zu verhindern? Im Ortschaftsrat Löderburg wurde eingehend darüber diskutiert. Denn wer nur entfernt Richtung Löderburger See am 30. Juni entlangtuckerte, kam nicht mehr weiter. „Es war kaum einsehbar. Ich habe 15 Minuten gebraucht, um durchzukommen“, sagt Kathrin Wüstenhagen (Linke). „Viele waren uneinsichtig, auch Einheimische. Man sollte da mehr drauf achten, wenn Events sind.“ Denn es war ja nicht nur 38 Grad warm, das Piratenfest am Löderburger See lockte zusätzliches Publikum an.

Die Stadt Staßfurt war aber darauf vorbereitet. „Das Ordnungsamt war unterwegs und hat viele Strafzettel verteilt“, informiert Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD). „Man kann nur auf die Vernunft der Leute hoffen. Wir stimmen uns da auch mit der Stadt Hecklingen ab.“

Steffen Becker (parteilos), neu gewähltes Mitglied im Ortschaftsrat, berichtete davon, dass sogar der Notarzt zehn Minuten gebraucht hätte, um durchzukommen und regte an eine Einbahnstraße für große Events herzustellen, um den Verkehr zu beruhigen. „Wir lassen das prüfen“, versprach Sven Wagner.

Carsten Lehrmann regte an, einen Parkplatzwächter einzusetzen, der bei großen Veranstaltungen für die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung sorgt.

Am ausgereiftesten war aber sicher die Idee, die der neu gewählte Löderburger Ortsbürgermeister Christian Neubauer (parteilos) in den Raum warf. „Ursprünglich gab es einmal zwei Parkreihen, wenn man mit dem Auto aus Richtung Löderburg kam, jetzt ja nur noch eine“, sagte er. Er wolle mit dem Landwirt Karl-Heinz Bastian reden, ob es möglich ist, Ackerflächen freizumachen. „Vielleicht können wir einen Deal machen“, so Neubauer. Das würde zumindest das wilde Parken unterbinden. Es gäbe dann auch geordnete Rangiermöglichkeiten, also auch bessere Sicht für parkende Autos.

„Schon im vergangenen Jahr bahnte sich an, dass es schwierig werden könnte mit der Parkplatzsituation. Das muss entflochten werden“, sagt Neubauer. Der Ortsbürgermeister will dazu auch Kontakt mit Michael Schnock vom Löderburger See aufnehmen, der als Pächter für die neu gewonnenen Flächen auftreten könnte. „Das wäre eine Option“, sagt dieser. Abgeneigt von der Idee ist er also nicht. Schon einmal hatte sich Schnock vor einigen Jahren durch den Behörden-dschungel gekämpft und so Flächen auf der rechten Seite von Löderburg aus kommend für Parkflächen hinzugewonnen. Der Landwirt Bastian bekam dafür dann entsprechende Austauschflächen. „Da hatten wir die Situation schon entschärft“, sagt Schnock.

Nun war aber der Hitzesonntag aber auch nur ein Extremfall. „Sonst haben wir ausreichend Parkplätze bei normalen Tagen“, so Schnock. „Bis zu 2500 Badegäste können wir problemlos aufnehmen.“ Und am besagten Sonntag war der Stresspegel zwar hoch, Vorkommnisse gab es aber keine. „Wir haben es gemeistert und die Sicherheit gewährleistet“, meint Schnock. Fünf Rettungsschwimmer waren vor Ort und sorgten für Sicherheit. Im Gastronomiebereich gab es zusätzliche Verkaufsstände. Die Herausforderungen waren groß. Aber den Sommer konnten noch immer alle genießen.