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Verkehrsberuhigung Bodenschwellen in Brumby?

Am Fuchsberg in Brumby hat eine Anwohnerin wegen der Raser Angst um die Kinder. Sie regt an, Bodenschwellen in die Straße einzulassen.

18.06.2019, 05:03

Brumby l Eine Durchgangsstraße ist die Straße wirklich nicht. Einmal im Kreis am Ortsrand von Brumby führt die kleine Straße „Am Fuchsberg“ auf dem gleichnamigen Hügelchen, das mit etwa 100 Metern die höchste Erhebung des Ortes ist. Doch wenn die Motorradfahrer und Autos um die Ecke biegen und dann aufs Gaspedal drücken, wird es laut. Anwohnerin Denise Vandersee hat Angst. Weil sich nicht immer alle an Tempo 30 im Ortsgebiet halten. „Keiner hält sich dran, das ist sehr gefährlich. Für Kinder ist das sehr schwer zu verstehen, dass sie aufpassen müssen“, sagt sie. „Ich finde, dass eine Bodenwelle sinnvoll ist.“ Diese würde die Kraftfahrer zwingen, langsamer zu fahren. „Wir nehmen die Anregung mit und prüfen das“, hieß es im Ortschaftsrat Förderstedt von der Stadtverwaltung dazu.

Diese Woche nun werden Mitarbeiter der Stadt sich die Straße anschauen. „Die Situation muss vor Ort angesehen werden, um zu prüfen, wie breit die Straße ist und ob zwei Fahrzeuge problemlos aneinander vorbei fahren können“, teilt Wolfgang Kaufmann, Fachbereichsleiter Bauen der Stadt mit. Danach prüfen die Experten, ob das technisch und finanziell irgendwie umsetzbar wäre. Bei der Straße handelt es sich um eine kommunale Straße. Wenn etwas passieren soll, dann muss die Stadt also selbst aktiv werden. „Ich kenne das Problem“, sagt Ortsbürgermeister Peter Rotter (CDU). „Das ist schwierig. Kinderleben und Kindergesundheit sollte es uns wert sein, darüber nachzudenken.“

Tempoüberschreitungen generell findet auch Wolfgang Kaufmann nicht schön. „Es ist traurig, dass sie sich nicht daran halten.“ Das Problem in Brumby ist ihm neu. Aber Beschwerden erreichen die Stadt immer wieder. „So zum Beispiel in Neundorf in der Görickestraße“, sagt Kaufmann. Derzeit wird in Neundorf die Straße nach Rathmannsdorf saniert. Ortskundige Anlieger nutzen dabei die Görickestraße, um die Baustelle zu umgehen. Und halten sich nicht immer an das Tempolimit.

Es steht also eine ganz andere, grundsätzliche Frage im Raum. Wie können die Kraftfahrer dazu gebracht werden, langsamer zu fahren? Wie ist das in Brumby möglich? „Wir müssen an die Vernunft appellieren, dass die Leute sich an die Regeln halten“, so Kaufmann. „Ich werde mal Kontakt zum Ordnungsamt aufnehmen, damit wir schauen können, was möglich ist.“ Die Frage soll beantwortet werden, ob es technisch möglich ist, an dieser Stelle Geschwindigkeitsüberschreitungen festzustellen. In Neundorf in der Görickestraße ginge das zum Beispiel wegen Schlaglöchern nicht. Manchmal ist auch eine Straße nicht gerade genug, um verlässliche Ergebnisse zu liefern. Ob das personell leistbar ist, ist die nächste Frage.

Helfen könnte die Polizei mit einem Handmessgerät. „Das ist aber zweischneidig. Das bringt nichts“, sagt Peter Maier, der als Brumbyer Bürger im Ortschaftsrat Förderstedt sitzt. „Ich kann die Angst der Bürgerin verstehen und würde dazu raten, wenn sie es anregt.“

Falls es technisch möglich ist, solche Bodenschwellen in Brumby zu bauen, muss geklärt werden, was das kosten könnte, ob das baulich neu hergestellt oder auf die bereits vorhandene Straße aufgebracht wird. Wolfgang Kaufmann befürchtet aber, dass das schnell zum größeren Problem werden könnte. „Die Anregungen sind ja immer berechtigt“, sagt er. „Aber es könnte einen Nachahmungseffekt, eine Kettenreaktion geben.“ Dann könnte gefordert werden, dass an immer mehr Stellen solche Maßnahmen hergestellt werden. Kaufmann bringt daher eine andere Idee ins Spiel. „Vielleicht sollte man solche Einlassungen im Boden bei Straßensanierungen gleich mitdenken“, schlägt er vor. Dann müsste nicht im Ex-tremfall zweimal gebaut werden. Das wäre dann einfach eine Einstellungsfrage bei Sanierungen, die den kommunalen Bereich betreffen.

Im öffentlichen Raum hat Staßfurt bisher keine Erfahrungen mit Bodenschwellen. Kaufmann erinnert sich aber, dass in Warmsdorf – einst von Staßfurt aus verwaltet – solche Maßnahmen mal umgesetzt wurden. „Da haben sich dann aber Anwohner beschwert, dass das lauter sei als die Autos selbst.“ Also wurden die Bodenschwellen wieder abgebaut.