1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Anwohner in Borne gegen Ausbau

Windkraft Anwohner in Borne gegen Ausbau

Der Windpark in Borne soll erweitert werden. In Borne läuft eine Unterschriftensammlung, um dies zu verhindern.

19.02.2020, 18:15

Borne l „Wir als kleine Gemeinde haben mit derzeit 39 Windmühlen mehr als genug“, sagte der Unternehmer Jan Bester.

Einige Familien in der Altenweddinger Straßen seien von der Erweiterung des Windparks in Richtung Westen, die die Firma Mdp beantragt hat, besonders betroffen. „Sie befürchten durch die neuen Anlagen Lärmbelästigungen, weil der Wind oft aus Richtung Westen kommt, und im Sommer, wenn die Sonne später untergeht, Schlagschatten, also einen Verlust von Lebensqualität“, sagte Jan Bester, der mit zu den Betroffenen gehört.

Deshalb hatte er im Dorf eine Unterschriftensammlung gegen die neuen Windräder gestartet. „Daran haben sich mehr als 400 Bürger beteiligt. Die ersten Listen haben wir der Verbandsgemeinde Egelner Mulde übergeben, aber es sind noch nicht alle zurück“, sagte Jan Bester.

Die Unterzeichner sprachen sich gegen den geplanten neuen Windpark mit bis zu acht neuen Windrädern mit einer maximalen Anlagenhöhe von 250 Meter aus und fordern die zuständigen Entscheidungsträger auf, rasch die notwendigen Schritte gegen dieses Vorhaben zu unternehmen. Sie wollen den Erhalt der Wohn- und Lebensqualität sowie der Naturregion in ihrer Heimat.

Jan Bester und weitere Bürger der Gemeinde haben die öffentliche Auslegung des Vorentwurfes des Bebauungsplanes mit Begründung und Umweltbericht in der Zeit vom 7. Januar bis zum 31. Januar genutzt, um ihre Einwände vorzubringen.

„Letztere sind jetzt beim Planer. Er muss sie bewerten und den Gemeinderat Borne einen Vorschlag unterbreiten, wie man damit umgeht. Die Abwägungsentscheidung trifft dann der Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE) zum weiteren Vorgehen.

Die Firma Mdp, die in Borne mit derzeit 39 Anlagen einen der größten Windparks des Landes betreibt, denkt an eine Erweiterung, weil die Schutzzone des Drehfunkfeuers Zackmünde per Gesetz von drei auf 15 Kilometer ausgedehnt wurde. Dadurch reicht sie nun in den vorhandenen Windpark in Borne hinein und schränkt einen Austausch der vorhandenen kleinen Anlagen gegen leistungsstärkere größere stark ein.

Der Gemeinderat hatte für die Mdp-Pläne im August 2019 grünes Licht gegeben. Bei der Abstimmung waren zwei Räte gegen die Vorlage, einer enthielt sich.

Zu den Kritikern gehört auch Günther Roddewig (Wählergemeinschaft). Er verwies darauf, dass noch kein Planungsrecht vorhanden sei, denn der neue Regionale Entwicklungsplan für die Planungsregion Magdeburg, in dem auch die Windeignungsgebiete aufgeführt seien, sei noch nicht beschlossen worden. Er sei die Voraussetzung für die Genehmigung des Bebauungsplanes. Gegen eine Erweiterung spreche aus seiner Sicht nicht nur die eingeschränkte Lebensqualität, sondern auch ein Schutzgebiet für Milane. „Im alten Windpark Borne ist noch Platz“, sagte Roddewig und regte an, zu versuchen, das Sperrgebiet des Drehfunkfeuers Zackmünde wieder zu verkleinern. „Das ist doch nur ein kleiner Wiesenplatz und nicht der Verkehrsflughafen Cochstedt“, sagter der Kommunalpolitiker.

Bürgermeister Sven Rosomkiewicz (CDU) hatte vor der Abstimmung von einem Beitrag zum Klimaschutz gesprochen. „Ich denke, für die Zukunft und für unsere Kinder ist das die beste Energieform“, so Rosomkiewiczs Stellvertreter Andreas Hagemeyer (Wählermeinschaft). „Mit der Firma Mdp hat Borne einen Glücksgriff getan. Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Rosomkiewicz. Damit spielte er auf das finanzielle Engagement des Unternehmens für das Dorf an.