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Wohnstätte Brücken bauen, um Ängste zu nehmen

Mit der neuen Hecklinger Wohnstätten-Leiterin für seelisch erkrankte Menschen, Anja Käppner-Hesse, im Gespräch.

27.12.2019, 08:00

Hecklingen l Wer mit einem psychischen Handikap lebt und nicht mehr allein wohnen kann, weil das aufgrund der Krankheit nicht möglich ist, findet in Wohnstätten Betreuer. In Hecklingen gibt es eine solche Einrichtung der Lebenshilfe Bördeland. Seit September ist Anja Käppner-Hesse aus Güsten die Leiterin. Für viele im Ort wird sie im neuen Jahr oft zu sehen sein. Das kündigt sich an. Denn die Wohnstätte, zu der auch ein Therapiezentrum und Außenwohngruppen gehören, ist keine „Insel“ und will auch keine sein. „Wir versuchen auch weiterhin die Zusammenarbeit mit Einrichtungen im Ort wie der Kita oder Vereinen und Gruppen zu aktiven und aufrecht zu erhalten“, sagt die neue Leiterin.

Sie setzt damit die Arbeit ihres Vorgängers René Wullstein fort und kann berichten, wie es zu dem Wechsel kam. „René Wullstein ist jetzt als Bereichsleiter für alle Wohnheime und Tagesstätten der Lebenshilfe zuständig.“

Und wer ist die Nachfolgerin? Woher kommt sie und was hat sie sich für ihre Arbeit vorgenommen? Darauf angesprochen, erzählt Anja Käppner-Hesse über sich, dass sie zuvor acht Jahre die Leitung der Fördergruppe für schwerst mehrfachbehinderte Menschen mit ambulantem Dienst bei der Lebenshilfe unter ihren Fittichen hatte. Dabei hatte sie sich zuvor nach dem Abi zunächst für eine Ausbildung in der Verwaltung der Lebenshilfe entschieden, merkte dann aber, dass sie auch im sozialen Bereich tätig sein möchte und studierte in Magdeburg Psychologie und Pädagogik.

Wer die Krankheit eines anderen nicht kenne, habe vielleicht Berührungsängste den Leuten gegenüber. Diese gelte es abzubauen und entgegen zu wirken. Jeder Tag sei von der Gemütsform unterschiedlich, wenn jemand eine seelische Beeinträchtigung hat. Das hänge natürlich von dem entsprechenden Krankheitsbild ab. Generell bestehe die Herausforderung für Betreuer und Therapeuten darin, immer wieder Motivation zuzusprechen. „Man muss sich immer wieder auf etwas Neues einstellen.“

Jeder Tag sei unterschiedlich. Man sei geübt zu improvisieren. So wird deutlich: Es geht in diesem Zusammenhang auch um das sich Öffnen, das Bauen von Brücken, das nicht abgeschottet sein. Anlässe werden seit Jahren erfolgreich geschaffen. In Hecklingen wird auf dem Wachtberg regel- mäßig und das ganze Jahr was unternommen.

Die Einrichtung führt mit den Bewohnern Feste oder Aktionen mit Partnern wie dem Heimatverein Löderburg, der Verkehrswacht oder den Senioren vom Sozialverband durch. Auch die Kita „Gänseblümchen“ besucht die Bewohner.

„Wir suchen einfach das Verständnis der Öffentlichkeit“, erklärt die Leiterin. Öffentlichkeitsarbeit sei in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Hier möchte sie an das bereits aufgebaute Gerüst eines Netzwerkes an Kontakten anknüpfen und es weiter ausbauen. Als Themen, die ihr wichtig sind, spricht sie die Förderung vor allem der älteren Menschen an, die nicht mehr in das Therapiezentrum „zur Arbeit“ gehen können. Hier sei die Zusammenarbeit mit den ambulanten Diensten unumgänglich. Natürlich würden für alle Unternehmungen angeboten, Spaziergänge, Ausflüge.

Insgesamt 18 Mitarbeiter sind auf dem Wachtberg im Wohnheim oder Therapiezentrum beschäft, unter anderem als Heilerziehungspfleger, Ergotherapeuten, Krankenschwestern, Erzieher „Wir sind aber auch auf der Suche an Ehrenamtlichen.“ Vielleicht habe jemand Lust sich in seiner Freizeit zu engagieren mit den älteren Leuten Zeitung zu lesen oder einen Spielnachmittag durchführen.

Kontakt Wohnstätte in Hecklingen: (03925) 28 02 43