1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. „Attensleben“ ist hart umkämpft

Immobilien „Attensleben“ ist hart umkämpft

Mehr und weniger wertvolle Grundstücke in Athensleben, Güsten, Tarthun und Atzendorf gehen bei einer Berliner Auktion wieder weg wie warme Semmeln.

Von Franziska Richter 18.06.2021, 14:05
Alle angebotenen Immobilien aus der Staßfurter Region fanden bei einer Versteigerung in Berlin, die auch online übertragen wurde, einen neuen Besitzer. Was die Käufer mit mancher Immobilien anstellen wollen, bleibt ein Rätsel.
Alle angebotenen Immobilien aus der Staßfurter Region fanden bei einer Versteigerung in Berlin, die auch online übertragen wurde, einen neuen Besitzer. Was die Käufer mit mancher Immobilien anstellen wollen, bleibt ein Rätsel. Repro: F. Richter

Athensleben/Tarthun/Atzendorf/Güsten - Versteigerung in Berlin: Natürlich kann die Auktionatorin nicht wissen, wie man „Athensleben“ ausspricht. Das Grundstück dort ist bei der großen Bieterrunde trotzdem das meistumkämpfte. Obwohl es wie manch andere Objekte aus der Staßfurter Region als schwierig gilt.

Zwei Stunden lang schon beten die Auktionatoren ihren immer wiederkehrenden Satz vor. „Für die Katalognummer 19 sind geboten… Werden mehr geboten als…?“ Bei der Sommerauktion von Plettner und Brecht, die kürzlich in Berlin und online stattfindet, werden 20 von insgesamt 40 Objekten aus der ganzen Republik durchdekliniert, bevor Güsten an der Reihe ist.

Zwei Bauplätze im Güstener Wohngebiet

Aus Güsten werden zwei nackte Bauparzellen live versteigert, im Wohngebiet Heinrich-Grauthoff-Straße. Das Auktionshaus muss sich die Informationen über solche Objekte aus der Ferne zuarbeiten lassen und kann bei der Beschreibung oft nur rätseln. Bei den Güstener Bauparzellen im vermeintlichen Überschwemmungsgebiet heißt es vom Auktionator „die endgültige Bebauungsmöglichkeit konnte nicht geklärt werden“ und wenn man aber denn baut, müsse man die Materialien, Keller etc. schon hochwassersicher machen.

Die zwei Grundstücke im Güstener Wohngebiet werden von mehreren Bietern telefonisch umgarnt. Eines geht für 34.000 Euro (Mindestgebot 15.000 Euro) weg, das fast doppelt so große für 41.000 Euro (Mindestgebot 24.000 Euro).

Wie gut die Bieter Güsten wirklich kennen, ob sie dort tatsächlich bauen wollen – das ist bei Auktionen gar nicht mal sicher. Oft gehen die Objekte in die Hände von Sammlern oder Weiterverkäufern.

Ein vermietetes Haus in Tarthun

Neue Bewohner braucht jedenfalls die nächste Katalognummer nicht. Ein Mehrfamilienhaus in der Kapellenstraße in Tarthun. Der Verkäufer ist hier der Vermieter, verrät der Auktionator und erzählt sogar, welche Etagen vermietet bleiben und in welcher Etage gekündigt wurde.

Keine Frage, die Immobilien bringt Miete ein, aber saniert wurde sie 2008 das letzte Mal und hat außerdem mit dem Baujahr 1821 ein biblisches Alter. Hier läuft das Bieten weitaus schleppender, zwei Interessenten steigern den Wert vom Mindestgebot langsam auf 107.000 Euro.

Bieterkampf um Grundstück in „Attensleben“

Dann ist das Grundstück in „Attensleben“, wie die folgende Auktionatorin es bis zum bitteren Ende ausspricht, weitaus umkämpfter. Hier prügeln sich vier Bieter um den freien Platz in der Dorfmitte, an der einst mal ein Haus abgerissen wurde. Der „Attenslebener“ kennt es unter der Nummer 1o neben dem Torbogen.

Warum die vier Bieter das Grundstück vom Mindestgebot 3500 Euro auf 19.500 Euro hochtreiben und den Wert verfünffachen, ist jedenfalls nicht mit der Beschreibung des Grundstücks zu erklären. Klar, „Attensleben“ ist idyllisch an der Bode gelegen. Aber auf dem Grundstück steht eine Garage, zu dem der Eigentümer Zugang zu gewähren hat, außerdem ein Schacht darunter, „Auflagen und Mängel“ und Überschwemmungsgebiet.

Und noch ein Garten in Atzendorf

Mit dem Pächter im Sack wird auch ein Grundstück in Atzendorf verkauft. Eine knapp 1000 Quadratmeter große Fläche in der „Attenslebener“ Chaussee neben der Hausnummer 1 geht nach dem Mindestgebot 5000 Euro für 14.000 Euro an einen neuen Besitzer. Ob das denjenigen, der dort als Gärtner und Kleintierhalter aktiv ist, wohl interessiert? Er hat ja einen unbefristeten Pachtvertrag.