Ausstellung Plattenspieler dreht FCM-Fan-Maschine
In der Groß Börnecker Kirche St. Clemens wird es Pfingstmontag ziemlich tuckern - in den Farben des 1. FC Magdeburg.
Groß Börnecke l Sie dreht sich auf dem Teller eines alten Schallplattenspielers. Kai Haase hat ihn gebraucht ganz billig gekauft und umfunktioniert. So kann sein neues Bauwerk darauf von allen Seiten betrachtet werden, auch wenn es vor einer Wand steht, weil es ganz langsam im Kreis läuft.
Das Unterteil des Plattenspielers ist aber als solches fast nicht mehr zu erkennen, denn es sieht mittlerweile komplett anders aus. Ebenso das Objekt, das darauf steht: eine Mini-Dampfmaschine vom Typ „D16 Wilesco“. Alles zusammen ist ein echter Hingucker, das komplette Gebilde präsentiert sich in den Farben des 1. FC Magdeburg. Denn der Konstrukteur, also Kai Haase, verpasst seit Jahren kein Spiel seiner liebsten Mannschaft im Stadion der Landeshauptstadt. Außerdem ist er ein Bastler und Sammler. Seit mehreren Jahren baut er Dampfmaschinen im Miniaturformat.
Durch Zufall kam er zu dem Hobby zurück. Das Basteln mit Elektronik, alten Weckern und Radios machte ihm schon früher Spaß, damals in der DDR. Vor Jahren blühte sein Tüftler-Herz dann wieder auf. Mit einem ganz kleinen Bausatz einer Dampfmaschine, den er zufällig entdeckte und dann kaufte, fing alles wieder an. Mittlerweile ist Kai Haase ein echter Profi geworden. Sehr gern frischt er historische Modelle auf. Das älteste Stück, das er wieder flott gemacht hat, ist eine nostalgische, jetzt wieder glänzende Technik der Marke „Josef Falk Nürnberg“ von 1924. Fast ein halbes Jahr dauerte die Restaurierung. Kai Haase ersteigerte die kaputte Maschine. Er baute sie komplett auseinander und dann Stück für Stück wieder zusammen, reparierte hier und dort etwas, lötete, kombinierte und brachte das gute Stück mit Kreativität und Einfallsreichtum – weil es ja keine Ersatzteile mehr gibt – wieder zum Laufen.
Dagegen ist das Herz seiner FCM-Maschine lange nicht so alt wie die „Josef-Falk“. Es könnte auch wieder zum Schlagen gebracht werden. Als der Bastler mit dem Bau fertig war, hat er die Anlage im Fußball-Outfit einmal getestet. Doch dazu wird es kein zweites Mal kommen. „Sie wird nie wieder laufen“, sagt Haase überzeugt. Warum? Er hat den Fokus bewusst auf das Design gelegt und alles mit viel Liebe und Hingabe fein säuberlich gestaltet, die Farben akkurat aufgetragen, dafür gesorgt, dass das alles auch lange hält, geschliffen und lackiert, Logos und Etiketten dem Verein entsprechend angebracht. Würde die Maschine regelmäßig tuckern, wäre diese Mühe dahin. Das FCM-Gerät bleibt der Hingucker auf dem Plattenspieler.
Dafür werden andere Mini-Dampfmaschinen Pfingstmontag in der Clemenskirche zum Tag der offenen Tür (10 bis 16 Uhr) arbeiten. Kai Haase, der auch schon auf einer großen Modellschau in Magdeburg ausstellte, erklärt Besuchern das Prinzip: Wasser wird erhitzt, es entsteht Wasserdampf, der läuft durch ein Rohr und bringt Schieber und Kolben zum Laufen. „Das ist auch das Prinzip der Dampf-Lok“, erklärt der Tüftler. Kai Haase freut sich auf die Ausstellung.
Sie wird vom Förderverein der Clemenskirche organisiert. Die Ehrenamtlichen zeigen weitere Exponate zum Thema „Modellbau und Sammeln“, darunter auch historische Bilder und Klassenfotos aus Groß Börnecke. „Wer möchte, kann dann bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen“, lädt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Claus Freitag, ein.