Nach Vorfall am Dienstagabend ermitteln Gewerbeaufsicht und Polizei Tragischer Arbeitsunfall bei Fermacell: 49-Jähriger Calbenser kommt zu Tode
Ein tödlicher Arbeitsunfall hat sich Dienstagabend in der Calbenser Fermacell GmbH ereignet. Ein 49-jähriger Mitarbeiter ist dabei aus bisher ungeklärter Ursache zu Tode gekommen. Die Polizei und Gewerbeaufsicht haben die Ermittlungen aufgenommen.
Calbe l Die Arbeit im Werk der Fermacell GmbH im Calbenser Industriepark wird momentan überschattet von einem tragischen Vorfall. Am Dienstag, 29. Mai, ist hier ein Mitarbeiter durch einen Arbeitsunfall zu Tode gekommen.
Der tödliche Arbeitsunfall hat sich laut Marco Kopitz von der Pressestelle des Revierkommissariates des Salzlandkreises am Dienstag, 29. Mai, zwischen 20 und 21 Uhr ereignet. "Denn um 21 Uhr ist der Unfall bei uns gemeldet wurden", sagt Kopitz im Volksstimme-Gespräch. Seiner Aussage nach soll es in der Fermacell GmbH eine Betriebsstörung gegeben haben. Darauf habe der 49-jährige Mitarbeiter Wartungsarbeiten an dem Gerät, mit dem wohl Schrauben nachgestellt werden, durchgeführt. Dabei muss der Angestellte an ein benachbartes Arbeitsgerät gekommen sein. Woran der 49-Jährige, der aus Calbe stammt, genau gestorben ist, dazu kann Marco Kopitz keine Auskunft geben. Vermutlich ist er aber noch vor Ort verstorben.
Direkt an dem Abend begann die Polizei am Unglücksort die Ermittlungen. "Bisher haben wir keine Anhaltspunkte gefunden, die darauf hinweisen, dass jemand Drittes verantwortlich für den Unfall ist", sagt Kopitz. Jedoch werden derzeit noch Vernehmungen mit Mitarbeitern geführt. Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei im Salzlandkreis aufgenommen. Bisher ist die Ursache gänzlich unklar.
Ebenfalls mit eingeschaltet ist die Gewerbeaufsicht. Diese Arbeitsschutzbehörde wird bei jeglichen Arbeitsunfällen, ob mit oder ohne Todesfolge, integriert. Doch auch hier tappt man momentan noch im Dunkeln, was die Ursachensuche betrifft. "Wir ermitteln noch, was die Ursache für diesen tragischen Unfall gewesen ist", sagt Dietrich Probst gegenüber der Volksstimme.
Wie der amtierende Dezernatsleiter, der hauptsächlich für das Gebiet des Altkreises Schönebeck zuständig ist, sagt, haben die Bänder bei Fermacell am Mittwoch still gestanden. Seine Mitarbeiter waren auch am Dienstagabend vor Ort gewesen. "Wir werden aber erneut in das Unternehmen gehen, um den Fall mit Sorgfalt und rückhaltslos aufzuklären", erklärt er, dass ein Unfalluntersuchungsbericht hier nicht von heut auf morgen verfasst werden kann.
Nähere Auskünfte zu einer möglichen Ursache für den tödlichen Arbeitsunfall kann Probst noch nicht nennen, "dazu reichen unsere bisherigen Erkenntnisse nicht aus", begründet er.
Polizei und Gewerbeaufsicht werden vorerst gleichzeitig in diesem Fall ermitteln.
"Der Familie gilt Anteilnahme"
Sollte die Kriminalpolizei feststellen, dass das Einwirken eines Dritten definitiv ausgeschlossen werden kann, wird nur noch die Gewerbeaufsicht ermitteln, beschreibt Marco Kopitz das weitere Vorgehen.
Bei der Fermacell GmbH im Calbenser Industriepark muss die Arbeit derweil weitergehen. Jedoch mit Trauer. "Wir bedauern in höchstem Maße diesen Vorfall", sagt Werkleiter Stephan Otterbein auf Volksstimme-Nachfrage. "Für mich selbst ist es ein einschneidendes Erlebnis, da ich in meiner mittlerweile 19-jährigen Tätigkeit als Betriebs- beziehungsweise Werkleiter noch keinen tödlichen Unfall hatte", erklärt Otterbein. Vor allem hebt er hervor, dass dieser tragische Vorfall derzeit unerklärlich sei, weil "bei uns die Arbeitssicherheit einen hohen Stellenwert hat", führt er aus.
"Der Familie gilt unsere Anteilnahme", sagt er und ergänzt: "Wir werden die Familie als Unternehmen unterstützen." Zu dem Vorfall an sich will er sich nicht weiter äußern, da die Ermittlungen zur Unfallursache noch andauern.
Die Firma Fermacell produziert seit 2001 in Calbe. Seit 2007 wird im Vier-Schicht-Betrieb an zwei Fertigungsstraßen gearbeitet. Seit 2010 ist das Werk komplett ausgelastet. Hergestellt werden neben Bauplatten universell einsetzbare Aestuver-Brandschutzplatten, die bis zu einer Temperatur von 1350 Grad Celsius nicht brennbar, frost- und wasserbeständig sind und eine hohe Druck- und Biegezugfestigkeit aufweisen. Diese mechanischen Eigenschaften verleihen dem Werkstoff vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Hierzu zählen beispielsweiseBrandschutzbekleidungen für Tragwerke, Wand- und Deckenkonstruktionen, selbständige Lüftungsleitungen sowie Lösungen für unterirdische Verkehrsanlagen und sichere Flucht- und Rettungswege. Größter Absatzmarkt der Fermacell GmbH ist der Süden der Bundesrepublik, die Schweiz und Frankreich.