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33.000 Tiere Vogelgrippe auf Hof in Brumby

Im Salzlandkreis hat sich der Verdacht auf Vogelgrippe bestätigt. Ein Hof in Brumby ist betroffen. 33.000 Tiere werden getötet.

05.01.2017, 12:41

Brumby l Auf einem Geflügelhof in Brumby (Salzlandkreis) ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Der Verdacht auf den hochansteckenden Erreger habe sich bestätigt, sagte eine Sprecherin der Kreises am Donnerstag. Rund 33.000 Legehennen würden deshalb vorsorglich getötet.

Der hochansteckende Erreger H5N8 sei bei fünf Proben auf dem Hof in Brumby, einem Ortsteil von Staßfurt, nachgewiesen worden. Die Tötung sollte noch am Donnerstagabend beginnen. "Das ist eine der schlimmsten Tierseuchenfälle in Sachsen-Anhalt seit Jahren", sagte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne).

„Die Bestätigung erreichte die Kreisverwaltung Donnerstagvormittag", sagt der Landrat des Salzlandkreises Markus Bauer. Alle notwendigen Maßnahmen sind sofort vom zuständigen Fachdienst Veterinärangelegenheiten und Gesundheitlicher Verbraucherschutz unter der Leitung von Dr. Marina Bradtke eingeleitet worden. Landrat Bauer hat einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet.

"Ansteckungsgefahr für Menschen oder Gefahr für Leib und Leben besteht nicht", sagte Landrat Markus Bauer. Um den Legehennenbetrieb wurde ein Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern eingerichtet. In dem Gebiet liegen 50 weitere Betriebe mit zusammen 560 Hühnern, 32 Gänsen und 135 Enten. Tierärzte sollen die Tiere ab Freitag untersuchen und Proben nehmen. Geflügelhalter sind dazu aufgerufen, bisher noch nicht gemeldete Tiere beim Veterinäramt anzumelden. Der Landkreis richtete ein Bürgertelefon ein. Zusätzlich zum Sperrbezirk gibt es ein Beobachtungsgebiet, das sich auf zehn Kilometer um den Geflügelhof erstreckt.

Der Kreis hat den betroffenen Betrieb abgesperrt. Die Polizei riegelt die Zufahrtsstraße ab und nur Einsatzkräfte sowie Anwohner dürfen noch passieren. Kameraden des Technischen Hilfswerkes (THW) Calbe und Mitarbeiter sind ebenfalls vor Ort. Sie kümmern sich um entsprechende Sicherheitsschleusen. Landrat Markus Bauer spricht von insgesamt 60 Einsatzkräften.

Geflügelhalter im Umkreis von drei Kilometern rund um den Stall müssen sich am Freitag auf Kontrollen durch die Behörden einstellen. Ein Sperrbezirk ist durch Kräfte des Katastrophenschutzes eingerichtet. Darin gelten besondere Bedingungen für Geflügel. In diesem Gebiet sind rund 50 private Geflügelhalter und kleinere Betriebe mit 560 Hühnern, 32 Gänsen und 135 Enten registriert. Veterinärmediziner alle Hühner, Enten und Gänse untersuchen und Hinweise an die Tierhalter aushändigen. „Wir haben hier einen gesetzlich vorgeschrieben Ermessungsspielraum und wollen nicht von vornherein auch diese Tiere töten, denn mit ihnen verbindet sich ein materieller Wert für die Halter", sagt Landrat Markus Bauer und hofft auf Kooperation. „Es liegt in unser aller Verantwortung, das weitere Ausbreiten der Geflügelpest hier zu verhindern." Der Kreischef fordert deshalb auch dazu auf, dass Geflügelhalter, ihre bisher noch nicht gemeldeten Tiere beim Veterinäramt. Zuwiderhandlungen zögen Verwarnungen und Bußgelder nach sich.

Neben dem Sperrgebiet gibt es eine weitere Eingrenzung. In einem Radius von zehn Kilometern befinden sich Hühnerhalter im sogenannten Beobachtungsgebiet. Dazu gehören die Städte Barby, Calbe, Nienburg, Staßfurt mit ihren Ortsteilen, die Gemeinde Bördeland und Teile von Bernburg. „Hier sind Halter besonders aufgefordert, ihre Tiere zu beobachten und Unregelmäßigkeiten sofort zu melden", sagt der Landrat und weist zudem auf die seit November geltende Stallpflicht hin.

Die Geflügelzucht Brumby gehört zu einer Geflügelfarm Welbsleben/Arnstedt bei Aschersleben. Die Geschäftsleitung war aktuell für die Volksstimme nicht zu sprechen. Auf der Homepage des Unternehmens mit mehreren Standorten ist zu lesen, dass der mittelständische Familienbetrieb 30 Beschäftigte hat. Frischeier aus verschiedenen Haltungsformen werden vermarktet und verarbeitet. 2009 wurde eine neue Packstelle in Betrieb genommen. 54.000 Eier werden hier stündlich verarbeitet. In der Geflügelfarm Welbsleben, dem Hühnerhof Quenstedt und dem Hühnerhof Brumby werden die Hühner in Bodenhaltung, Freilandhaltung und tierschutzgeprüfter Freilandhaltung gehalten. Das alles ist laut Unternehmen zertifiziert.

Es ist der zweite Fall der Geflügelpest in einem Nutztierbetrieb in Sachsen-Anhalt. Mitte Dezember war in einem Geflügelbetrieb in Möser (Landkreis Jerichower Land) der Bestand von etwa 9500 Enten vorsorglich getötet worden. Zudem hatte es mehrere Fälle bei Wildvögeln gegeben. Landesweit gilt eine strenge Stallpflicht für Geflügel.

Für Fragen ist ein Bürgertelefon eingerichtet. Die Nummern lauten (03471) 6 84 26 68 oder (03471) 6 84 26 69 und (03471) 6 84 26 70. Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind Donnerstag und am Feiertag von 8 bis 22 Uhr sowie Sonnabend von 8 bis 17 Uhr erreichbar.