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10.000-Euro-Randale Marodierend durch Stendal gezogen

Randalierend zogen zwei betrunkene Stendaler durch die Stadt. Das kostet sie insgesamt rund 16.000 Euro.

Von Wolfgang Biermann 08.12.2020, 11:21

Stendal l Das Amtsgericht hat am Ende des zweiten Verhandlungstages zwei gerichtsbekannte Stendaler wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung zu Geldstrafen verurteilt, weil sie in der Nacht zum 4. Februar dieses Jahres „alkoholisiert marodierend durch die Stadt gezogen sind“.

Ein wegen erheblichen Alkoholkonsums vermindert schuldfähiger 30-Jähriger muss 2250 Euro und ein vom Tatort geflüchteter und später ermittelter 31-Jähriger muss als Haupttäter 3600 Euro zahlen. Dazu müssen beide noch den vom Gericht auf insgesamt zirka 10.000 Euro bezifferten Schaden für umgestürzte beziehungsweise kaputte Mülltonnen, Blumenkästen und -kübel, Papierkörbe, Fahrräder, demoliertes Außenmobiliar und ein Eingangsgitter sowie diverse Fensterscheiben ersetzen.

Staatsanwaltschaft und Gericht hatten es unter anderem als erwiesen angesehen, dass der 31-Jährige einen Parkautomaten an der Sperlingsida mit Steinwürfen attackiert und unbrauchbar gemacht hat. Allein dafür hat die Stadt Stendal eine Rechnung über 1340 Euro ausgemacht. Wobei die Verwaltung auf rund 500 Euro an Anreisekosten des Monteurs verzichtet, weil der Automat im Zusammenhang mit Arbeiten an anderen Automaten repariert wurde.

Nach Auffassung von Staatsanwältin und Gericht zogen die Angeklagten eine Schneise der Verwüstung von einer Bar im Birkenhagen über die Breite Straße bis in den Schadewachten. Der 30-Jährige hatte angegeben, dass er sich infolge seines Alkoholrausches (2,2 Promille) „kaum“ erinnern könne und erst im Krankenwagen wieder zu sich gekommen sei. Vor der Polizei hatte er die Täterschaft zugegeben. Die bestritt er vor Gericht, er hätte „im Nachhinein nachgedacht“, seine frühere Aussage „stimmt nicht“.

Überführt wurden die Angeklagten durch Aussagen von mehreren Zeugen und vor allem durch ein Video von der Überwachungskamera einer Bar in der Sperlingsgasse. Laut Gericht zeigten die Videosequenzen, wie heftig die Angeklagten in dem schmalen Hof zwischen einem Uhrengeschäft und einer Schneiderei und in einer dort befindlichen Bar wüteten.

Eine Polizeibeamtin hatte die Schäden per Foto dokumentiert. Demnach hatten die Täter nicht nur Fenster eingetreten und Mobiliar in der Bar in der Sperlingsgasse demoliert, sondern auch Stühle über eine Mauer auf ein anderes Grundstück geworfen.

„Warum ist das so eskaliert?“, wollte Richterin Petra Ludwig von den Angeklagten wissen. „Weiß nicht“, so die Antwort. Der 31-Jährige hat bislang 22 Einträge im Strafregister, quer durchs Strafgesetzbuch. Der 30-jährige Mitangeklagte ist einmal vorbestraft – wegen Sachbeschädigung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.