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Wahrzeichen Ida und Roland sind Steinfelder

„Ida“ und „Roland“ sind keine Stendaler. Das wird den Hansestädter auf den ersten Blick schockieren.

Von Axel Junker 21.08.2015, 01:01

Steinfeld/Stendal l Die Hansestadt Stendal wird von zwei Steinfeldern repräsentiert. Seit 1998 eröffnen Elke und Andreas Meßing als „Ida“ und „Roland“ das Stendaler Rolandfest, besuchen Sachsen-Anhalt- und Hanse-Tage, nehmen am Roland-Spectakulum in Brandenburg und am Roland-Reiten in Haldensleben teil, begrüßen Bundespräsidenten und die Teilnehmer von Oldtimer-Rallys, sind im landesweiten Roland-Netzwerk aktiv und vieles mehr. 1997 zogen sie zum ersten Mal die Kostüme der Sperlings-Ida, die für Wohltätigkeit und Barmherzigkeit steht, sowie des Ritters mit dem Richtschwert, der als Sinnbild für das Stadtrecht gilt, über.

„Ida“ und „Roland“ haben die Stendaler eigentlich dem Ensemble „Vier Jahreszeiten“/Stendaler Carnevalsverein (SCV) zu verdanken. Gegründet hatte sich der Verein 1974 und bis 1981 wechselten die Tolitäten (Prinz und Prinzessin) jährlich. Im Jahr darauf wurde die Idee geboren, die Wahrzeichen der Stadt, Sperlings-Ida und Roland, auf die SCV-Bühne zu holen. Auch, um außerhalb der karnevalistischen Zeit und der Inbesitznahme des Rathaus-Schlüssels über Repräsentanten zu verfügen.

Andreas Meßing (56) ist seit 1988 SCV-Mitglied, bis 1997 tanzte er im Männerballett. Es folgte der Wechsel von der graziösen Bewegung in die steife Roland-Rüstung. Am 17. November 1997 erhielt „Roland“ das erste Mal den Rathausschlüssel aus den Händen des Oberbürgermeisters (Volker Stephan). Elke Meßing (48) trat in diesem Jahr in Vertretung als „Ida“ auf, 1998 eröffneten beide erstmals das Rolandfest.

„In den Anfangsjahren traten wir als Ida und Roland mit dem SCV unter anderem auch in Büste auf“, erinnert sich Andreas Meßing. „Da wurde ich gefragt, ob ich auch mal einen Programmpunkt ansagen könnte.“ Daraus wurde kurze Zeit später die Ansage, dass er das gesamte Programm moderieren soll. „Da habe ich in der Rüstung Blut und Wasser geschwitzt“, erzählt Meßing. Anfangs hat „Ida“ bei der Moderation von „Roland“ assistiert. Im Laufe der Zeit wurde gemeinsam durch das Programm geführt. Die Texte schrieben sie selbst. „Die ganze Vorbereitung haben wir zu Hause gemacht“, erklärt Elke Meßing. „Das ist mit einer Menge Arbeit verbunden.“

Mit viel Arbeit war auch die Beschaffung der aktuellen Bekleidung von Ida und Roland verbunden. Das neue Kleid der Sperlings-Ida entstand in der Königlichen Hofschneiderei Merseburg. Rüstung, Schwert und Schild für Roland lieferte ein Händler aus Frankfurt/Main. Die Kopfbedeckung von Roland, auch Wulsthaube genannt, ist dagegen seit 15 Jahren ein Provisorium. Mit einer Nadel wird alles notdürftig zusammengehalten, und der Federschmuck stammt aus dem Tierpark Stendal.

2007, zum 40. Rolandfest, verkörperte Andreas Meßing das Stendaler Wahrzeichen im zehnten Jahr. „Wenn er das zum 20. Mal macht, darf er in Rente gehen“, erklärte seinerzeit Oberbürgermeister Klaus Schmotz. Somit dürfte Meßing 2017 vom Stadtoberhaupt einen Rentenvertrag vorgelegt bekommen.

Andreas Meßing wohnt seit 1995 in Steinfeld, Ehefrau Elke seit 2004. Im vergangenen Jahr haben beide geheiratet. Zusammen zählen sie vier Kinder und sechs Enkel zu ihrer Familie. „An Steinfeld schätzen wir vor allem die Ruhe“, erzählt Elke Meßing, die als Erzieherin in einem Kindergarten tätig ist. Andreas Meßing arbeitet ebenfalls als Erzieher – im sozialen Bereich. Auch wenn beide die Ruhe schätzen, so schätzen sie es noch mehr, wenn die Kinder und Enkel in Steinfeld zu Besuch sind.

Auch wenn „Ida“ und „Roland“, die beiden Wahrzeichen der Hansestadt, keine Stendaler sondern Steinfelder sind, können die Lokalpatrioten an dieser Stelle dennoch beruhigt werden. Sowohl Elke als auch Andreas Meßing sind gebürtige Stendaler. Und damit schließt sich der Kreis.